ReconAfrica plant weitere Bohrungen
IUCN-Moratorium missachtet – BankTrack rät von Bankfinanzierungen ab
ReconAfrica erklärt vorgenommene Testbohrungen und seismische Vermessungen zum Erfolg und kündigt fünf versprechende Bohraussichten sowie die Erweiterung eines der zwei bestehenden Bohrlöcher an. Ein solches Projekt würde gegen das IUCN-Moratorium verstoßen. Indessen warnen maßgebliche Umweltorganisationen, worunter ein Bankeninstitut gegen die Finanzierung von Unternehmen wie ReconAfrica.
Von Frank Steffen, Windhoek
Das kanadische Gas- und Öl-Explorationsunternehmen Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) hat eine Erklärung herausgegeben, laut der „die ersten beiden von ReconAfrica gebohrten stratigraphischen Testbohrungen und die anschließenden seismischen 2D-Daten, die im Kavango-Becken im Nordosten Namibias erfasst wurden, ein bedeutendes Rift-Becken anzeigen, ähnlich anderer großer Erdölfunde und Rift-Becken, einschließlich dem afrikanischen Festland und Gebieten der Nordsee“.
Die Ankündigung spricht von „den Entwicklungen im Kavango-Becken in Nordost-Namibia und Nordwest-Botswana“ und diesem folgt sofort ein Kartenabriss, doch endet dieser auf dem Längengrad 21°Ost, welches der Realität entspricht, denn bisher hatte ReconAfrica nie von seismischen Aufnahmen in Botswana berichtet.
ReconAfrica berichtet, dass es im sogenannten „Karoo Rift Fill“ die Präsenz von Leichtöl vermutet. Erst an zweiter Stelle vermutet es auch Leichtöl in den Intra-Rift-Verwerfungsblöcken und zuletzt als angebliche Neuerscheinung auch Gas und Gaskondensat im Damara-Gürtel.
Integrität der Finanzinstitute
Die ReconAfrica-Ankündigung erfolgt in einer Zeit, in der drei Organisationen – BankTrack, Milieudefensie und Oil Change International – berichten, dass öffentliche und private Finanzinstitute zwischen 2016 und Juni 2021 – also nach der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens – mindestens 132 Milliarden US-Dollar an Krediten und Garantien in 964 Gas-, Öl- und Kohleprojekte investiert haben, und zwar in West-, Ost-, Zentral- und Südafrika. Die überwiegende Mehrheit dieser Finanzierung stammte von Finanzinstituten mit Sitz außerhalb Afrikas.
„BankTrack ist die internationale Verfolgungs-, Kampagnen- und Unterstützungsorganisation der Zivilgesellschaft, die Bankgeschäfte des Privatsektors beobachtet“, gibt dieser internationale Wachhund an. Dabei werden fast zwanzig Jahre kritisches und konstruktives Engagement mit Banken und Bankeninitiativen mit einzigartigen Kampagnenfähigkeiten verbunden, heißt es auf der Internetseite.
BankTrack verurteilt ReconAfrica
In ihrem 91-seitigen Bericht „Locked out of a just Transition” (Von einem gerechten Übergang ausgeschlossen) widmen die drei genannten Organisationen gemeinsam mit 20 afrikanischen Umweltorganisationen der ReconAfrica-Exploration zwei Seiten und bemerken: „Die Öl- und Gasaktivitäten von ReconAfrica haben das Potenzial, kritische und sensible Lebensräume und Ökosysteme wie das Okavango-Delta, ein geschütztes Weltnaturerbe, zu zerstören, bereits gefährdete Arten zu bedrohen und zu einem Anstieg des Verlusts der biologischen Vielfalt zu führen.“
Laut BankTrack finanziert ReconAfrica momentan das Projekt aus eigener Kraft, doch rät es Banken generell, von einer Finanzierung aller Öl- und Gasprojekte abzusehen: „Öffentliche und private Finanzinstitute sollten die finanzielle Unterstützung für neue Öl-, Gas- und Kohleprojekte sofort einstellen und die bestehende Unterstützung für fossile Brennstoffe auslaufen lassen.“
UN-Forderung missachtet
Weder ReconAfrica noch der namibische Staat waren bisher den Moratoriums-Bestimmungen der Weltnaturschutzunion IUCN – die „International Union for Conservation of Nature“ ist Teil der UN – nachgekommen, eine „ordentliche Umweltverträglichkeitsprüfung“ vorzunehmen.
Entgegen der Behauptung der namibischen Regierung, dass die Bohrungen auf zwei Bohrlöcher limitiert sei, kündigt ReconAfrica jetzt an: „Die Arbeiten haben zunächst fünf bohrfähige Prospekte (einschließlich der Horizontal-Ablenkung des Bohrlochs 6-2) und 18 Möglichkeiten im ersten von fünf Unterbecken identifiziert. Diese ‚Leads‘ werden möglicherweise zu bohrfähigen Zielen, angetrieben durch die zweite Phase der 2D-seismischen Akquisition, die derzeit im Gange ist.“ Diese „zweite Phase“ wird scheinbar ohne Umweltverträglichkeitsgenehmigung ausgeführt, denn eine öffentliche Befragung hierzu gab es nicht.
Im Gegenteil ignoriert ReconAfrica die IUCN-Bestimmung gänzlich und erklärt: „Für 2022 plant ReconAfrica die Initiierung eines Bohrprogramms mit mehreren Bohrlöchern, beginnend mit drei Testbohrlöchern und einer Nebenstrecke des Bohrlochs 6-2.“
BU: Die Nachrichtenagentur bekannt als „Africa Newsroom“ (Teil der APO-Gruppe) gibt momentan täglich Pressemeldungen heraus, die die Ölexploration in Afrika fördern. Das sehen maßgebliche Umweltorganisationen, die den afrikanischen Regierungen nicht nahestehen, ganz anders.
