Nur wer sich den transnationalen KAZA-Park auf einer Karte des südlichen Afrikas anschaut, versteht um welche Größenordnung es sich bei dem Naturschutzgebiet handelt. In einem Teil davon, der sich über die Kavango-Regionen Namibias erstreckt, tummelt sich die kanadische Gas- und Öl-Explorationsgesellschaft ReconAfrica, während der Mbukushu-Stamm der Kavango scheinbar versucht, traditionelles San-Land im Bwabwata-Park an sich zu reißen.  Foto: SADC
Nur wer sich den transnationalen KAZA-Park auf einer Karte des südlichen Afrikas anschaut, versteht um welche Größenordnung es sich bei dem Naturschutzgebiet handelt. In einem Teil davon, der sich über die Kavango-Regionen Namibias erstreckt, tummelt sich die kanadische Gas- und Öl-Explorationsgesellschaft ReconAfrica, während der Mbukushu-Stamm der Kavango scheinbar versucht, traditionelles San-Land im Bwabwata-Park an sich zu reißen. Foto: SADC

TFCA-Tourismus als Wirtschaftskatalysator

Drittparteien zerren am Regionalkonzept für Naturschutz
Im November 2021 hatten sich die Umwelt- und Tourismusminister der Südafrikanischen Staatengemeinschaft für die schnelle Entwicklung von sogenannten Transfrontier Conservation Areas eingesetzt. Der Zugang zu den bestehenden acht TFCAs sollte erleichtert und gefördert werden – auch zum KAZA-Park. Scheinbar rücksichtslose Drittparteien nehmen in Namibia Teile des KAZA-Parks für sich in Anspruch.
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Im November 2021 hatten die Minister für Umwelt, Natürliche Ressourcen und Tourismus der Südafrikanischen Staatengemeinschaft SADC den Prüfungsbericht für grenzüberschreitende Initiativen und die Ausführung solcher Maßnahmen (Boundless Southern Africa Feasibility Study Report and Roadmap, BSAFSRR) im Rahmen des bereits bestehenden „SADC-Tourismusprogramms 2020-2030“ gutgeheißen. Das BSAFSRR zielt auf die Nutzung der regionalen Strukturen ab, damit der Tourismus-Sektor der gesamten Region gefördert werden kann.

Der dafür zuständige SADC-Ausschuss und die anwesenden 58 Abgeordneten aus 14 SADC-Mitgliedsländern hatten unter Vorsitz der malawischen Umweltministerin Nancy Tembo nicht nur die Progaramme abgesegnet, sondern eine baldige Umsetzung gefordert: „Hierdurch soll die Entwicklung des Tourismus‘ in den SADC Transfrontier Conservation Areas (TFCAs) angemessen gefördert werden, um die Erhaltung natürlicher Ressourcen zu stärken und gleichzeitig zur regionalen Wirtschaftsentwicklung, einschließlich der Lebensgrundlage der lokalen Gemeinschaften, beizutragen.“

TFCA-Konzept gefährdet

Indessen macht sich das kanadische Explorationsunternehmen ReconAfrica in den Hegegebieten der West-Kavango-Region breit und bohrt nach Gas und Öl und führt breitgefächerte seismische Aufnahmen aus. Und der Kavango-Stamm der Mbukushu erhebt scheinbar Ansprüche auf Ahnenland der Ureinwohner bzw. San-Bevölkerung und will seine Viehherden in den Bwabwata-Nationalpark treiben. Derartige Ansprüche gefährden das Konzept des Kavango-Zambezi-Hegegebietes, KAZA TFCA (Kavango Zambezi Trans-Frontier Conservation Area).

Mit Rücksicht auf die jeweils nationalen COVID-19-Maßnahmen hatte der SADC-Vize-Exekutivsekretär für Regionale Integration, Dr. Thembinkosi Mhlongo, im November die Mitgliedsländer aufgefordert, „mit geeigneten Interventionen und Maßnahmen“ aufzuwarten, damit „das SADC-Tourismusprogramm 2020-2030 und die Förderung und Stärkung des Tourismus‘ innerhalb der TFCAs durch ein Grenzenloses Südliches Afrika“ schleunigst umgesetzt werden könne. Darum wollen die Staaten, die am KAZA-Park beteiligt sind, ein Sonder-Reisevisum für den KAZA einführen.

Das Prinzip des transnationalen Naturschutzgebietes (Trans-Frontier Conservation Area, TFCA) ist nicht neu. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen UNEP mit Hauptsitz in Nairobi (Kenia), führt auf einer Liste aus dem Jahre 2007 weltweit 220 TFCAs auf. Angefangen in Grönland, Canada und den USA bis hin zu heutzutage unvorstellbaren Partnerländern wie Russland, Ukraine und Belarus, gibt es nahezu auf jedem Kontinent zahlreiche grenzüberschreitende Hegegebiete.

Alle diese Gebiete sind auf verschiedenartigen Schutz von Fauna und Flora ausgerichtet und umfassen oft RAMSAR-Feuchtgebiete. Canada und Grönland wachen gemeinsam über das größte Hegegebiet der Welt: 1 008 471 km². In Südamerika hegen Kolumbien und Brasilien 443 976 km², doch dann warten Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe mit KAZA auf.

Geingob steht in der Pflicht

Der KAZA-Park ist mit einer Fläche von 244 567 Quadratkilometern mit Abstand das größte Hegegebiet Afrikas. Der Park ist ein Gemeinschaftsprojekt der SADC und wird von der deutschen Entwicklungsbank KfW sowie der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ, aber auch von der Schweizerischen Eidgenossenschaft, dem WWF und nicht zuletzt der Peace-Parks-Stiftung (PPS) unterstützt.

Auf der Internetseite der PPS wird das Hauptziel folgendermaßen erklärt: „Der Traum von Peace Parks ist es, große funktionsfähige Ökosysteme, die vom Menschen geschaffene Grenzen überschreiten wiederherzustellen, zu erneuern und zu bewahren, und dadurch das Natur- und Kulturerbe zu schützen und zu regenerieren, das für die Ermöglichung und Aufrechterhaltung einer harmonischen Zukunft für Mensch und Natur unerlässlich ist.“

Die folgenden Politiker sind Schirmherren: Präsident João Lourenço (Angola), König Letsie III von Lesotho, Präsident Lazarus McCarthy Chakwera (Malawi), Präsident Filipe Nyusi (Mosambik), Präsident Hage Geingob (Namibia), König Mswati III von Eswatini und Präsident Hakainde Hichilema (Sambia). Der Aufsichtsrat wird von dem bekannten südafrikanischen Milliardär, Johann Rupert (Richemont & Remgro), angeführt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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