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Oberst Assimi Goïta (v.l.n.r.), Übergangspräsident von Mali, Brigadegeneral Abdourahamane Tiani, Übergangspräsident in Niger, und Hauptmann Ibrahim Traoré, Übergangspräsident von Burkina Faso. Foto: Djibo Issifou, dpa
Oberst Assimi Goïta (v.l.n.r.), Übergangspräsident von Mali, Brigadegeneral Abdourahamane Tiani, Übergangspräsident in Niger, und Hauptmann Ibrahim Traoré, Übergangspräsident von Burkina Faso. Foto: Djibo Issifou, dpa

ECOWAS schrumpft deutlich

Mali, Burkina Faso und Niger verlassen Staatenbund
dpa
Bamako (dpa) – Die Sahel-Staaten Mali, Burkina Faso und Niger verlassen nach 50 Jahren die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS). Der Austritt, den die drei Staaten vor einem Jahr beschlossen hatten, ist trotz mehrerer Vermittlungsversuche nun in Kraft.



Rund 73 Millionen Menschen verlassen damit den Binnenmarkt mit Freizügigkeit und politischer Kooperation zwischen bisher 15 Staaten. Die Beziehung ist seit Militärputschen in Mali 2021, Burkina Faso 2022 und dem Niger 2023 und darauffolgenden harten ECOWAS-Sanktionen stark belastet.



ECOWAS schrumpft damit um mehr als die Hälfte der Fläche, auf der allerdings nur etwa ein Sechstel der insgesamt rund 440 Millionen Einwohner lebt und die etwa ein Zwölftel der gemeinsamen Wirtschaftsleistung beiträgt.



Die drei Länder gehören trotz enormer Bodenschätze wie Gold und Uran, die großteils von europäischen und nordamerikanischen Unternehmen gefördert werden, zu den zehn am niedrigsten entwickelten Staaten der Welt. Durch die Region verlaufen jahrtausendealte Handelsrouten, über die unter anderem Menschen und Drogen in Richtung Europa geschmuggelt werden.



Die Staats- und Regierungschefs der ECOWAS räumten zwar ein weiteres halbes Jahr Übergangsfrist ein. Mali, Burkina Faso und der Niger schlossen eine Kehrtwende jedoch aus. Der Vorwurf an ECOWAS lautet, ein verlängerter Arm von Ex-Kolonialmacht Frankreich zu sein und Forderungen wie die nach demokratischen Wahlen vor allem aus europäischen Interessen zu vertreten.



Die drei Militärjuntas riefen 2023 die Allianz der Sahel-Staaten (AES) ins Leben, im Rahmen derer sie gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik machen, eine eigene Investitionsbank und eine Vielzahl gemeinsamer Infrastrukturprojekte schaffen wollen. Der wichtigste neue Partner ist Russland, mit dem sie Abkommen über Zusammenarbeit etwa bei Militär, Landwirtschaft und Bildung schlossen.



Der Kampf zwischen Regierungskräften und islamistischen Terrormilizen kostete in Mali, dem Niger und Burkina Faso allein seit 2022 zehntausende Menschenleben. Unklar ist nun, wie die Staaten weiter mit den Nachbarländern zusammenarbeiten, die von einem Überschwappen von Gewalt bedroht sind.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-06-20

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