Zu Fuß auf den Spuren eines Leoparden

Das sanfte Klappern von Geschirr weckt uns aus unseren Träumen. Vor unserer halboffenen Buschsuite steht ein Tablett mit Tee/Kaffee und Gebäck, der liebevolle afrikanische "Wake-up Call". Safari Urlaub bedeutet selten "ausschlafen", da Pirschfahrten vor Sonnenaufgang unternommen werden. Dies ist die Zeit des Erwachens, die Natur atmet noch die Kühle der Nacht, Vogelrufe dringen ans Ohr, das Wild begibt sich auf Futtersuche - eine gute Gelegenheit, um möglichst viele Tiere zu sichten. Heute heißt dies für uns jedoch nicht, gemütlich durch einen Teil des erwachenden South-Luangwa-Nationalparks in Sambia gefahren zu werden. Wir haben uns für einen "Morning Walk" entschieden, um wirklich die Natur in jeder Facette hautnah zu erleben. Ein wenig mulmig ist uns aber schon, denn abends hatten wir in nicht zu weiter Ferne Löwengebrüll vernommen und den Lauten der Hippos gelauscht, die wie eine Mischung aus Zirkelatmung eines Didgeridoos und dem Starten eines alten Bedfords klingen.

Das Personal der Nkwali Lodge hatte uns einige grundsätzliche Empfehlungen für die "Pirsch zu Fuß" gegeben: Kleidung, die sich in den Farben der Natur anpasst, kein Parfüm, Kopfbedeckung, festes Schuhwerk natürlich. Auf der Fahrt zu unserem Starting Point gibt unser Guide Zebron uns nun die "über-lebenswichtigen" Verhaltensweisen: immer im Gänsemarsch laufen, ruhig verhalten, und die Regel Nr. 1: nie rennen, wenn Gefahr drohen sollte! Dann hält unser Fahrzeug zwischen 2 schattigen Leberwurstbäumen und es geht los.

Außer Zebron begleitet uns noch ein bewaffneter Ranger aus dem Nationalpark. Ihm folgen fünf sehr gespannte europäische Touristen, und die Nachhut bildet der "Tea Boy". Zebron meint, der müsse als Letzter gehen, als Löwenfutter für Angriffe von hinten... Wahrscheinlich ist dies der Einstiegswitz bei allen Morning Walks und der Tea Boy nimmt es mit Gelassenheit.
Anfangs überqueren wir dunkelbraune eingetrocknete Lehmfelder mit mächtigen Furchen und tiefen Elefantenspuren. Hier müssen wir unsere Schritte sehr gezielt wählen, um uns nicht die Knöchel zu verknacksen. Gleichzeitig bekommen wir eine Vorstellung von den Wassermengen, die während der Regenzeit ganze Flächen des South-Luangwa-Parks überfluten.

Da während eines Walking Trails nie garantiert werden kann, ob oder was man an Wild zu Gesicht bekommt, macht uns Zebron auch auf die winzige Tierwelt aufmerksam. Wir entdecken die kegelförmigen Löcher der Ameisenlöwen und können beobachten, wie eine Ameise in die Falle rutscht und vergeblich zu entkommen versucht, um dann blitzschnell von dem Ameisenlöwen gepackt zu werden, der sich unter dem Sand versteckt gehalten hat.
Wir lernen, verschiedenen verwitterten Wildkot zu identifizieren: Hyänen hinterlassen völlig weißen Kot von den zermalmten Tierknochen ihrer Beute, bei Allesfressern hingegen werden lustige Tausendfüsslerringe, Samenkörner oder winzige Krebsscheren sichtbar. Verschmitzt erklärt Zebron uns den Unterschied zwischen den "Hinterlassenschaften" eines männlichen und weiblichen Impalas, der wieder mal von der unterschiedlichen Anatomie der Geschlechter herrührt.

Auch die Pflanzenwelt wird uns nahe gebracht. Es macht einfach Spaß, mit wie viel tiefer Liebe für die Natur, Enthusiasmus und Humor dieses Wissen an uns weitergegeben wird. Aus Sicherheitsgründen bewegen wir uns hauptsächlich im offenen Gelände, denn bei aller Gelassenheit und Freude lastet auch eine große Verantwortung auf den Guides für uns Touristen. Immerhin befinden wir uns inmitten der afrikanischen Wildnis, gewissermaßen als Eindringlinge. Zebron hat zwischen seinen Erklärungen auch immer die Umgebung im Blick, der Ranger hingegen agiert wie ein Bodyguard, ist mit allen Sinnen auf unsere Sicherheit bedacht.


