Keetmanshoop: Mehr als 30 Mio. N$ sind verschwunden

Windhoek (ek/ct) &bull; Der Bericht des Generalrechnungsprüfers (auditor general) deckt gravierende finanzielle Missstände in der Gemeinde Keetmanshoop auf. Öffentliche Gelder in Höhe von mehr als 30 Mio. N$ sind verschwunden. Der Bericht bildete die Grundlage für eine Anhörung des Haushaltsausschusses am Mittwoch.Der Finanzbericht, der die Haushaltsjahre 2020 und 2021 untersucht, zeichnet ein Bild von systematischen Managementfehlern, fehlenden Unterlagen und nicht genehmigten Ausgaben. Dies führte zur Vergabe des strengsten negativen Prüfungsvermerks.Grobe Fahrlässigkeit Im Mittelpunkt des Berichts steht der ungeklärte Verbleib der mehr als 30 Millionen N$ in verschiedenen Finanzbereichen. Dabei fielen beispielsweise niedrige Mehrwertsteuerabrechnungen gegenüber dem Finanzamt oder fehlende Belege für Verbindlichkeiten auf. Auch das Vermögensverzeichnis der Gemeinde konnte nicht verifiziert werden, da für beide Haushaltsjahre Abweichungen in Höhe von mehreren Millionen Nambia-Dollar festgestellt wurden.Außerdem wurde aufgedeckt, dass die Gemeinde Keetmanshoop einer Richtlinie des Ministeriums für städtische und ländliche Entwicklung aus dem Jahr 2019, die von den lokalen Behörden die Übernahme der internationalen Rechnungslegungsstandards für den öffentlichen Sektor (IPSAS) fordert, nicht nachkam. Kritische Angaben wie Rechnungslegungsrichtlinien und die Aufschlüsselung der Einnahmen fehlten ebenfalls.Der Bericht wirft auch die Frage auf, ob die Gemeinde überhaupt finanziell tragbar ist. Keetmanshoop verzeichnete gesammelte Verluste von über 87 Millionen N$. „Diese Umstände deuten darauf hin, dass die Fähigkeit der Gemeinde, ihren Verpflichtungen im normalen Geschäftsverlauf nachzukommen, mit erheblichen Unsicherheiten behaftet ist“, erklärte der Generalrechnungsprüfer, Junias Kandjeke.Während der Anhörung am Mittwoch erschienen weder Ratsmitglieder noch Führungskräfte, so dass die Mitarbeiter der Stadtverwaltung für die Unstimmigkeiten geradestehen mussten. Politische SchlammschlachtDer politische Hintergrund hat die Aufmerksamkeit auf die Anhörung verstärkt. Ende Juni kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Minister für städtische und ländliche Entwicklung, James Sankwasa, und dem Vorsitzenden des Landless People's Movement (LPM), Bernadus Swartbooi.Swartbooi nannte Sankwasa einen „Blechdosen-Diktator“, woraufhin Sankwasa entgegnete, Swartbooi lenke von der katastrophalen finanziellen Lage des Kharas Regionalrates ab, die angeblich unter der Führung der LPM entstanden sei. Die Prüfung habe den Missbrauch von Entwicklungsgeldern aufgedeckt, die für den Aufschwung der Region bestimmt waren, ergänzte er. LPM wies Sankwasas Behauptungen zurück und erklärt, dass zum Zeitraum des Prüfberichts die Stadt noch von der SWAPO regiert wurde. Es wird erwartet, dass der Ausschuss auf Grundlage der Anhörung einen offiziellen Bericht erstellt. Mehrere Anrufe bei der Stadtverwaltung von Keetmanshoop, mit der Bitte um Stellungnahme, blieben gestern unbeantwortet.

Keetmanshoop: Mehr als 30 Mio. N$ sind verschwunden

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-07-28

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