Wüstenangepasste Löwen im Visier
Nachhaltige Jagd: Trophäen aus dem Nordwesten
Die Bestände freilebender Löwen in Namibia schwinden, insbesondere die Zahl der wüstenangepassten Löwen im Nordwesten des Landes wurden bereits zuvor vom namibischen Minister für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus als besorgniserregend eingestuft. Trotzdem sollen jetzt scheinbar drei wüstenangepasste Löwen als Teil einer Quote für die Trophäenjagd in dieser Region freigegeben werden.
Von Frank Steffen, Windhoek
Die Löwenschutzinitiative DELHRA (Desert Lions Human Relations Aid) hat bereits öfter das namibische Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) kritisiert und manchmal harte Kritik an Umweltmitstreitern geübt, die angeblich kontroverse Regierungspolitiken akzeptieren. DELHRA hinterfragt erneut eine solche Kontroverse: „Durch zuverlässige Quellen ist uns zu Ohren gekommen, dass Genehmigungen für die Trophäenjagd auf mindestens drei Löwen in der trockenen Nordwestregion (Kunene-Region) als sogenannte nachhaltige Quoten an Hegegebiete vergeben werden sollen. Berichten zufolge wird ein Hegegebiet zwei Genehmigungen erhalten, während eine weitere Genehmigung von drei Hegegebieten geteilt werden soll.“
DELHRA weist darauf hin, dass Namibia weniger als 720 Löwen hat, während Botswana mehr als 3 500 dieser Raubtiere beherbergt: „Botswana erlaubt jedoch derzeit keine Trophäenjagd auf Löwen.“ Im Juni 2022 stützte sich Andrew Beck von „Wild Eye“ auf „Desert Lion Trust“ und schrieb: „Heute gibt es rund 100 wüstenangepasste Löwen und diese kleine Population hat sich auf bemerkenswerte Weise an ihre feindliche Umgebung angepasst.“
Mangelnde Mittel für proaktives Management
Im Rahmen ihres integrierten Grundsatzes zur proaktiven Bewältigung von Mensch-Tier-Konflikten (Human Wildlife Conflicts, HWC) und Wilderei (Wildlife Crime, WC) definiert das MEFT vier Ansätze zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Im ersten Ansatz wird von „Verringerung, Minderung und Prävention von HWC“ gesprochen, und im vierten Ansatz geht es um „Verbesserung der lokalen und nationalen Koordination, Zusammenarbeit und des Wissenstransfers in Bezug auf HWC und WC“. Dieses MEFT-Projekt wird vom „Global Environment Facility“ (GEF), dem UNDP und „Global Wildlife Programme“ unterstützt und vom GEF umgesetzt.
Laut Projektbeschreibung hat „das MEFT einen maßgeschneiderten Satz technischer, informationsbasierter und anderer Maßnahmen zur Verhinderung von HWC entwickelt (basierend auf einem Grundsatz und Know-how, der von der ‚IUCN Task Force on HWC‘ und anderen HWC-Experten entwickelt wurde) und verfügt über artenspezifische Pläne zur Bewältigung von HWC (z. B. für Löwen) oder bereitet diese vor (z. B. für Elefanten). Es fehlen jedoch ausreichende Ressourcen, Ausrüstung und Kapazitäten, um ihre Umsetzung zu beschleunigen (oder hochzufahren) und ihre Wirksamkeit zu überwachen“.
Annahmen ohne Zahlen
Das Projekt stützt sich stark auf Einblicke und Beiträge des Programms „The Lion Rangers“, das zwar renommierte Namen wie den Mitbegründer und angesehenen Löwenforscher Dr. Philip Stander aufführt, jedoch in der Vergangenheit dafür kritisiert wurde, entweder nicht ausreichend Widerstand gegen Druck seitens der Kommunalgemeinde und der Regierung bei der sogenannten nachhaltigen Jagd auf bereits knappe natürliche Ressourcen zu leisten oder die Löwen nicht ausreichend zu schützen, damit Mensch-Tier-Konflikte verhindert werden können. Interessanterweise spricht die Internetseite der Ranger von einer „Northwest Lion Population Survey“, liefert jedoch bis dato keine Zahlen oder Ergebnisse aus dieser Zählung.
