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DIE MAUER DES SCHWEIGENS DURCHBRECHEN

Systemische Versäumnisse und politischer Einfluss (fortgesetzt: Teil 4 von 4)
Tristan Cowley gründete Tou Safaris im Jahr 2003, spezialisiert auf naturnah geführte Safaris in Namibia. Im Jahr 2008 fusionierte das Unternehmen mit einem gleichgesinnten Safariveranstalter, wodurch das heute als „Ultimate Safaris" bekannte Reise- und Lodge-Unternehmen entstand. Es zählt nun zu den renommiertesten Safariunternehmen in Namibia und hat sich insbesondere im Nordwesten des Landes engagiert, um gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung Lösungen zu finden, die sowohl den menschlichen Bewohnern als auch der Tierwelt der Schutzgebiete zugutekommen. Nach der Vergabe von Bergbaurechten in einem etablierten Tourismusgebiet unlängst entschied sich Cowley, seine Gedanken zu teilen. Der offene Brief wurde vor den Wahlen verfasst, doch aufgrund seiner Relevanz druckt die AZ den Beitrag nachträglich auf Deutsch in vier Teilen ab:
Frank Steffen
Von Tristan Cowley

Jahrelang bleiben Appelle oder Nachfragen, die an das Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) gerichtete werden, unbeantwortet, wodurch das Vertrauen in das System schwindet. Noch schlimmer ist, dass Entscheidungen vom politischen Patronat durchzogen scheinen. Regionale Gouverneure fördern den Bergbau auf Gemeindeversammlungen, die Polizei ignoriert Meldungen über Umweltschäden, und die Personen, die für die Aufsicht verantwortlich sind, scheinen mit den Bergbauleuten verbündet zu sein.

Währenddessen tragen Hegegebiete die immense finanzielle Last von Gerichtsverfahren – über 2,5 Millionen N$ allein in dem Fall, der Teil dieser Artikelserie ist. Das Geld hätte stattdessen zur Transformation der betroffenen Gesellschaft beitragen können.

Die Taktik der Bergbaubetreiber – Spaltung, Bestechung, rassistische Polarisierung und Politisierung – offenbart ein größeres systemisches Problem. Ehemals geeinte Gemeinschaften werden durch kurzfristige Anreize gespalten. Wenn Strafverfolgungsbehörden und Beamte auf der Seite der Ausbeuter stehen, statt der Gesellschaft zu dienen, müssen wir die Integrität unserer Regierung hinterfragen.

Was sagt es über uns aus, wenn das Ministerium, das die Umwelt schützen soll, sich nicht darum schert?

Tiefere systemische Probleme

Diese Probleme weisen auf grundlegende systemische Versäumnisse hin. Politische Einmischung, Missachtung von Schutzabkommen und kurzsichtige Gewinnsucht untergraben Namibias Potenzial. Die Rhetorik von Entwicklung klingt hohl, wenn langfristige Nachhaltigkeit geopfert wird.

Namibias natürliches Erbe in der Form von einzigartigem Wild und Landschaften hat nicht nur wirtschaftlichen, sondern auch kulturellen und ökologischen Wert. Die Nashörner, die wüstenangepassten Elefanten der Region Kunene und die Gemeinschaften, die diese Schätze bewahren, verdienen es nicht, für kurzfristige Bergbauprojekte und –Ziele an den Rand gedrängt zu werden.

Dies ist nicht nur ein Kampf für ein paar Hegegebiete, sondern ein Kampf für die Zukunft Namibias und die Integrität unseres Umweltmanagements.

Ein Aufruf für Namibias Umwelt und Hegegebiete

Während sich die Nation auf riskante „Schneller-Reichtum“-Strategien einlässt, stellt sich die Frage, ob nachhaltige, langfristige Investitionen zugunsten individueller, ökologisch schädlicher Gewinne aufgegeben wurden. Namibias Zukunft liegt darin, Ressourcennutzung mit dem Schutz des natürlichen und kulturellen Erbes in Einklang zu bringen und breite Vorteile für die Gemeinschaften sicherzustellen.

Die entscheidende Frage lautet: Werden wir weiterhin Systeme dulden, die Ungleichheit fördern, ein paar wenige bereichern und das Vermächtnis von Naturschutz und Tourismus zerstören – oder fordern wir bessere Regierungsführung, Verantwortung und eine Vision für eine wirklich inklusive Zukunft?

Es ist an der Zeit, Licht auf dies Geschehen zu werfen und das Schweigen zu brechen. Es ist Zeit für eine Veränderung.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-03-26

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