Vor 50 Jahren
1974-12-19
KEIN DIKTAT EINER NEUEN VERFASSUNG
Lusaka – Präsident Kenneth Kaunda von Sambia erklärte auf einer Pressekonferenz in Lusaka, er betrachte es als Aufgabe Sambias, die streitenden Parteien Rhodesiens um einen Konferenztisch zu vereinigen und nicht irgendwelche verfassungsmäßige Veränderungen zu diktieren. Es sei Sache der Rhodesier – schwarz und weiß –, eine nette Verfassung zu verabschieden. Diese Angelegenheit müsse in Händen der Rhodesier belassen werden.
Die Frage der Wiedereröffnung, der Grenze zwischen Sambia und Rhodesien sei noch nicht einmal auf Kabinettsebene besprochen worden. Kaunda beschuldigte den rhodesischen Ministerpräsidenten Smith im Januar 1973 die Grenze geschlossen zu haben, weil Sambia nicht auf Warnungen, Terroristen nicht weiter zu unterstützen, geantwortet habe.
MARKTBERICHT KARAKULWOLLE!
Port Elizabeth – Der südafrikanische Wollrat gibt bekannt, dass die erste öffentliche Auktion von Karakulwolle in diesem Jahr am 1. Juli 1974 in Port Elizabeth stattgefunden hat. Der neunte Verkauf war am 12. Dezember. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Rat insgesamt 20 170 Ballen angeboten, wovon nur 2 611 Ballen oder 13 Prozent direkt unter dem Hammer verkauft wurden. Der niedrige Verkaufssatz war die FoIge der strengen Vorbehaltspreise. 8 704 Ballen oder 43 Prozent der angebotenen Ware wurden direkt auf dem Markt verkauft und erhöhte dadurch den totalen Satz im Verkauf auf 56 Prozent.
Die Nachfrage erhöhte sich jedoch sichtlich bei der letzten Auktion am 12. Dezember in PE und brachte einen Ertrag von 34 Prozent. Infolge des frühen Regens in diesem Jahr, war ein großer Anteil der KarakuIwolle mit Saat durchsetzt und fiel somit unter die Verkohlungstypen.
Die Nachfrage für schwarze und braune Karakulwolle ist gut, während die Nachfrage für Langkamm und ausgesuchte Typen wie Stahl, Silber, Weiß und Hellbraun sehr nachgelassen hat.
MOSAMBIK BENÖTIGT HILFE
Rom – Der Vizepräsident der provisorischen Regierung von Mosambik, Marcellino dos Santos, erklärte auf der Weltnahrungsmittel-Konferenz in Rom, Mosambik benötige Nahrungsmittel und andere Hilfe, um die durch die Unabhängigkeitswirren entstandenen Schaden wiedergutzumachen.
In Mittel- und Nordmosambik seien etwa eine Million Landarbeiter arbeitslos. Nahrungsmittel seien dringend notwendig für zurückgekehrte Flüchtlinge, nämlich etwa 6 000 aus Rhodesien, 50 000 aus Malawi, 60 000 aus Tansania und 10 000 aus Sambia.
ROCKEFELLER HEUTE VEREIDIGT
Washington – Der frühere Gouverneur von New York, Nelson Rockefeller, der vor vier Monaten von Präsident Ford zum Vizepräsidenten designiert worden ist, wird voraussichtlich heute im Senat den Amtseid leisten, kurz nachdem das Repräsentantenhaus seine Zustimmung gegeben hat. Die Kommissionen des Hauses und der Senat haben die Ernennung bereits gebilligt. Es ist zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika, dass Präsident und Vizepräsident nicht vom Volk gewählt worden sind. Ford folgte auf Nixon und Rockefeller auf Ford aufgrund des 26. Zusatzes der amerikanischen Verfassung. Ford selber kam auch nicht durch Volkswahl zu seinem damaligen Amt als Vizepräsident, weil er Nachfolger Agnews war. Die Debatten um die Ernennung Rockefellers hatten sich so lange hingezogen, weil der Kongress genau untersuchte, ob Rockefellers gewaltiger Reichtum nicht politisch ausgenutzt werden könnte.
