Namibias Weg zur Agrarwende

Von Adam HartmanBearbeitet von S. HechtWindhoek &bull; Namibia bereitet sich darauf vor, ihre erste vollständig integrierte Produktion von grünem Dünger zu starten. Im Rahmen des Projekts „Daures Green Hydrogen Village“ soll es ab dem vierten Quartal 2026 losgehen. Durch diese Anlage, die im Daures Wahlkreis der Erongo Region liegt, positioniert sich Namibia als lokaler und regionaler Hersteller und Exporteur von grünem Ammoniumsulfat-Dünger.Grüne Innovation mit globaler StrahlkraftDas Projekt nutzt Solarenergie, um grünen Wasserstoff und Ammoniak herzustellen, aus dem anschließend grüner Dünger synthetisiert wird.Dieser Ansatz verringert Namibias Abhängigkeit von teurem Importdünger und hilft dabei, die Ernährungssicherheit zu gewährleisten, indem er eine lokale Produktion mit erneuerbarer Energie ermöglicht.„Wir wollen sicherstellen, dass Namibia nicht nur Konsument internationaler Technologien ist, sondern selbst zum Treiber globaler Innovationen in der Landwirtschaft wird. Dieses Projekt ist kein Konzept mehr – es wird bereits umgesetzt“, sagte CEO Jerome Namaseb bei einem Medienbesuch Anfang vergangener Woche.Er fügte hinzu, dass die Daures grüne Wasserstoffanlage als einer der fünf globalen Vorzeigeprojekte eines Projektes der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) zählt und dadurch internationale Unterstützung und Finanzierung bekommt.Die drei PhasenDie Entwicklung ist in drei Phasen unterteilt: Die Pilotphase, die bis 2026 eine Jahresproduktion von 100 Tonnen Dünger erreichen soll. Die darauf folgenden Ausbauphasen, die Produktion auf jeweils 420 Tonnen pro Jahr steigern sollen. „Afrika verwendet derzeit nur etwa ein Siebtel der weltweit empfohlenen Düngermenge pro Hektar. Das ist einer der Hauptgründe für die niedrigen Erträge und die Ernährungsunsicherheit“, sagte Namaseb. „Unsere Lösung setzt genau dort an – lokale Produktion mit sauberer Energie und weniger Abhängigkeit von globalen Lieferketten.Ein Baustein für nachhaltige EntwicklungDerzeit wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert, mit zusätzlicher Unterstützung durch UNIDO. Es umfasst ein Wissensvermittlungs-Programm sowie Partnerschaften zur Ausbildung namibischer Studenten im Bereich grüner Wasserstoff und landwirtschaftlicher Anwendungen.Die Dünge-Initiative ist Teil von Namibias umfassender Strategie zur grünen Industrialisierung. Der Produktionsprozess, der durch Wind- und Solarenergie betrieben wird, gewinnt Wasserstoff aus Wasser und Stickstoff aus der Luft, um grünes Ammoniak herzustellen. Dieses Modell steht im Einklang mit Namibias Zielen, die Wirtschaft zu dekarbonisieren und die Importe von Nahrungsmitteln und Energie zu reduzieren, die derzeit über 40 % des nationalen Bedarfs ausmachen.Namaseb betonte die Bedeutung des Projekts für Namibias Entwicklung: Bei einer Arbeitslosenquote von über 35 % und der Landwirtschaft als größtem Arbeitgeber gehe es nicht nur um Dünger, sondern um den Aufbau von Industrien, Arbeitsplätzen und Fachwissen im Land.

Namibias Weg zur Agrarwende

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-05-15

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