Zeichen setzen, statt groß feiern
Es hätte eigentlich eine kleine Feier sein sollen. Doch die Vereidigung von Staatspräsident Hage Geingob für seine zweite und letzte Amtszeit war alles andere als das: Trotz Coronavirus und Notstand waren am vergangenen Samstag beim Staatshaus auf engstem Raum mehr als 400 Gäste anwesend. Es hagelte Kritik, und zwar zu Recht. Was sich die Regierungssitze da erlaubt hat, ist völlig unverständlich. Die politische Führung erweckt den Eindruck, als würde sie die COVID-19-Pandemie nicht ernst nehmen und die Gefahr unterschätzen.
Der Präsident hatte nur vier Tage zuvor den Notstand in Namibia ausgerufen. Seither dürfen bei sämtlichen öffentlichen Veranstaltungen nicht mehr als 50 Teilnehmer anwesend sein, seien es Hochzeiten, Beerdigungen, Gottesdienste oder Militärparaden. Am Samstag hat er diese Anordnung – die offenbar nur für das Volk gilt – selbst ignoriert. Und die öffentliche Empörung ist mehr als nur verständlich. Schließlich sind die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie schon jetzt zu spüren. Die Tourismusbranche meldet jeden Tag Verluste in Millionenhöhe. Die Krise entpuppt sich zu einer existenziellen Bedrohung, der Menschen weltweit ausgeliefert sind.
Dabei wäre die Vereidigung eigentlich ein idealer Anlass für den Staatschef gewesen, um das ohnehin bereits schwindende Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen. Statt eine kostspielige Zeremonie mit vielen Gästen abzuhalten, hätte Geingob vorbildlich auftreten können. Er hätte mit einer kleinen Feier die Gefahr der Pandemie betonen können. Er hätte ein Zeichen der Solidarität setzen können. Er hätte an den Mut der Bevölkerung appellieren und sich zu den wirtschaftlichen Sorgen äußern können. Es werden schließlich die Mediziner sein, die den Kranken helfen müssen. Lebensmittel müssen weiterhin produziert und im ganzen Land erhältlich sein. Es werden einfache Arbeiter sein, die dafür sorgen müssen, dass alles läuft.
Doch mit der Feier hat der Präsident wieder etwas mehr den Kontakt zur Basis verloren.
Erwin Leuschner
Der Präsident hatte nur vier Tage zuvor den Notstand in Namibia ausgerufen. Seither dürfen bei sämtlichen öffentlichen Veranstaltungen nicht mehr als 50 Teilnehmer anwesend sein, seien es Hochzeiten, Beerdigungen, Gottesdienste oder Militärparaden. Am Samstag hat er diese Anordnung – die offenbar nur für das Volk gilt – selbst ignoriert. Und die öffentliche Empörung ist mehr als nur verständlich. Schließlich sind die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie schon jetzt zu spüren. Die Tourismusbranche meldet jeden Tag Verluste in Millionenhöhe. Die Krise entpuppt sich zu einer existenziellen Bedrohung, der Menschen weltweit ausgeliefert sind.
Dabei wäre die Vereidigung eigentlich ein idealer Anlass für den Staatschef gewesen, um das ohnehin bereits schwindende Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen. Statt eine kostspielige Zeremonie mit vielen Gästen abzuhalten, hätte Geingob vorbildlich auftreten können. Er hätte mit einer kleinen Feier die Gefahr der Pandemie betonen können. Er hätte ein Zeichen der Solidarität setzen können. Er hätte an den Mut der Bevölkerung appellieren und sich zu den wirtschaftlichen Sorgen äußern können. Es werden schließlich die Mediziner sein, die den Kranken helfen müssen. Lebensmittel müssen weiterhin produziert und im ganzen Land erhältlich sein. Es werden einfache Arbeiter sein, die dafür sorgen müssen, dass alles läuft.
Doch mit der Feier hat der Präsident wieder etwas mehr den Kontakt zur Basis verloren.
Erwin Leuschner
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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