Zucht im Kampf gegen Wilderei
Legaler Tierprodukt-Handel bleibt weiterhin umstritten
Von Gioia Forster, dpa
Nairobi
Sudan, das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn der Welt, gilt als Symbol für die Ausrottung von Tierarten durch Wilderei. Um das Problem in den Griff zu bekommen, befürworten einige Experten das Züchten von Nashörnern und anderen durch Wilderei bedrohten Tierarten. Auf diese Weise könnten die begehrten Körperteile legal verkauft, der illegale Handel gebremst werden. Doch das ist hoch umstritten.
Die Artenschutzorganisation Traffic schätzt den illegalen Handel mit wildlebenden Tieren auf 7,8 bis 10 Milliarden US-Dollar (6,3 bis 8,1 Milliarden Euro) pro Jahr. Das lukrative Geschäft hat viele Tierarten an den Rand des Aussterbens gebracht: Die Bestände der Tiger etwa sind weltweit um 97% geschrumpft, die der Schuppentiere in China und umliegenden Ländern um 94% und die der Nashörner weltweit um 85%.
Ob das Züchten von bedrohten Tieren eine passende Lösung ist, ist umstritten. „Das Züchten von Wildtieren, um das Angebot zu erhöhen, sollte theoretisch den Preis von wilden Spezies und somit den Anreiz für Wilderei reduzieren“, schreiben die Wissenschaftler Daniel Challender und Douglas MacMillan. Das Geld, das durch den legalen Handel der Tierprodukte eingenommen wird, kann zudem wiederum in den Tierschutz fließen.
Bei Krokodilen hat das nach Ansicht vieler Wissenschaftler gut geklappt. Das Züchten hat laut Challender und MacMillan dazu geführt, dass Krokodile in der freien Wildbahn weniger gewildert wurden. Dadurch hätten sich die wilden Bestände gut erholt.
Das gleiche wollen Züchter auch mit Nashörnern versuchen. Nach Sudans Tod gibt es nur noch zwei weibliche Nördliche Breitmaulnashörner, in Afrika Schätzungen zufolge noch etwa 25000 wildlebende Südliche Breitmaulnashörner und Spitzmaulnashörner. Jährlich werden rund 1000 davon von Wilderern getötet.
Züchter wie der Südafrikaner John Hume, der 1500 Nashörner besitzt, beschneiden selber die Hörner der Tiere. Dank der Zucht sei der Anreiz für Wilderer geringer, die Tiere zu töten, und das legale Horn könne die Nachfrage auf dem Markt zumindest teilweise befriedigen. Seit vergangenem Jahr dürfen Nashorn-Hörner in Südafrika wieder unter strengen Auflagen verkauft werden. Das Geld können die Züchter in Tierärzte, Sicherheitspersonal und Futter investieren.
Allerdings gibt es auch mehrere Haken. „Es kann aus unserer Sicht niemals genug Nashorn-Horn produziert werden, um die Nachfrage zu decken“, sagt Artenschützerin Trump vom WWF. Das liegt zum Teil daran, dass sich die Tiere nur sehr langsam vermehren. Zudem ist das Züchten von Wildtieren teuer und somit nur selten kosteffizienter als Wilderei.
Mit einem größeren Angebot sei auch nicht unbedingt eine niedrigere Nachfrage zu erwarten. Im Gegenteil. Die Zucht von Tigern hat dieses Phänomen bereits gezeigt. „Es hat die Nachfrage für Tigerprodukte ankurbelt, was wiederum die Wilderei ankurbelt“, sagte auch die Tierschützerin Judith Mills.
Damit der legale Handel von Produkten gezüchteter Tiere tatsächlich klappt und dem Artenschutz nicht mehr Schaden als Nutzen entsteht, muss der Markt auch klar zwischen legalen und illegalen Produkten unterscheiden können – auch eine große Herausforderung.
Nairobi
Sudan, das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn der Welt, gilt als Symbol für die Ausrottung von Tierarten durch Wilderei. Um das Problem in den Griff zu bekommen, befürworten einige Experten das Züchten von Nashörnern und anderen durch Wilderei bedrohten Tierarten. Auf diese Weise könnten die begehrten Körperteile legal verkauft, der illegale Handel gebremst werden. Doch das ist hoch umstritten.
Die Artenschutzorganisation Traffic schätzt den illegalen Handel mit wildlebenden Tieren auf 7,8 bis 10 Milliarden US-Dollar (6,3 bis 8,1 Milliarden Euro) pro Jahr. Das lukrative Geschäft hat viele Tierarten an den Rand des Aussterbens gebracht: Die Bestände der Tiger etwa sind weltweit um 97% geschrumpft, die der Schuppentiere in China und umliegenden Ländern um 94% und die der Nashörner weltweit um 85%.
Ob das Züchten von bedrohten Tieren eine passende Lösung ist, ist umstritten. „Das Züchten von Wildtieren, um das Angebot zu erhöhen, sollte theoretisch den Preis von wilden Spezies und somit den Anreiz für Wilderei reduzieren“, schreiben die Wissenschaftler Daniel Challender und Douglas MacMillan. Das Geld, das durch den legalen Handel der Tierprodukte eingenommen wird, kann zudem wiederum in den Tierschutz fließen.
Bei Krokodilen hat das nach Ansicht vieler Wissenschaftler gut geklappt. Das Züchten hat laut Challender und MacMillan dazu geführt, dass Krokodile in der freien Wildbahn weniger gewildert wurden. Dadurch hätten sich die wilden Bestände gut erholt.
Das gleiche wollen Züchter auch mit Nashörnern versuchen. Nach Sudans Tod gibt es nur noch zwei weibliche Nördliche Breitmaulnashörner, in Afrika Schätzungen zufolge noch etwa 25000 wildlebende Südliche Breitmaulnashörner und Spitzmaulnashörner. Jährlich werden rund 1000 davon von Wilderern getötet.
Züchter wie der Südafrikaner John Hume, der 1500 Nashörner besitzt, beschneiden selber die Hörner der Tiere. Dank der Zucht sei der Anreiz für Wilderer geringer, die Tiere zu töten, und das legale Horn könne die Nachfrage auf dem Markt zumindest teilweise befriedigen. Seit vergangenem Jahr dürfen Nashorn-Hörner in Südafrika wieder unter strengen Auflagen verkauft werden. Das Geld können die Züchter in Tierärzte, Sicherheitspersonal und Futter investieren.
Allerdings gibt es auch mehrere Haken. „Es kann aus unserer Sicht niemals genug Nashorn-Horn produziert werden, um die Nachfrage zu decken“, sagt Artenschützerin Trump vom WWF. Das liegt zum Teil daran, dass sich die Tiere nur sehr langsam vermehren. Zudem ist das Züchten von Wildtieren teuer und somit nur selten kosteffizienter als Wilderei.
Mit einem größeren Angebot sei auch nicht unbedingt eine niedrigere Nachfrage zu erwarten. Im Gegenteil. Die Zucht von Tigern hat dieses Phänomen bereits gezeigt. „Es hat die Nachfrage für Tigerprodukte ankurbelt, was wiederum die Wilderei ankurbelt“, sagte auch die Tierschützerin Judith Mills.
Damit der legale Handel von Produkten gezüchteter Tiere tatsächlich klappt und dem Artenschutz nicht mehr Schaden als Nutzen entsteht, muss der Markt auch klar zwischen legalen und illegalen Produkten unterscheiden können – auch eine große Herausforderung.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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