Das kanadische Gas- und Öl-Explorationsunternehmen Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) hat eine Erklärung herausgegeben, laut der „die ersten beiden von ReconAfrica gebohrten stratigraphischen Testbohrungen und die anschließenden seismischen 2D-Daten, die im Kavango-Becken im Nordosten Namibias erfasst wurden, ein bedeutendes Rift-Becken anzeigen, ähnlich anderer großer Erdölfunde und Rift-Becken, einschließlich dem afrikanischen Festland und Gebieten der Nordsee“.
Die Ankündigung spricht von „den Entwicklungen im Kavango-Becken in Nordost-Namibia und Nordwest-Botswana“ und diesem folgt sofort ein Kartenabriss, doch endet dieser auf dem Längengrad 21°Ost, welches der Realität entspricht, denn bisher hatte ReconAfrica nie von seismischen Aufnahmen in Botswana berichtet.
ReconAfrica berichtet, dass es im sogenannten „Karoo Rift Fill“ die Präsenz von Leichtöl vermutet. Erst an zweiter Stelle vermutet es auch Leichtöl in den Intra-Rift-Verwerfungsblöcken und zuletzt als angebliche Neuerscheinung auch Gas und Gaskondensat im Damara-Gürtel.
Integrität der Finanzinstitute
Die ReconAfrica-Ankündigung erfolgt in einer Zeit, in der drei Organisationen – BankTrack, Milieudefensie und Oil Change International – berichten, dass öffentliche und private Finanzinstitute zwischen 2016 und Juni 2021 – also nach der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens – mindestens 132 Milliarden US-Dollar an Krediten und Garantien in 964 Gas-, Öl- und Kohleprojekte investiert haben, und zwar in West-, Ost-, Zentral- und Südafrika. Die überwiegende Mehrheit dieser Finanzierung stammte von Finanzinstituten mit Sitz außerhalb Afrikas.
„BankTrack ist die internationale Verfolgungs-, Kampagnen- und Unterstützungsorganisation der Zivilgesellschaft, die Bankgeschäfte des Privatsektors beobachtet“, gibt dieser internationale Wachhund an. Dabei werden fast zwanzig Jahre kritisches und konstruktives Engagement mit Banken und Bankeninitiativen mit einzigartigen Kampagnenfähigkeiten verbunden, heißt es auf der Internetseite.
BankTrack verurteilt ReconAfrica
In ihrem 91-seitigen Bericht „Locked out of a just Transition” (Von einem gerechten Übergang ausgeschlossen) widmen die drei genannten Organisationen gemeinsam mit 20 afrikanischen Umweltorganisationen der ReconAfrica-Exploration zwei Seiten und bemerken: „Die Öl- und Gasaktivitäten von ReconAfrica haben das Potenzial, kritische und sensible Lebensräume und Ökosysteme wie das Okavango-Delta, ein geschütztes Weltnaturerbe, zu zerstören, bereits gefährdete Arten zu bedrohen und zu einem Anstieg des Verlusts der biologischen Vielfalt zu führen.“
Laut BankTrack finanziert ReconAfrica momentan das Projekt aus eigener Kraft, doch rät es Banken generell, von einer Finanzierung aller Öl- und Gasprojekte abzusehen: „Öffentliche und private Finanzinstitute sollten die finanzielle Unterstützung für neue Öl-, Gas- und Kohleprojekte sofort einstellen und die bestehende Unterstützung für fossile Brennstoffe auslaufen lassen.“
UN-Forderung missachtet
Weder ReconAfrica noch der namibische Staat waren bisher den Moratoriums-Bestimmungen der Weltnaturschutzunion IUCN – die „International Union for Conservation of Nature“ ist Teil der UN – nachgekommen, eine „ordentliche Umweltverträglichkeitsprüfung“ vorzunehmen.
Entgegen der Behauptung der namibischen Regierung, dass die Bohrungen auf zwei Bohrlöcher limitiert sei, kündigt ReconAfrica jetzt an: „Die Arbeiten haben zunächst fünf bohrfähige Prospekte (einschließlich der Horizontal-Ablenkung des Bohrlochs 6-2) und 18 Möglichkeiten im ersten von fünf Unterbecken identifiziert. Diese ‚Leads‘ werden möglicherweise zu bohrfähigen Zielen, angetrieben durch die zweite Phase der 2D-seismischen Akquisition, die derzeit im Gange ist.“ Diese „zweite Phase“ wird scheinbar ohne Umweltverträglichkeitsgenehmigung ausgeführt, denn eine öffentliche Befragung hierzu gab es nicht.
Im Gegenteil ignoriert ReconAfrica die IUCN-Bestimmung gänzlich und erklärt: „Für 2022 plant ReconAfrica die Initiierung eines Bohrprogramms mit mehreren Bohrlöchern, beginnend mit drei Testbohrlöchern und einer Nebenstrecke des Bohrlochs 6-2.“
BU: Die Nachrichtenagentur bekannt als „Africa Newsroom“ (Teil der APO-Gruppe) gibt momentan täglich Pressemeldungen heraus, die die Ölexploration in Afrika fördern. Das sehen maßgebliche Umweltorganisationen, die den afrikanischen Regierungen nicht nahestehen, ganz anders.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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