Meatco in Zahlungsverzug
Vieh- und Fleischproduzente klagen über Missmanagement
Ein Analyst ist der Meinung, dass ein hohes Schlachtvolumen sowie veränderte logistische Anforderungen keine Entschuldigung für einen Schlachtbetrieb wie Meatco seien können, nicht ihre Vieh- und Fleischproduzenten zeitig zu zahlen.
Von Elvira Hattingh
(Bearbeitet von S. Noechel)
Grootfontein
Die geringeren Exporte von Meatco-Fleischprodukten nach Norwegen sowie ein niedriger Bruttogewinn in den vergangenen zwei Jahren sind die möglichen Gründe für die schlechte Zahlungsmoral des Fleischbetriebs gegenüber Farmern. Dies ist die Meinung von Rainer Ritter, einem unabhängigen Analysten und ehemaligen Geschäftsführer der namibischen Aufsichtsbehörde für Finanzinstitute (Namfisa).
Dies geschieht, nachdem Meatco am vergangenen Dienstag in einer Medienmitteilung erklärt hatte, dass das Unternehmen mit den Zahlungen an die Rinderproduzenten in Verzug geraten sei, weil aufgrund der Dürre ein hohes Schlachtaufkommen zu bewältigen war und sich die logistischen Auflagen und Verfahren geändert hatten. All dies habe zu einem Mangel an Cashflow geführt, so der Schlachtbetrieb.
In einer E-Mail an den Geschäftsführer von Meatco, Mwilima Mushokabanji, erklärte Ritter jedoch, dass diese Ausreden nicht hieb- und stichfest seien. „Es ist klar, dass die Cashflow-Probleme bei Meatco das Ergebnis von Missmanagement sind und die Medienerklärung mit ihren Ausreden ist eine falsche Darstellung und eine Beleidigung an die Intelligenz der Produzenten“, argumentiert er.
Demnach hätten die Fleischproduzenten „leider Recht“, die Regierung um Hilfe bei der Ernennung eines neuen, kompetenten Managementteams zu bitten, damit das Finanz- und Marketingmanagement von Meatco wieder auf den richtigen Kurs gebracht werden kann.
Anfang dieser Woche richteten die Vieh- und Fleischproduzenten einen dringenden Appell an die Regierung, sich für die Ernennung eines neuen und kompetenten Managements für Meatco einzusetzen. Momentan schuldet Meatco den Farmern zwischen 300 und 350 Mio. N$.
Meatco reagierte am Dienstag in einer Medienerklärung darauf und erklärte, dass das Unternehmen dabei sei den Zahlungsrückstand aufzuholen. Die Tatsache, dass es sich schnell an die strengen Marktanforderungen anpasse, beweise, dass Meatco über ein kompetentes und funktionierendes Managementteam verfüge.
Niedrigere Schlachtvolumen
Ritter sagt, dass Meatco angibt in diesem Jahr 53 820 Rinder geschlachtet zu haben, obgleich das Unternehmen während der Dürre 2019 „116 304 Rinder geschlachtet und trotzdem in der Lage war, pünktlich zu zahlen. Das Argument des hohen Volumens ist daher eine schwache Ausrede“, meint er. Er akzeptiert auch nicht, dass Änderungen in der logistischen Dokumentation und den Verfahren die Verzögerungen verursacht haben könnten, „denn Beefcor in Okahandja exportiert auch Rindfleisch nach Norwegen und in die Europäische Union und hat keine Verzögerungen verzeichnet und hat seine Erzeuger innerhalb der vereinbarten Fristen bezahlt“.
Ritter sagt auch, dass Meatco mehr als dreißig Jahre Erfahrung im Exportgeschäft habe und dies deshalb keine Ausrede mehr sein darf. „Dies ... ist nur ein Ausdruck des schlechten Managements oder eine falsche Aussage mit dem Ziel, die wahren Probleme zu verbergen", meint er. Er fügt hinzu, dass es für Meatco zu einer „unentschuldbaren Gewohnheit" geworden ist, die Rinderfarmer nicht pünktlich zu bezahlen.
Die Gründe
Ritter erkennt indessen in der Vertragskündigung zwischen Meatco und dem norwegischen Kooperationspartner und Fleischhändler „Global Protein Solutions" (GPS) im vergangenen April eine wesentliche Herausforderung. Obwohl Norwegen die besten Preise für namibisches Fleisch zahle, habe Meatco bereits 2022 nicht die volle Exportquote von 1 600 Tonnen erfüllen können. Ritter glaubt, dass Meatco in diesem Jahr noch schlechter abschneiden könnte.
„Die reduzierten Exporte von Meatco nach Norwegen könnten eine Erklärung für die schlechten Zahlungen an die lokalen Viehzüchter sein. Einige Viehproduzenten warten bereits seit 90 Tagen auf ihr Geld und mussten sich bereits mehrere Ausreden von Meatco anhören. Das Gleiche geschah auch im vergangenen Jahr", so Ritter.
Als zweiten Grund nennt Ritter die schwachen Bruttogewinne der vergangenen zwei Jahre. Dieser liegt im Durchschnitt der letzten drei Geschäftsjahre bei rund 3,7 Prozent und damit weit unter dem internationalen Benchmark von 14 Prozent. „Für die niedrige Ertragsmarge gibt es drei Gründe: erstens ist ein schlechtes Management in der Lieferkette verschanzt, zweitens die schlechten Preise, die in Norwegen und Europa erzielt wurden, und drittens die Preispolitik von Meatco."