KAPVERDISCHE INSELN WERDEN UNABHÄNGIG
Lissabon – Portugal wird den Kapverdischen Inseln am 5. Juli 1975 die Unabhängigkeit gewähren, teilte der Minister für die Überseeterritorien, Antonio de Almeida Santos, in Lissabon mit. Am 30. Juni sollen Wahlen für eine konstituierende Nationalversammlung stattfinden. Bis dann wird eine provisorische Regierung unter einem portugiesischen Hochkommissar die Inselgruppe kontrollieren. In dem aus fünf Ministern bestehenden Kabinett werden auch Vertreter der Unabhängigkeitspartei für Guinea und die Kapverdischen Inseln (PAIGC) sitzen. Die Verfassung von Guinea-Bissau sieht die politische Union mit den Kapverdischen Inseln vor. Die portugiesische Regierung hat dies jedoch abgelehnt und überlässt es der nach der Unabhängigkeit eingesetzten Regierung in Cidade da Praia, die Form der Zusammenarbeit oder des Anschlusses an Guinea-Bissau zu bestimmen.
THEORETISCH
New York – Der UNO-Rat für Südwestafrika, der theoretisch Südwestafrika verwalten soll, wurde unmittelbar vor dem Ende der Sitzungsperiode der Generalversammlung erweitert. Algerien, Australien, Bangladesch, Botswana, Haiti, Finnland und Senegal wurden als neue Mitglieder aufgenommen. Ferner gehören dem Rat an: Burundi, China, Kolumbien, Ägypten. Guyana, Indien; Indoneste Liberia, Mexiko. Nigeria, Pakistan, Polen, Rumänien, Sowjetunion, Türkei, Jugoslawien und Sambia. Ursprünglich bestand der Rat aus elf Mitgliedern. Mit der jüngsten Erweiterung gehören ihm jetzt 25 Mitglieder an. Die Hoffnung des sogenannten UNO-Kommissars für Namibia, des Iren Sean McBride, England an der Mitgliedschaft zu interessieren, ist bisher nicht in Erfüllung gegangen.
Lusaka – Präsident Kenneth Kaunda von Sambia erklärte auf einer Pressekonferenz in Lusaka, er betrachte es als Aufgabe Sambias, die streitenden Parteien Rhodesiens um einen Konferenztisch zu vereinigen und nicht irgendwelche verfassungsmäßige Veränderungen zu diktieren. Es sei Sache der Rhodesier – schwarz und weiß –, eine nette Verfassung zu verabschieden. Diese Angelegenheit müsse in Händen der Rhodesier belassen werden.
Die Frage der Wiedereröffnung, der Grenze zwischen Sambia und Rhodesien sei noch nicht einmal auf Kabinettsebene besprochen worden. Kaunda beschuldigte den rhodesischen Ministerpräsidenten Smith im Januar 1973 die Grenze geschlossen zu haben, weil Sambia nicht auf Warnungen, Terroristen nicht weiter zu unterstützen, geantwortet habe.
MARKTBERICHT KARAKULWOLLE!
Port Elizabeth – Der südafrikanische Wollrat gibt bekannt, dass die erste öffentliche Auktion von Karakulwolle in diesem Jahr am 1. Juli 1974 in Port Elizabeth stattgefunden hat. Der neunte Verkauf war am 12. Dezember. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Rat insgesamt 20 170 Ballen angeboten, wovon nur 2 611 Ballen oder 13 Prozent direkt unter dem Hammer verkauft wurden. Der niedrige Verkaufssatz war die FoIge der strengen Vorbehaltspreise. 8 704 Ballen oder 43 Prozent der angebotenen Ware wurden direkt auf dem Markt verkauft und erhöhte dadurch den totalen Satz im Verkauf auf 56 Prozent.
Die Nachfrage erhöhte sich jedoch sichtlich bei der letzten Auktion am 12. Dezember in PE und brachte einen Ertrag von 34 Prozent. Infolge des frühen Regens in diesem Jahr, war ein großer Anteil der KarakuIwolle mit Saat durchsetzt und fiel somit unter die Verkohlungstypen.
