Explorationsverbot im Aquifer
Agrarministerium vergibt keine neue Erlaubnis an Russen
Der Landwirtschaftsminister hat im Parlament auf Fragen der Opposition zu dem Vorhaben der Firma Headsprings Investments, Uran im Stampriet-Wasserleiter abzubauen, beantwortet. Die Firma soll Vorgaben ignoriert haben derweil die erste Umwelttauglichkeitsprüfung (EIA) „fehlerhaft" gewesen sein soll.
Von Brigitte Weidlich, Windhoek
Im November 2021 hatte das Ministerium für Landwirtschaft, Wasserbau und Landreform (MAWLR) hatte dem Explorationsunternehmen „Headspring Investments“ (HI) die Genehmigungen für weitere Bohrungen im Gebiet des Stampriet-Aquifers entzogen. „Das Verbot gilt weiterhin, wenngleich die Firma einen Antrag eingereicht hatte, weitere 261 Explorationslöcher zu bohren sowie 36 Löcher zur Observierung von Radionukliden und sieben Kontrollbohrungen auszuführen“, beantwortete Schlettwein eine themenbezogene Frage im Parlament.
Das Ministerium für Bergbau und Energie habe indessen kürzlich die Explorationslizenz von HI erneuert. Laut dem neuen Wassergesetz dürfen Bergbauunternehmen allerdings nicht schürfen oder Bohrungen vornehmen, bevor sie vom Landwirtschaftsministerium eine Genehmigung dafür erhalten haben. „Vorerst stellen wir keine Lizenz aus“, betonte Schlettwein. „Die Vorgaben der ursprünglichen Genehmigung wurden weitgehend von der Firma ignoriert.“
„In der Tat wurde vom Umweltkommissar eine Umweltverträglichkeitsbescheinigung (ECC) ausgestellt. Leider wurden in der Umweltverträglichkeitsprüfung die möglichen Auswirkungen auf den Grundwasserleiter (bei Stampriet) durch solche Exploration sowie dem späteren Abbau mithilfe des In-situ-Laugenprozesses (ISL) weitgehend außer Acht gelassen“, sagte Schlettwein ferner am vergangenen Donnerstag. „Wir sind daher der Meinung, dass die Studie in dieser Hinsicht möglicherweise fehlerhaft ist.“ Bisher habe die HI 600 Bohrlöcher auf 39 Farmen gedrillt sowie 36 Löcher zur „Beobachtung“ der Entwicklung“.
Headsprings Investments ist eine Firmentochter von Uranium One und die wiederum gehört zum staatlichen russischen Nuklearkraftkonzern Rosatom. Es prospektiert seit 2012 im Gebiet von Stampriet und Leonardville nach Uran. Fündig geworden will es dies das ISL-Verfahren abbauen (AZ berichtete). Dabei wird eine Wasserlauge in zahlreiche Bohrlöcher gepresst um das Uranerz aus dem Becken herauszulösen. Das radioaktive und säurehaltige Wasser wird zentral mit höherem Druck abgepumpt in der Hoffnung dass sämtliche Lauge aufgefangen wird und in einem Auffangbecken zutage gelagert werden kann.
Laut Fachkräften bleibt allerdings ein Rest des verseuchten Wassers in den Bohrlöchern zurück – wenngleich gering. Es reicht allerdings aus, um das umliegende Grundwasser sowie Gesteins- und Sandschichten zu verseuchen. Schlettwein teilte mit, dass der Kalahari-Leiter über dem Stampriet-Grundwasserleiter liege, dessen Wasserqualität geringer sei als die vom Stampriet-Becken: „Auf keinen Fall darf durch Bohrungen das Wasser von Kalahari mit dem vom Stampriet-Grundwasser vermischt werden.“
Eine mögliche Kontaminierung des Wassers durch Uran oder durch die Lauge würde Milliarden kosten, sagte er und nannte als Beispiel die Rehabilitierung eines Uranbergwerks in Ostdeutschland, das bisher 16 Mrd. Euro kostete und weitere sechs Mrd. Euro kosten werde (Es handelt sich um den ISL-Uranabbau bei Königstein unter der ehemaligen ostdeutschen Regierung. Anm. d. Red.)
Das Kabinett hat einen Ausschuss betreffs des Themas Headsprings gebildet, dessen technisches Gremium demnächst einen Bericht vorlegen wird. Die Regierung hat Experten von UNESCO und der internationalen Atom-Energiebehörde (IAEA) angefordert, die bald in Namibia eintreffen und unabhängige Gutachten erstellen sollen. „Abhängend von diesen Berichten wird beschlossen ob Exploration für Uranvorkommen in Gebieten mit geschützten Wasserressourcen genehmigt wird oder nicht“ so Schlettwein.