Laut einem Artikel mit dem Titel „The Benefit of Translocating Conflict-Causing Individuals", veröffentlicht von „Conservation Namibia“ und verfasst von Dr. Maaike de Schepper, Shauna Jenkins und Dr. Rudie van Vuuren, beliefen sich die Zahlen im Jahr 2018 auf geschätzte 112 bis 139 Tiere. Die Autoren geben in dem Artikel an, dass ein Rückgang wahrscheinlich sei, basierend auf den Umstand, dass massive Viehverluste in der Region aufgrund der Dürre dazu geführt hätten, dass die lokale Bevölkerung Mensch-Tier-Konflikten weniger tolerant begegnet sei.
Nachhaltige Jagd ohne Fakten
DELHRA ist schockiert über die Tatsache, „dass Löwen als Spezies anerkanntermaßen stark abnehmen und von internationalen Naturschutzinstitutionen als ‚besonders geschützt‘ aufgeführt wurden und zweitens in Anbetracht einer Löwen-Zählung, die vor etwa sieben Monaten in der Region durchgeführt wurde und deren Ergebnisse bislang nicht vom MEFT veröffentlicht wurden“. Die Organisation bedauert, dass das MEFT wiederholt ihr Interesse an einer besseren Verwaltung der Löwenpopulation bekundet hat, aber anscheinend Trophäen freigibt, ohne dass die endgültige Zählung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. DELHRA ist überzeugt, dass keiner der Forscher in der Region derzeit die Genehmigung einer Jagdquote unterstützen oder empfehlen würde.
Im Vorjahr hatte die AZ über eine Reihe von Wissenschaftlern berichtet, die das CBNRM-Programm offen kritisierten, da es in seiner aktuellen Form überflüssig geworden sei. Es handele sich dabei oft um die gleichen Personen, die ein Eigeninteresse daran haben, hohe Tierbestände zuzulassen und gleichzeitig die Jagdquoten für Wildtiere und insbesondere Raubtiere verwalten, wobei die beiden Letztgenannten direkte Auswirkungen auf die Tragfähigkeit des Landes in Bezug auf nachhaltige Farmerei haben. DELHRA hat schon immer die These einer „übermäßigen Nutzung von Beutetieren durch Schutzgebiete, gefolgt von einer Dürre, die zu Hunger führte“ unterstützt. Laut DELHRA zwang dieser nicht nachhaltige Ansatz die Umsiedlung eines ganzen Löwenrudels in ein Schutzgebiet (siehe den erwähnten Artikel von „Conservation Namibia“).
Während MEFT-Minister Pohamba Shifeta verschiedentlich die wüstenangepassten Löwen ebenfalls als bedroht identifiziert hatte, blieb eine Antwort auf eine Nachfrage beim MEFT bis Redaktionsschluss gestern aus.
Die Löwenschutzinitiative DELHRA (Desert Lions Human Relations Aid) hat bereits öfter das namibische Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) kritisiert und manchmal harte Kritik an Umweltmitstreitern geübt, die angeblich kontroverse Regierungspolitiken akzeptieren. DELHRA hinterfragt erneut eine solche Kontroverse: „Durch zuverlässige Quellen ist uns zu Ohren gekommen, dass Genehmigungen für die Trophäenjagd auf mindestens drei Löwen in der trockenen Nordwestregion (Kunene-Region) als sogenannte nachhaltige Quoten an Hegegebiete vergeben werden sollen. Berichten zufolge wird ein Hegegebiet zwei Genehmigungen erhalten, während eine weitere Genehmigung von drei Hegegebieten geteilt werden soll.“
DELHRA weist darauf hin, dass Namibia weniger als 720 Löwen hat, während Botswana mehr als 3 500 dieser Raubtiere beherbergt: „Botswana erlaubt jedoch derzeit keine Trophäenjagd auf Löwen.“ Im Juni 2022 stützte sich Andrew Beck von „Wild Eye“ auf „Desert Lion Trust“ und schrieb: „Heute gibt es rund 100 wüstenangepasste Löwen und diese kleine Population hat sich auf bemerkenswerte Weise an ihre feindliche Umgebung angepasst.“
Mangelnde Mittel für proaktives Management
Im Rahmen ihres integrierten Grundsatzes zur proaktiven Bewältigung von Mensch-Tier-Konflikten (Human Wildlife Conflicts, HWC) und Wilderei (Wildlife Crime, WC) definiert das MEFT vier Ansätze zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Im ersten Ansatz wird von „Verringerung, Minderung und Prävention von HWC“ gesprochen, und im vierten Ansatz geht es um „Verbesserung der lokalen und nationalen Koordination, Zusammenarbeit und des Wissenstransfers in Bezug auf HWC und WC“. Dieses MEFT-Projekt wird vom „Global Environment Facility“ (GEF), dem UNDP und „Global Wildlife Programme“ unterstützt und vom GEF umgesetzt.