Irgendwann machen wir unter einer großen schattigen Akazie Rast, was nach der sengenden Sonne gut tut. Jetzt tritt unser Tea Boy in Aktion. Aus Henkelmännern zaubert er guten englischen "Tea and Biscuits", arrangiert alles auf einem Tischdeckchen auf dem sandigen Boden. Die Kolonialzeit lässt grüßen... Es ist auch richtig gemütlich, bis uns die Guides auf den durchdringenden Schrei eines Puku (kleine Antilope) aufmerksam machen, der "Alarm" oder "Gefahr" bedeutet. Sofort brechen wir auf, um der Ursache auf den Grund zu gehen.

Nach einigen hundert Metern entdecken wir sie: eine einzelne Puku-Ricke steht auf einer Lichtung und schaut angespannt in Richtung des dichten Gestrüpps. Sie lässt sich auch von unserer Menschengruppe kaum ablenken, was ungewöhnlich ist. Immer wieder stößt sie ihren klagenden Schrei aus. Die Guides vermuten ein Raubtier in der Ge-strüppinsel und werfen Lehmklumpen und Steine in diese Richtung. Wir stehen teils gespannt daneben, teils vermuten wir auch ein wenig Bluff, um den Walking Trip spannender zu gestalten...

Mit einem Mal schreien sie jedoch: "IT's a LEOPARD!! COME, RUN!? Für ein paar Sekunden bleiben wir wie angewurzelt stehen: Schon vergessen?! Regel Nr. 1 lautete doch nie rennen - und jetzt sollen wir rennen?? Etwas verwirrt hasten wir mit Zebron um das Dickichtgestrüpp und erblicken die gepunktete Raubkatze, die mit eleganten Sprüngen das Weite sucht. Die Aufforderung zu rennen diente in diesem Fall dazu, das Tier überhaupt noch sehen zu können. Der Leopard verlässt seine Beute jedoch ungern, denn immer wieder hält er kurz inne und blickt gespannt zurück. Irgendwann bleibt er in sicherer Entfernung von uns am Buschrand stehen und wir können diese prachtvolle Raubkatze noch mit unseren Teleobjektiven einfangen. Erst nach und nach begreifen wir, was für ein packendes Naturschauspiel wir gerade erleben dürfen - einen Leoparden in freier Wildbahn, was für ein Geschenk!

Dann befällt uns jedoch auch Traurigkeit, als Zebron das Gestrüpp auseinander biegt und wir dort den abgetrennten Kopf des Pukukitz liegen sehen mit hübschen großen Augen. Der Rest der kleinen Antilope ist schon verzehrt. Es fällt schwer, diese unausweichliche Realität zu begreifen, die Gesetzmäßigkeiten der Natur. Als wir uns wieder durch den Busch in Richtung des Fahrzeugs bewegen, verfolgt uns noch lange der klagende Laut der Antilopenmutter. Wann wird sie begreifen, dass ihr Junges nicht mehr zurückkehrt?

Staubig, verschwitzt, aber wohlbehalten gelangen wir wieder bei den beiden Sausage Trees und unserem Fahrzeug an. Während der Rückfahrt sind wir noch ganz erfüllt von dem Erlebten und wundern uns, dass der Zebron plötzlich ohne ersichtlichen Grund anhält, mitten in der Pampa. Wir sind doch noch nicht wieder bei Nkwali Lodge angekommen? Neben dem Geländewagen steht ein Angestellter der Lodge und heißt uns mit Waschschüssel und Tüchern willkommen. Wir waschen uns den Staub von Gesicht und Händen, fühlen uns wunderbar erfrischt und erblicken die Überraschung: Mitten im Busch haben sie uns ein Picknick bereitet. Am Embankment des Luangwa Rivers unter einer wundervollen Baumgruppe ist ein herrliches Buffet aufgebaut. Es gibt kühle Getränke, Campingstühle und den schönsten Ausblick dazu auf den Fluss unter uns, wo sich Hippo-familien träge im Wasser sonnen.
Sie symbolisieren in diesem Moment eine alte Weisheit Afrikas:
POLA POLA, was soviel heißt wie: Easy does it, there is no rush in Africa...

Mehr Infos:
ANA Safari
"passionate about nature"
www.anasafari.com

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-05-04

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