Ritter verglich dies mit der Preispolitik von Beefcor, welches die Preise zwischen Mai und September, zu welcher Zeit das Angebot hoch ist, senkt und in den Monaten mit geringem Angebot wieder anhebt. „Meatco hat keine aktive Preispolitik, was sich negativ auf den Bruttogewinn auswirkt“, so die Meinung des Analysten.
(Bearbeitet von S. Noechel)
Grootfontein
Die geringeren Exporte von Meatco-Fleischprodukten nach Norwegen sowie ein niedriger Bruttogewinn in den vergangenen zwei Jahren sind die möglichen Gründe für die schlechte Zahlungsmoral des Fleischbetriebs gegenüber Farmern. Dies ist die Meinung von Rainer Ritter, einem unabhängigen Analysten und ehemaligen Geschäftsführer der namibischen Aufsichtsbehörde für Finanzinstitute (Namfisa).
Dies geschieht, nachdem Meatco am vergangenen Dienstag in einer Medienmitteilung erklärt hatte, dass das Unternehmen mit den Zahlungen an die Rinderproduzenten in Verzug geraten sei, weil aufgrund der Dürre ein hohes Schlachtaufkommen zu bewältigen war und sich die logistischen Auflagen und Verfahren geändert hatten. All dies habe zu einem Mangel an Cashflow geführt, so der Schlachtbetrieb.
In einer E-Mail an den Geschäftsführer von Meatco, Mwilima Mushokabanji, erklärte Ritter jedoch, dass diese Ausreden nicht hieb- und stichfest seien. „Es ist klar, dass die Cashflow-Probleme bei Meatco das Ergebnis von Missmanagement sind und die Medienerklärung mit ihren Ausreden ist eine falsche Darstellung und eine Beleidigung an die Intelligenz der Produzenten“, argumentiert er.
Demnach hätten die Fleischproduzenten „leider Recht“, die Regierung um Hilfe bei der Ernennung eines neuen, kompetenten Managementteams zu bitten, damit das Finanz- und Marketingmanagement von Meatco wieder auf den richtigen Kurs gebracht werden kann.
Anfang dieser Woche richteten die Vieh- und Fleischproduzenten einen dringenden Appell an die Regierung, sich für die Ernennung eines neuen und kompetenten Managements für Meatco einzusetzen. Momentan schuldet Meatco den Farmern zwischen 300 und 350 Mio. N$.
Meatco reagierte am Dienstag in einer Medienerklärung darauf und erklärte, dass das Unternehmen dabei sei den Zahlungsrückstand aufzuholen. Die Tatsache, dass es sich schnell an die strengen Marktanforderungen anpasse, beweise, dass Meatco über ein kompetentes und funktionierendes Managementteam verfüge.
Niedrigere Schlachtvolumen
Ritter sagt, dass Meatco angibt in diesem Jahr 53 820 Rinder geschlachtet zu haben, obgleich das Unternehmen während der Dürre 2019 „116 304 Rinder geschlachtet und trotzdem in der Lage war, pünktlich zu zahlen. Das Argument des hohen Volumens ist daher eine schwache Ausrede“, meint er. Er akzeptiert auch nicht, dass Änderungen in der logistischen Dokumentation und den Verfahren die Verzögerungen verursacht haben könnten, „denn Beefcor in Okahandja exportiert auch Rindfleisch nach Norwegen und in die Europäische Union und hat keine Verzögerungen verzeichnet und hat seine Erzeuger innerhalb der vereinbarten Fristen bezahlt“.
Ritter sagt auch, dass Meatco mehr als dreißig Jahre Erfahrung im Exportgeschäft habe und dies deshalb keine Ausrede mehr sein darf. „Dies ... ist nur ein Ausdruck des schlechten Managements oder eine falsche Aussage mit dem Ziel, die wahren Probleme zu verbergen", meint er. Er fügt hinzu, dass es für Meatco zu einer „unentschuldbaren Gewohnheit" geworden ist, die Rinderfarmer nicht pünktlich zu bezahlen.
Die Gründe
Ritter erkennt indessen in der Vertragskündigung zwischen Meatco und dem norwegischen Kooperationspartner und Fleischhändler „Global Protein Solutions" (GPS) im vergangenen April eine wesentliche Herausforderung. Obwohl Norwegen die besten Preise für namibisches Fleisch zahle, habe Meatco bereits 2022 nicht die volle Exportquote von 1 600 Tonnen erfüllen können. Ritter glaubt, dass Meatco in diesem Jahr noch schlechter abschneiden könnte.
„Die reduzierten Exporte von Meatco nach Norwegen könnten eine Erklärung für die schlechten Zahlungen an die lokalen Viehzüchter sein. Einige Viehproduzenten warten bereits seit 90 Tagen auf ihr Geld und mussten sich bereits mehrere Ausreden von Meatco anhören. Das Gleiche geschah auch im vergangenen Jahr", so Ritter.
Als zweiten Grund nennt Ritter die schwachen Bruttogewinne der vergangenen zwei Jahre. Dieser liegt im Durchschnitt der letzten drei Geschäftsjahre bei rund 3,7 Prozent und damit weit unter dem internationalen Benchmark von 14 Prozent. „Für die niedrige Ertragsmarge gibt es drei Gründe: erstens ist ein schlechtes Management in der Lieferkette verschanzt, zweitens die schlechten Preise, die in Norwegen und Europa erzielt wurden, und drittens die Preispolitik von Meatco."
Ritter verglich dies mit der Preispolitik von Beefcor, welches die Preise zwischen Mai und September, zu welcher Zeit das Angebot hoch ist, senkt und in den Monaten mit geringem Angebot wieder anhebt. „Meatco hat keine aktive Preispolitik, was sich negativ auf den Bruttogewinn auswirkt“, so die Meinung des Analysten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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