Laut Projektbeschreibung hat „das MEFT einen maßgeschneiderten Satz technischer, informationsbasierter und anderer Maßnahmen zur Verhinderung von HWC entwickelt (basierend auf einem Grundsatz und Know-how, der von der ‚IUCN Task Force on HWC‘ und anderen HWC-Experten entwickelt wurde) und verfügt über artenspezifische Pläne zur Bewältigung von HWC (z. B. für Löwen) oder bereitet diese vor (z. B. für Elefanten). Es fehlen jedoch ausreichende Ressourcen, Ausrüstung und Kapazitäten, um ihre Umsetzung zu beschleunigen (oder hochzufahren) und ihre Wirksamkeit zu überwachen“.
Annahmen ohne Zahlen
Das Projekt stützt sich stark auf Einblicke und Beiträge des Programms „The Lion Rangers“, das zwar renommierte Namen wie den Mitbegründer und angesehenen Löwenforscher Dr. Philip Stander aufführt, jedoch in der Vergangenheit dafür kritisiert wurde, entweder nicht ausreichend Widerstand gegen Druck seitens der Kommunalgemeinde und der Regierung bei der sogenannten nachhaltigen Jagd auf bereits knappe natürliche Ressourcen zu leisten oder die Löwen nicht ausreichend zu schützen, damit Mensch-Tier-Konflikte verhindert werden können. Interessanterweise spricht die Internetseite der Ranger von einer „Northwest Lion Population Survey“, liefert jedoch bis dato keine Zahlen oder Ergebnisse aus dieser Zählung.
Laut einem Artikel mit dem Titel „The Benefit of Translocating Conflict-Causing Individuals", veröffentlicht von „Conservation Namibia“ und verfasst von Dr. Maaike de Schepper, Shauna Jenkins und Dr. Rudie van Vuuren, beliefen sich die Zahlen im Jahr 2018 auf geschätzte 112 bis 139 Tiere. Die Autoren geben in dem Artikel an, dass ein Rückgang wahrscheinlich sei, basierend auf den Umstand, dass massive Viehverluste in der Region aufgrund der Dürre dazu geführt hätten, dass die lokale Bevölkerung Mensch-Tier-Konflikten weniger tolerant begegnet sei.
Nachhaltige Jagd ohne Fakten
DELHRA ist schockiert über die Tatsache, „dass Löwen als Spezies anerkanntermaßen stark abnehmen und von internationalen Naturschutzinstitutionen als ‚besonders geschützt‘ aufgeführt wurden und zweitens in Anbetracht einer Löwen-Zählung, die vor etwa sieben Monaten in der Region durchgeführt wurde und deren Ergebnisse bislang nicht vom MEFT veröffentlicht wurden“. Die Organisation bedauert, dass das MEFT wiederholt ihr Interesse an einer besseren Verwaltung der Löwenpopulation bekundet hat, aber anscheinend Trophäen freigibt, ohne dass die endgültige Zählung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. DELHRA ist überzeugt, dass keiner der Forscher in der Region derzeit die Genehmigung einer Jagdquote unterstützen oder empfehlen würde.
Im Vorjahr hatte die AZ über eine Reihe von Wissenschaftlern berichtet, die das CBNRM-Programm offen kritisierten, da es in seiner aktuellen Form überflüssig geworden sei. Es handele sich dabei oft um die gleichen Personen, die ein Eigeninteresse daran haben, hohe Tierbestände zuzulassen und gleichzeitig die Jagdquoten für Wildtiere und insbesondere Raubtiere verwalten, wobei die beiden Letztgenannten direkte Auswirkungen auf die Tragfähigkeit des Landes in Bezug auf nachhaltige Farmerei haben. DELHRA hat schon immer die These einer „übermäßigen Nutzung von Beutetieren durch Schutzgebiete, gefolgt von einer Dürre, die zu Hunger führte“ unterstützt. Laut DELHRA zwang dieser nicht nachhaltige Ansatz die Umsiedlung eines ganzen Löwenrudels in ein Schutzgebiet (siehe den erwähnten Artikel von „Conservation Namibia“).
Während MEFT-Minister Pohamba Shifeta verschiedentlich die wüstenangepassten Löwen ebenfalls als bedroht identifiziert hatte, blieb eine Antwort auf eine Nachfrage beim MEFT bis Redaktionsschluss gestern aus.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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