Zu viele Könige

Das chronische Zerwürfnis zwischen zwei verfeindeten Fraktionen unter den Ovambanderu dürfte mit der Entscheidung des Ministers für Kommunal- und Regionalverwaltung, Jerry Ekandjo, aus der Welt geschafft sein. Im Nachfolgestreit um die Häuptlingswürde, die nach dem Tode von Munjuku Nguvauva neu zu vergeben war, hat sich Ekandjo von sachverständigen Juristen leiten lassen und nun den Häuptlingssohn Keharanjo II Nguvauva staatlich anerkannt. Ob die von der SWAPO stärker unterstützte Fraktion des zweiten Thronanwärters Kilus Nguvauva diese Anerkennung hinnehmen wird, bleibt abzuwarten.
Präsident Pohamba hat zur kürzlichen Tagung traditioneller Führer die Sorge geäußert, dass sich die Häuptlings- und Königshäuser ständig vermehrten. Die Regierung erkennt jetzt 49 traditionelle Führer an und hat ihnen - kurz vor der Wahl - je ein Allradfahrzeug überlassen. Abgesehen von der offensichtlichen Wahlwerbung ist das Autogeschenk jedoch gleichzeitig ein Anreiz für jeden weiteren Clan, sich durch staatliche Anerkennung für den Stammeschef und seine sechs ersten Ratsleute ein Salär sowie ein geländegängiges Vehikel zu beschaffen. Derweil einige ethnisch eigenständige Gruppen immer noch keine Anerkennung erhalten, haben sich unter den politisch stärkeren Ethnien zu viele Häuptlinge durchgesetzt.