Rückblicke, Ausblicke, Aufblicke

Es ist immer noch die Zeit der Rückblicke. Jahresrückblick 2022: Die lustigsten Momente, die größten Sport Events, die wichtigsten Ereignisse, die größten Katastrophen... Manchmal gleicht unser Jahresrückblick dem Blick in den Rückspiegel bei einer Verfolgungsjagd. Immer wieder schauen wir ängstlich hinein, weil die Dinge, die in den vergangenen Jahren geschehen sind, uns weiterhin verfolgen und einzuholen drohen: Trockenheit, Hitze, Inflation, Corona ... manche sprechen nur noch von dem C-Wort, damit sie nicht von den Geistern der Vergangenheit eingeholt werden. Es gibt aber auch den verklärten Blick zurück. Früher war alles besser! Damals hat einer dem anderen geholfen! Da gab es noch keine Kriminalität, man konnte die Haustür und das Auto offen stehen lassen... Ja früher! Doch auch der sehnsüchtige Blick auf die gute, alte Zeit bringt nichts und ist sogar gefährlich. Denken Sie an Lots Frau. Sie erstarrte zur Salzsäule, weil sie ihre Vergangenheit nicht hinter sich lassen konnte. Eine tiefe Wahrheit steckt in dieser Geschichte: Wer zu sehr am Vergangenen klebt, wird unbeweglich und kann nicht in die Zukunft fortschreiten! Jesus sagt es anders mit einem Bild aus der Landwirtschaft: „Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum Reich Gottes!“ Lk. 9,62 Das werden krumme Furchen, wenn man nicht ein Ziel jenseits unseres kleinen Lebensfeldes anvisiert. Er fordert uns auf, im Vertrauen auf Gottes Kraft nach vorn zu schauen und weiterzugehen. Aber ist es denn immer falsch, Rückblick zu halten? Kann so ein Jahresrückblick nicht auch sinnvoll sein? Sollten wir nicht aus der Vergangenheit lernen? Mir fällt ein Psalmwort ein, wo es auch um den Blick zurück geht: „Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“ Da schaut einer mit einer dankbaren Grundhaltung auf sein Leben zurück! Lobe den Herrn! Ein Mensch, der dankbar zurück schaut, entgeht den tödlichen Fallen, in die man beim Rückblick tappen kann. Wer Gott für Vergangenes dankt, nimmt das Positive in den Blick und wird so motiviert, auch Positives von Gott zu erwarten. Wer Gott für Vergangenes dankt, wird die Vergangenheit nicht verklären, weil der Gott, der im alten Jahr Begleiter war, auch im neuen mit dabei ist. Wer Gott für Vergangenes dankt, sieht sich nicht mehr vom Pech verfolgt, sondern von guten Mächten getragen! „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag!“ So schaut Dietrich Bonhoeffer in das neue Jahr 1945, das sein letztes sein wird. Also halten Sie Rückblick voller Dankbarkeit, Ausblick voll Vertrauen, im Aufblick auf Gott, der uns ins Jahr 2023 begleitet! Vertraut den neuen Wegen,auf die uns Gott gesandt!Er selbst kommt uns entgegen.Die Zukunft ist sein Land.Wer aufbricht, der kann hoffenin Zeit und Ewigkeit.Die Tore stehen offen.Das Land ist hell und weit.Klaus Peter Hertzsch

Rückblicke, Ausblicke, Aufblicke

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-07-29

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