Die Nachfrage für schwarze und braune Karakulwolle ist gut, während die Nachfrage für Langkamm und ausgesuchte Typen wie Stahl, Silber, Weiß und Hellbraun sehr nachgelassen hat.
MOSAMBIK BENÖTIGT HILFE
Rom – Der Vizepräsident der provisorischen Regierung von Mosambik, Marcellino dos Santos, erklärte auf der Weltnahrungsmittel-Konferenz in Rom, Mosambik benötige Nahrungsmittel und andere Hilfe, um die durch die Unabhängigkeitswirren entstandenen Schaden wiedergutzumachen.
In Mittel- und Nordmosambik seien etwa eine Million Landarbeiter arbeitslos. Nahrungsmittel seien dringend notwendig für zurückgekehrte Flüchtlinge, nämlich etwa 6 000 aus Rhodesien, 50 000 aus Malawi, 60 000 aus Tansania und 10 000 aus Sambia.
ROCKEFELLER HEUTE VEREIDIGT
Washington – Der frühere Gouverneur von New York, Nelson Rockefeller, der vor vier Monaten von Präsident Ford zum Vizepräsidenten designiert worden ist, wird voraussichtlich heute im Senat den Amtseid leisten, kurz nachdem das Repräsentantenhaus seine Zustimmung gegeben hat. Die Kommissionen des Hauses und der Senat haben die Ernennung bereits gebilligt. Es ist zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika, dass Präsident und Vizepräsident nicht vom Volk gewählt worden sind. Ford folgte auf Nixon und Rockefeller auf Ford aufgrund des 26. Zusatzes der amerikanischen Verfassung. Ford selber kam auch nicht durch Volkswahl zu seinem damaligen Amt als Vizepräsident, weil er Nachfolger Agnews war. Die Debatten um die Ernennung Rockefellers hatten sich so lange hingezogen, weil der Kongress genau untersuchte, ob Rockefellers gewaltiger Reichtum nicht politisch ausgenutzt werden könnte.
KAPVERDISCHE INSELN WERDEN UNABHÄNGIG
Lissabon – Portugal wird den Kapverdischen Inseln am 5. Juli 1975 die Unabhängigkeit gewähren, teilte der Minister für die Überseeterritorien, Antonio de Almeida Santos, in Lissabon mit. Am 30. Juni sollen Wahlen für eine konstituierende Nationalversammlung stattfinden. Bis dann wird eine provisorische Regierung unter einem portugiesischen Hochkommissar die Inselgruppe kontrollieren. In dem aus fünf Ministern bestehenden Kabinett werden auch Vertreter der Unabhängigkeitspartei für Guinea und die Kapverdischen Inseln (PAIGC) sitzen. Die Verfassung von Guinea-Bissau sieht die politische Union mit den Kapverdischen Inseln vor. Die portugiesische Regierung hat dies jedoch abgelehnt und überlässt es der nach der Unabhängigkeit eingesetzten Regierung in Cidade da Praia, die Form der Zusammenarbeit oder des Anschlusses an Guinea-Bissau zu bestimmen.
THEORETISCH
New York – Der UNO-Rat für Südwestafrika, der theoretisch Südwestafrika verwalten soll, wurde unmittelbar vor dem Ende der Sitzungsperiode der Generalversammlung erweitert. Algerien, Australien, Bangladesch, Botswana, Haiti, Finnland und Senegal wurden als neue Mitglieder aufgenommen. Ferner gehören dem Rat an: Burundi, China, Kolumbien, Ägypten. Guyana, Indien; Indoneste Liberia, Mexiko. Nigeria, Pakistan, Polen, Rumänien, Sowjetunion, Türkei, Jugoslawien und Sambia. Ursprünglich bestand der Rat aus elf Mitgliedern. Mit der jüngsten Erweiterung gehören ihm jetzt 25 Mitglieder an. Die Hoffnung des sogenannten UNO-Kommissars für Namibia, des Iren Sean McBride, England an der Mitgliedschaft zu interessieren, ist bisher nicht in Erfüllung gegangen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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