Gewalt steigt in Kavango-West

Nkurenkuru (pj/she) – In der Region Kavango-West wurden von Januar bis Juni dieses Jahres bereits 60 Fälle geschlechtsspezifischer Gewalt gemeldet. Damit liegt die Zahl über den 55 Fällen im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie Polizeichefin Kommissarin Julia Sakuwa-Neo bei der Eröffnung der #EndGBVNamibia-Kampagne bekanntgab.Zu den Fällen zählen unter anderem Vergewaltigungen, versuchte Vergewaltigungen, Sexualdelikte an Minderjährigen sowie Mord- und Körperverletzungsdelikte. Insgesamt wurden 48 Festnahmen vorgenommen, fünf Fälle sind bisher abgeschlossen. Laut Kommissarin Sakuwa-Neo sind die Ermittlungen oft komplex und dauern deshalb länger.Vergewaltigung bleibt das häufigste GBV-Delikt, besonders bei Minderjährigen, gefolgt von Übergriffen auf ältere Menschen und häuslicher Gewalt, vor allem Bedrohung unter Partnern. Alle Tatverdächtigen in Mordfällen zwischen 2024 und 2025 waren männlich, die meisten Opfer weiblich, darunter auch ein Säugling, der im vergangenen Jahr an schweren Kopfverletzungen starb.Eine Analyse zeigt mehrere Brennpunkte für GBV in der Region, darunter Bunya. Die meisten Fälle ereignen sich nachts, oft wenn Kinder unbeaufsichtigt bleiben, während Erwachsene in sogenannten Cuca Shops trinken.Für das Gesamtjahr 2024 wurden 92 Fälle erfasst, 66 Tatverdächtige festgenommen, 12 Täter sind noch flüchtig. Die Erfolgsquote bei Festnahmen und Fallbearbeitung liegt bei 72 Prozent. Kommissarin Sakuwa-Neo warnte vor dem Anstieg der Fallzahlen: „Bis zum Jahresende werden wir die Gesamtzahl des Vorjahres übertreffen – und darauf können wir nicht stolz sein.“Bei der Eröffnungsansprache betonte die Gouverneurin von Kavango West, Verna Sinimbo, die wichtige Rolle der Gemeinschaft im Kampf gegen GBV. Die #EndGBVNamibia-Kampagne soll informieren, aufklären und ehrliche Gespräche in Familien und Gemeinden fördern.Sinimbo verwies auf eine Studie von 2017, die ungleiche Machtverhältnisse, Arbeitslosigkeit, Armut, Drogenmissbrauch und schädliche kulturelle Praktiken wie Kinderehen als Hauptursachen für GBV in Namibia nennt.„Die Beendigung von GBV ist nicht nur Aufgabe der Regierung, sondern eine gemeinsame nationale Pflicht. Gewalt darf in unseren Familien niemals akzeptiert oder verschwiegen werden“, betonte sie.Die Kampagne wird nun gemeinsam von Polizei und relevanten Ministerien in alle Wahlkreise der Region getragen. Die Bewohner sind aufgerufen, alle Formen von Missbrauch zu melden und lokale Initiativen zur GBV-Prävention zu unterstützen.

Gewalt steigt in Kavango-West

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-07-28

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