„Mein Ministerium wird bald eine amtliche Mitteilung veröffentlichen, die Exploration und Bergbau mit negativen Auswirkungen im Stampriet-Becken verbietet.“
Wichtige Punkte zum Bergbau im Stampriet Aquifer:
• 80 000 Menschen vom Stampriet Aquifer abhängig
• Russen in Besitz von 8 Explorationslizenzen seit 2012
• Bisher 636 Bohrlöcher auf 39 Farmen gebohrt
• Im November 2021 Genehmigung storniert
• Genehmigung für 304 weitere Bohrlöcher beantragt
• Landwirtschaftsminister: Umweltstudie „fehlerhaft“
• Experten von UNESCO und IAEA angefordert
Im November 2021 hatte das Ministerium für Landwirtschaft, Wasserbau und Landreform (MAWLR) hatte dem Explorationsunternehmen „Headspring Investments“ (HI) die Genehmigungen für weitere Bohrungen im Gebiet des Stampriet-Aquifers entzogen. „Das Verbot gilt weiterhin, wenngleich die Firma einen Antrag eingereicht hatte, weitere 261 Explorationslöcher zu bohren sowie 36 Löcher zur Observierung von Radionukliden und sieben Kontrollbohrungen auszuführen“, beantwortete Schlettwein eine themenbezogene Frage im Parlament.
Das Ministerium für Bergbau und Energie habe indessen kürzlich die Explorationslizenz von HI erneuert. Laut dem neuen Wassergesetz dürfen Bergbauunternehmen allerdings nicht schürfen oder Bohrungen vornehmen, bevor sie vom Landwirtschaftsministerium eine Genehmigung dafür erhalten haben. „Vorerst stellen wir keine Lizenz aus“, betonte Schlettwein. „Die Vorgaben der ursprünglichen Genehmigung wurden weitgehend von der Firma ignoriert.“
„In der Tat wurde vom Umweltkommissar eine Umweltverträglichkeitsbescheinigung (ECC) ausgestellt. Leider wurden in der Umweltverträglichkeitsprüfung die möglichen Auswirkungen auf den Grundwasserleiter (bei Stampriet) durch solche Exploration sowie dem späteren Abbau mithilfe des In-situ-Laugenprozesses (ISL) weitgehend außer Acht gelassen“, sagte Schlettwein ferner am vergangenen Donnerstag. „Wir sind daher der Meinung, dass die Studie in dieser Hinsicht möglicherweise fehlerhaft ist.“ Bisher habe die HI 600 Bohrlöcher auf 39 Farmen gedrillt sowie 36 Löcher zur „Beobachtung“ der Entwicklung“.
Headsprings Investments ist eine Firmentochter von Uranium One und die wiederum gehört zum staatlichen russischen Nuklearkraftkonzern Rosatom. Es prospektiert seit 2012 im Gebiet von Stampriet und Leonardville nach Uran. Fündig geworden will es dies das ISL-Verfahren abbauen (AZ berichtete). Dabei wird eine Wasserlauge in zahlreiche Bohrlöcher gepresst um das Uranerz aus dem Becken herauszulösen. Das radioaktive und säurehaltige Wasser wird zentral mit höherem Druck abgepumpt in der Hoffnung dass sämtliche Lauge aufgefangen wird und in einem Auffangbecken zutage gelagert werden kann.
Laut Fachkräften bleibt allerdings ein Rest des verseuchten Wassers in den Bohrlöchern zurück – wenngleich gering. Es reicht allerdings aus, um das umliegende Grundwasser sowie Gesteins- und Sandschichten zu verseuchen. Schlettwein teilte mit, dass der Kalahari-Leiter über dem Stampriet-Grundwasserleiter liege, dessen Wasserqualität geringer sei als die vom Stampriet-Becken: „Auf keinen Fall darf durch Bohrungen das Wasser von Kalahari mit dem vom Stampriet-Grundwasser vermischt werden.“
Eine mögliche Kontaminierung des Wassers durch Uran oder durch die Lauge würde Milliarden kosten, sagte er und nannte als Beispiel die Rehabilitierung eines Uranbergwerks in Ostdeutschland, das bisher 16 Mrd. Euro kostete und weitere sechs Mrd. Euro kosten werde (Es handelt sich um den ISL-Uranabbau bei Königstein unter der ehemaligen ostdeutschen Regierung. Anm. d. Red.)
Das Kabinett hat einen Ausschuss betreffs des Themas Headsprings gebildet, dessen technisches Gremium demnächst einen Bericht vorlegen wird. Die Regierung hat Experten von UNESCO und der internationalen Atom-Energiebehörde (IAEA) angefordert, die bald in Namibia eintreffen und unabhängige Gutachten erstellen sollen. „Abhängend von diesen Berichten wird beschlossen ob Exploration für Uranvorkommen in Gebieten mit geschützten Wasserressourcen genehmigt wird oder nicht“ so Schlettwein.
„Mein Ministerium wird bald eine amtliche Mitteilung veröffentlichen, die Exploration und Bergbau mit negativen Auswirkungen im Stampriet-Becken verbietet.“
Wichtige Punkte zum Bergbau im Stampriet Aquifer:
• 80 000 Menschen vom Stampriet Aquifer abhängig
• Russen in Besitz von 8 Explorationslizenzen seit 2012
• Bisher 636 Bohrlöcher auf 39 Farmen gebohrt
• Im November 2021 Genehmigung storniert
• Genehmigung für 304 weitere Bohrlöcher beantragt
• Landwirtschaftsminister: Umweltstudie „fehlerhaft“
• Experten von UNESCO und IAEA angefordert
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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