Hunger in Namibia bis 2030 beseitigen
WFP und EIF definieren gemeinsame Ziele
Ein Jahrzehnt der Dürre und steigende Preise der Lebensmittelexporte hinterlässt Spuren der Mangelernährung in den jüngsten Generationen des Landes. Das Welthungerprogramm hat nun Ursachen definiert und sich das Ziel gesetzt, den Hunger bis spätestens 2030 zu beseitigen.
Fast ein Viertel aller namibischen Kleinkinder, die jünger als 54 Monate sind, weisen im Zusammenhang mit Mangelernährung Anzeichen von körperlicher Verkümmerung auf. Sechs Prozent der Altersgruppe sind ausgezehrt. Die erschreckende Statistik ist angesichts anhaltender Trockenheit der Sommermonate, andasuernd hoher Arbeitslosigkeit und steigender Lebensmittelpreise weit davon entfernt sich zu bessern. Es wird zu wenig Nahrung produziert, die Importe sind zu teuer. Das Welternährungsprogramm (World Food Programme, WFP) und der Umweltinvestmentfonds (Environmental Investment Fund, EIF) möchten das nun in Kooperation mit der Regierung ändern. Nach der Unterzeichnung einer gemeinsamen Absichtserklärung, möchten die internationalen Organisationen im Jahr 2030 eine allgemeine Nahrungssicherheit erreichen. Dabei orientieren sie sich an den von der UN definierten Zielen zur nachhaltigen Entwicklung und verfolgen entsprechend eine Aufbesserung des Klimaschutzes in der Region und die Etablierung fairer Partnerschaften. Um die Herausforderungen zu meistern, benannte das WFP drei strategische Grundpfeiler, die stabilisiert werden müssen. Ländliche Transformation, nachhaltige Nahrungsförderung und Entwicklung des Humankapitals. Weitere unterstützende Sphären der gesellschaftlichen Struktur wurden priorisiert, wie Digitalisierung und die Stärkung weiblicher und jugendlicher Stimmen in Namibia. Aktuell blickt Namibia auf eine weiterhin hohe Arbeitslosigkeit, eine geringe Vielfalt produzierter Nahrung, Exportabhängigkeit und eine hohe Sensibilität gegenüber Trockenperioden. Die Agrarstruktur des Landes basiert in großem Maße auf Kleinbauern, die einen schlechteren Marktzugang haben und im Wettbewerb nicht gegen Großfarmer ankommen. Entsprechend fehlen Mittel zur Produktionssteigerung. Der Ansatz des WFP und EIF ist also in erster Linie, diese Hürden zu überspringen und die heimische Nahrungsmittelproduktion anzukurbeln, was wiederum mehr Arbeitsplätze und größere Vielfalt der Nahrungsmittel schafft. Bis der Plan Wirkung zeigt, wird es dauern. Die Effekte werden letzten Endes nachhaltiger sein, aktuell blicken die Organisationen jedoch nicht auf ein Land mit Herausforderungen, sondern auf eine ganze Welt. Im Zuge der Welterdgaskrise stiegen die internationalen Preise für Sprit und Düngemittel stark an, was sich wiederum auf die Nahrungsmittelpreise auswirkt. Die warenspezifische Inflationsrate liegt seit Ende des Winters bei circa 5 Prozent, im Juni 2021 erreichte sie sogar einen Höhepunkt von 7 Prozent. Besonders die Maisernte zum Jahresende 2021 war betroffen. In Südafrika forderte daraufhin der Generaldirektor der Landwirtschaftsgesellschaft TAU, Bennie van Zyl, die Landwirtschaftsbetriebe sollten keine Mindestlöhne auszahlen, da sie die Betriebe zu sehr belasten. Noch ein Drittel etwa der namibischen Bevölkerung hat gar keine Arbeit. Im Zuge der Corona-Pandemie litten verschiedene Branchen, darunter auch der Wirtschaftssektor. Seit Jahren existieren Suppenküchen, welche durch Spenden und private Eigeninitiative Nahrung direkt an Bedürftige bringen. Vorerst werden diese Programme notwendig bleiben, um den Hunger zu bekämpfen. WFP und EIF bleiben jedoch wichtige Hoffnungsträger.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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