Augenblick der Besinnung
Eine moderne (nach)österliche Geschichte vom Überraschen zu Lukas 24,13-35
„Überraschung!“ rief er und sprang aus der Torte. Also naja fast.
Es war keine Torte. Es war auch keine Party.
Und genau genommen rief er auch nicht „Überraschung!“ Also naja, vielleicht doch.
Es war eine Wohnung. Eine Küche mit einem kleinen Tisch. Darauf vertrocknete Tulpen. Der Wasserhahn machte gurgelnde Geräusche, als einer von den beiden ihn aufdrehte. Es dauerte eine Weile, bis Wasser kam.
„Wir waren lange weg.“, sagte der eine.
„Wir hätten nicht gedacht, dass wir zurückkommen.“, sagte der andere.
„Setz dich.“, sagten sie zu dem dritten.
Der andere hatte noch eine Papiertüte mit Brot in der Tasche. Die legte er auf den Tisch.
„Warum seid ihr weggegangen?“, fragte der dritte.
„Wir dachten, es sei richtig.“, sagte der eine.
„Wir haben uns getäuscht.“, sagte der andere.
„Was habt ihr erwartet?“, fragte der dritte.
„Wir dachten, die Welt würde heilen. Wir wollten dabei sein.“, sagte der andere.
Und der eine: „Wir dachten, er würde das können: alles heilen. Und alle. Wir dachten, er könnte mit den Steinen tanzen, das Böse besiegen. Und das konnte er auch.“
„Wer?“, fragte der dritte.
„Jesus!“, sagten sie. „Doch jetzt ist er tot. Sie haben ihn umgebracht. Alles aus. Nichts wird mehr heilen.“
Sie spülten drei staubig gewordene Gläser aus, füllten sie mit Wasser.
Der dritte nahm das Brot.
Sie wunderten sich ein bisschen. Als sei er hier zuhause.
Nahm es und brach es und gab es ihnen.
„Nehmt und eßt.“
Und vielleicht blühten die vertrockneten Tulpen plötzlich auf. Vielleicht war Musik zu hören, haben Stühle getanzt, Motten gesummt. Vielleicht waren der eine und der andere mit einem Mal einander Geschenk.
In jedem Fall aber wurde ihnen plötzlich warm im Herzen und klar im Kopf.
„Überraschung!“, riefen sie. „Der Herr ist auferstanden. Er lebt! Und mit ihm wird die Welt doch heil. Heiler zumindest. Wir jedenfalls sind schon heil geworden“
Und vielleicht vielleicht hat der dritte noch gesagt: „Erwartet nie zu wenig. Das ist der Beginn der Herrlichkeit.“
Und dann verschwand er.
Und sie, sie liefen so schnell sie konnten, um es weiterzusagen, um Hoffnung zu teilen. Und du? Und sie?
Herzlichst
Pfarrer André Graf/DELG Windhoek
„Überraschung!“ rief er und sprang aus der Torte. Also naja fast.
Es war keine Torte. Es war auch keine Party.
Und genau genommen rief er auch nicht „Überraschung!“ Also naja, vielleicht doch.
Es war eine Wohnung. Eine Küche mit einem kleinen Tisch. Darauf vertrocknete Tulpen. Der Wasserhahn machte gurgelnde Geräusche, als einer von den beiden ihn aufdrehte. Es dauerte eine Weile, bis Wasser kam.
„Wir waren lange weg.“, sagte der eine.
„Wir hätten nicht gedacht, dass wir zurückkommen.“, sagte der andere.
„Setz dich.“, sagten sie zu dem dritten.
Der andere hatte noch eine Papiertüte mit Brot in der Tasche. Die legte er auf den Tisch.
„Warum seid ihr weggegangen?“, fragte der dritte.
„Wir dachten, es sei richtig.“, sagte der eine.
„Wir haben uns getäuscht.“, sagte der andere.
„Was habt ihr erwartet?“, fragte der dritte.
„Wir dachten, die Welt würde heilen. Wir wollten dabei sein.“, sagte der andere.
Und der eine: „Wir dachten, er würde das können: alles heilen. Und alle. Wir dachten, er könnte mit den Steinen tanzen, das Böse besiegen. Und das konnte er auch.“
„Wer?“, fragte der dritte.
„Jesus!“, sagten sie. „Doch jetzt ist er tot. Sie haben ihn umgebracht. Alles aus. Nichts wird mehr heilen.“
Sie spülten drei staubig gewordene Gläser aus, füllten sie mit Wasser.
Der dritte nahm das Brot.
Sie wunderten sich ein bisschen. Als sei er hier zuhause.
Nahm es und brach es und gab es ihnen.
„Nehmt und eßt.“
Und vielleicht blühten die vertrockneten Tulpen plötzlich auf. Vielleicht war Musik zu hören, haben Stühle getanzt, Motten gesummt. Vielleicht waren der eine und der andere mit einem Mal einander Geschenk.
In jedem Fall aber wurde ihnen plötzlich warm im Herzen und klar im Kopf.
„Überraschung!“, riefen sie. „Der Herr ist auferstanden. Er lebt! Und mit ihm wird die Welt doch heil. Heiler zumindest. Wir jedenfalls sind schon heil geworden“
Und vielleicht vielleicht hat der dritte noch gesagt: „Erwartet nie zu wenig. Das ist der Beginn der Herrlichkeit.“
Und dann verschwand er.
Und sie, sie liefen so schnell sie konnten, um es weiterzusagen, um Hoffnung zu teilen. Und du? Und sie?
Herzlichst
Pfarrer André Graf/DELG Windhoek
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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