Es gibt wieder mehr Tiger

Ihr Lebensraum verschwindet jedoch
Tiger sind ein Erfolgsbeispiel im Artenschutz. Aber inzwischen werden ihre über die Jahre geschrumpften Lebensräume zu klein. Artenschützer hätten gerne mehr Raum für die Raubkatzen - auch an Orten, wo sie ausgestorben sind.
Von Anne-Sophie Galli, dpa

Neu Delhi

Zu bedrohten und in Freiheit lebenden Tigern gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht: Es sind zuletzt wieder mehr geworden – aber ihr Lebensraum ist in den vergangenen hundert Jahren um rund 95 Prozent geschrumpft. Das berichtete kürzlich die Umweltschutzorganisation WWF. Die Schutzgebiete seien zersplittert, oft sei die Zahl der weltgrößten Katzen dort ausgereizt.

Die Organisation warnt, dass die Fortschritte für Tiger fragil seien und legte eine Analyse zu potenziellen neuen Tigerlebensräumen vor. Demnach kämen 1,7 Millionen Quadratkilometer in 15 Ländern in Frage, wo es derzeit oder einst mal Tiger gab. Dies käme etwa einer Verdoppelung der jetzigen Tigergebiete gleich.

Doch mehr Tiger können auch mehr Konflikte mit Menschen bedeuten. Denn mit der Abholzung von Wäldern sind menschliche Siedlungen teils sehr nah an den Raubtieren. Dadurch kann es dazu kommen, dass Tiger Menschen oder ihre Nutztiere töten – und Menschen dann teils aus Rache Tiger töten. Der WWF betont, dass Tigerschutz nur mit Akzeptanz der Anwohner funktioniere. Auch Wilderei ist für Tiger ein Problem: Menschen jagen die Raubkatzen teils illegal – unter anderem weil Tigerteile in der chinesischen Medizin beliebt sind. Aber auch die Beutetiere der Tiger sind im Visier, was zu Nahrungsknappheit führen kann.

Grundsätzlich haben sich aber die Tigerländer – das sind Indien, wo mit Abstand am meisten Tiger leben, Russland, China sowie mehrere Länder in Süd- und Südostasien - darauf verständigt, die Tiere zu schützen. Vor 12 Jahren setzten sie sich in St. Petersburg das Ziel, die Zahl freilebender Tiger bis ins chinesische „Jahr des Tigers“ 2022 zu verdoppeln. Bislang haben Indien, Nepal und Russland entsprechende Erfolge angekündet. In Nepal habe sich die Tigerzahl nach neusten Zählungen gar knapp verdreifacht, hieß es kürzlich aus Kathmandu.

Aber zum Teil ist die Entwicklung laut WWF auch in die andere Richtung gegangen: In Malaysia etwa sei demnach ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. In Indonesien würde Ähnliches erwartet, offizielle Zahlen stünden aber dort wie in vielen Ländern noch aus. In Kambodscha, Laos und Vietnam sei der Tiger inzwischen gar ausgestorben. Nach den neusten Schätzungen gebe es derzeit weltweit 4500 in Freiheit lebende Tiger, vor 12 Jahren seien es rund 3200 gewesen.

Indien feiert seine rund 3000 Tiger besonders gerne – und das obwohl das bevölkerungsreiche Land eine sehr geringe Pro-Kopf-Waldfläche hat und Millionen in Armut leben. Das Land liebe die Tiger, was man den Zahlen ansehe, sagte kürzlich Umweltminister Bhupender Yadav. Auch habe die Regierung über die Jahre sein Budget für die Tiere erhöht, betonte er. In dem mehrheitlich hinduistischen Land haben Tiger auch eine religiöse Bedeutung und der Regierung ist zudem die Wichtigkeit von Tigern für den Wildtiertourismus bewusst. Die Tigerjagd wurde in den 1970ern verboten, und Beutetiere werden wegen einer großen vegetarischen Tradition im Land weniger gejagt. Auch setze die Regierung auf Maßnahmen, um Konflikte zu entschärfen, betonte eine WWF-Vertreterin. Menschen, die Angehörige oder Nutztiere an Tiger verlieren, würden entschädigt.

In Russland leben rund 750 Amurtiger. In der Amur-Region habe die Regierung seit 2011 mehr als 1,9 Millionen Hektar neue Schutzgebiete im Lebensraum des Tigers ausgewiesen, was einer Fläche der Größe von Sachsen entspreche, oder bestehende Schutzgebiete vergrößert, hieß es vom WWF. Zudem ist die Zahl der von Wilderern getöteten Großkatzen laut dem Amurtiger-Zentrum im äußersten Osten des Riesenreichs in den vergangenen zehn Jahren massiv gesunken. Im Moment liege die Zahl der illegalen Tötungen bei 15 bis 20 Tieren pro Jahr, vor zehn Jahren seien es noch 50 bis 70 gewesen. In der Primorje-Region bei Wladiwostok an der Grenze zu China soll bis Jahresende ein neues Zentrum entstehen, „um Wildtieren in Not zu helfen“, vor allem dem Armur-Tiger. Auch in den Schulen der Region wird im Unterricht diskutiert, wie man die Tiere schützen kann.

In den meisten Ländern Südostasiens sei es vor allem die massive Wilderei mit Schlingfallen, die der Großkatze und ihren Beutetieren zusetze, heißt es vom WWF. Außerdem fehlten häufig landesweite Zählungen, Monitorings und Hilfe bei Mensch-Tiger-Konflikten. Aber der WWF sieht auch dort Lichtblicke. So plane Indonesien etwa, die erste inselweite Zählung auf Sumatra bis Ende 2022 abschließen zu können.

In Indonesien lebt der Sumatra-Tiger, die kleinste lebende Unterart der Raubkatzen. Schätzungen von Tierschutzorganisationen zufolge gibt es heute nur noch zwischen 400 und 600 Exemplare des Panthera tigris sumatrae. Ob die Zahl zu- oder abnimmt ist derzeit unklar, jedoch werden die nur auf der Insel Sumatra lebenden Tiere ebenfalls als vom Aussterben bedroht eingestuft. Um den Fortbestand der Art zu gewährleisten, richtet die Regierung in Zusammenarbeit mit Naturschutzorganisationen auch außerhalb von Sumatra Rehabilitationszentren und Schutzgebiete ein.

Der WWF sieht mittelfristig Chancen, Tiger auch in Ländern wieder anzusiedeln, in denen sie ausgestorben sind. In Frage kämen etwa Kambodscha, Kasachstan, Laos, Pakistan und Vietnam. Ob solche Ideen aber auch politisch auf offene Ohren stoßen, wird sich zeigen.

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Allgemeine Zeitung 2024-05-19

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