Aufschwung im Geopark-Projekt

Von Adam Hartman und Erwin Leuschner, Swakopmund/Windhoek

Eine als hochrangig bezeichnete Delegation, bestehend aus Politikern, Regierungsbeamten und anderen privaten Organisationen, besucht in dieser Woche mehrere Sehenswürdigkeiten in den Regionen Erongo und Kunene. Das Ziel: Die Proklamation eines 60 00 Quadratkilometer großen Gebiets als nationalen Geopark zu fördern.

Gesetzgebung nicht in Kraft

Laut einem jetzt veröffentlichten Konzeptpapier wurde das sogenannte Gondwanaland-Geopark-Projekt erstmals im Jahr 2010 initiiert. Bevor ein Geopark aber ein Teil der Global Geoparks der UNESCO wird, muss jener als nationaler Geopark proklamiert werden. „Das Projekt hat sich verzögert, da die entsprechende Gesetzgebung noch nicht in Kraft ist“, teilte Andreas Simon, Sprecher im Ministerium für Bergbau und Energie, mit. Ihm zufolge wird erwartet, dass der Gesetzentwurf „in nicht allzu ferner Zukunft“ verabschiedet wird – man wolle gut vorbereitet sein, um die Proklamation zu beantragen, sobald das Gesetz vorliegt.

Laut UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) sind UNESCO-Geoparks Gebiete mit geologischen Stätten und Landschaften von internationaler geowissenschaftlicher Bedeutung. Diese Gebiete fördern Identifikation mit der Region, den Tourismus und die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Aktuell gibt es weltweit 117 Geoparks in 46 Ländern – in Afrika gibt es lediglich zwei Stück.

Laut dem Konzeptpapier unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sowie UNESCO das hiesige Ministerium für Bergbau und Energie sowie das Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus bei dem Antrags- und anschließenden Proklamationsverfahren. Der Geopark solle als Gondwanaland bekannt sein.

Den Wert erkennen

Die als hochrangig bezeichnete Delegation, die aus gut 40 Personen besteht, ist am Montag in das Gebiet aufgebrochen. Das Ziel liegt darin, dass die Teilnehmer den Wert des Geoparks erkennen, einschließlich das kulturelle, ökologische und geologische Erbe. Ferner sollen sie verschiedene Merkmale und Attraktionen besuchen und sich mit unterschiedlichen Interessengruppen treffen. Dazu gehören Mitglieder von Hegegebieten, traditionelle Behörden, Tourismusunternehmen und sogenannte Kleinbergleute. Die Delegation wird unter anderem die Spitzkoppe, den Brandberg, Messum-Krater, die Felsmalerei Weiße Dame, die Xobos-Xobos-Berge und Twyfelfontein besuchen.

Laut Gabi und Martin Schneider, die einen Bericht über den Gondwanaland-Geopark erstellt haben, umfasst der vorgeschlagene Geopark eine Fläche von etwa 60 000 Quadratkilometer und liegt im mittleren Westen Namibias mit dem Atlantischen Ozean als westliche Grenze. Es fällt in drei Regionen – Kunene, Erongo und Otjozondjupa. Das Gebiet bietet malerische Landformen, paläontologische und archäologische Stätten, seltene Mineralien und Gesteine und zeugt von geomorphologischen Prozessen. Darüber hinaus ist das Gebiet wissenschaftlich und kulturell bedeutend, es gibt auch eine Reihe von kulturellen und historischen Stätten.

Ferner heißt es, dass der erste namibische Geopark – nach der Proklamation der UNESCO – die sozioökonomische Entwicklung der Gemeinden innerhalb des Gebiets nachhaltig fördern kann. „Die lokale Wirtschaft wird von einem erhöhten Geotourismus profitieren können, wenn sich nationale und regionale Interessengruppen für den Erhalt geologischer Stätten, einschließlich deren physische Instandhaltung, einsetzen“, heißt es in dem Bericht. Und: „Die Proklamation des ersten Geoparks Afrikas unter der Schirmherrschaft der UNESCO wird die Anerkennung, den Erhalt und die Nutzung dieses geologischen und geomorphologischen Erbes garantieren.“