Workshop Die wahre Größe eines Instruments im Westentaschen-Format
Wie lange mag es dauern, bis Otto Normalmusiker einem Klavier "Freude schöner Götterfunken" so entlocken kann, dass der Funken ein halbwegs schöner bleibt? Monate? Jahre? Länger? Auf der Mundharmonika könnte er das Stück in zwei Tagen lernen - wenn er bei einem Workshop von Ren" Giessen mitbläst.
Gut, wirklich konzertreif war Beethovens Werk nicht, noch nicht, als die Teilnehmer des Workshops es nach zweitägigem Training zum Besten gaben. Aber man konnte es gut erkennen. Und andere Lieder, die der König der Harmonika gemeinsam mit seinen Schülern im Katutura Arts Centre einübte, klangen längst nicht mehr nach Anfängerstunde. Vier Tage lang traf sich Giessen, der schon mit vielen großen Orchestern der Welt spielte, mit 14 Lernwilligen, um ihnen die richtigen Harmonika-Harmonien zu weisen. Für ihn ein offensichtlich willkommenes Zusatzprogramm zu den Konzerten, die er heute und morgen je 20.00 Uhr im Warehouse und kommenden Samstag in Swakopmund in der Primary School gibt.
Begonnen hatte der Workshop am Montag, und das gleich mit einer hübschen Überraschung: Giessen hatte 50 Instrumente im Gepäck, mitgebracht aus Deutschland, gesponsort von der Firma Hohner. Und schon am ersten Tag wagte man sich an die ersten ganzen Stücke. Wie und warum funktioniert nun die Giessensche Lehr-Methode? Zum einen geht der Mann mit reichlich Enthusiasmus an die Sache, erläutert locker und mitreißend die Feinheiten des Harmonika-Spiels. Zum anderen kann er auch zuhören, er will nicht nur lehren, er lernt auch gern von "meinen Freunden aus Katutura", namibische Lieder zum Beispiel.
Wenn Giessen dann seine Schüler heftig lobt, klingt das nicht nach bloßer Schmeichelei. "Unvorstellbar, die sind dermaßen begabt." Oder, nach einer kurzen Übungspause: "In Deutschland brauche ich zwei Tage, um die Leute überhaupt so fest und mit solchen Emotionen zum Pusten zu bringen. Hier ging das von der ersten Minute an." Und schon ist er wieder bei seinen Schülern, ruft "Also, noch einmal", dirigiert und nickt mit dem Kopf. Diesmal kommen Gesang und Trommel dazu.
Weiterer Garant für schnelle Lernerfolge: das "Original Ren" Giessen Harp System", auch "Happy Harmonica" genannt. Happy wahrscheinlch deshalb, weil es Anfänger schnell glücklich macht. Dafür hat Giessen seine eigene Art der Notenschreibung entwickelt. Die Löcher der Harmonika sind nummeriert von eins bis zehn. Auf Giessens Blättern sind nun jedem Ton des zu spielenden Stückes eine Lochnummer und entweder ein Kreis oder ein Strich zugeordnet. EIn Kreis bedeutet einatmen, ein Strich ausatmen. Der Anfänger weiß also zum Beispiel: Loch 6: einatmen, Loch 5 ausatmen, wieder Loch 6 weiter ausatmen... so entsteht die Melodie, ob "Hänschen klein" oder "Oh, when the Saint"s". "Entwickelt hab" ich das System, als ich Kindern für einen Film das Harmonika-Spielen beibringen sollte", sagt Giessen. Inzwischen ist "Happy Harmonica" weltweit patentiert.
Und spätestens nach zwei Tagen ausatmen und einatmen, singen und trommeln, Beethoven und Hänschen Klein wusste mancher der Anwesenden, dass die Harmonika nur in ihrer schieren Größe als Westentaschen-Instrument gelten kann. "Ich hab immer gedacht, die Harmonika sei ein simples Instrument, eher was für meine Enkelkinder", sagt Jacic Francis, Fakultätsleiter am College of the Arts und einer der fleißig übenden Teilnehmer. "Es ist aber unglaublich, welche Töne da rauskommen können." Und wie sieht"s mit der Lern-Geschwindigkeit aus: "Oh, es läuft, es läuft." Was noch untertrieben war.
Gut, wirklich konzertreif war Beethovens Werk nicht, noch nicht, als die Teilnehmer des Workshops es nach zweitägigem Training zum Besten gaben. Aber man konnte es gut erkennen. Und andere Lieder, die der König der Harmonika gemeinsam mit seinen Schülern im Katutura Arts Centre einübte, klangen längst nicht mehr nach Anfängerstunde. Vier Tage lang traf sich Giessen, der schon mit vielen großen Orchestern der Welt spielte, mit 14 Lernwilligen, um ihnen die richtigen Harmonika-Harmonien zu weisen. Für ihn ein offensichtlich willkommenes Zusatzprogramm zu den Konzerten, die er heute und morgen je 20.00 Uhr im Warehouse und kommenden Samstag in Swakopmund in der Primary School gibt.
Begonnen hatte der Workshop am Montag, und das gleich mit einer hübschen Überraschung: Giessen hatte 50 Instrumente im Gepäck, mitgebracht aus Deutschland, gesponsort von der Firma Hohner. Und schon am ersten Tag wagte man sich an die ersten ganzen Stücke. Wie und warum funktioniert nun die Giessensche Lehr-Methode? Zum einen geht der Mann mit reichlich Enthusiasmus an die Sache, erläutert locker und mitreißend die Feinheiten des Harmonika-Spiels. Zum anderen kann er auch zuhören, er will nicht nur lehren, er lernt auch gern von "meinen Freunden aus Katutura", namibische Lieder zum Beispiel.
Wenn Giessen dann seine Schüler heftig lobt, klingt das nicht nach bloßer Schmeichelei. "Unvorstellbar, die sind dermaßen begabt." Oder, nach einer kurzen Übungspause: "In Deutschland brauche ich zwei Tage, um die Leute überhaupt so fest und mit solchen Emotionen zum Pusten zu bringen. Hier ging das von der ersten Minute an." Und schon ist er wieder bei seinen Schülern, ruft "Also, noch einmal", dirigiert und nickt mit dem Kopf. Diesmal kommen Gesang und Trommel dazu.
Weiterer Garant für schnelle Lernerfolge: das "Original Ren" Giessen Harp System", auch "Happy Harmonica" genannt. Happy wahrscheinlch deshalb, weil es Anfänger schnell glücklich macht. Dafür hat Giessen seine eigene Art der Notenschreibung entwickelt. Die Löcher der Harmonika sind nummeriert von eins bis zehn. Auf Giessens Blättern sind nun jedem Ton des zu spielenden Stückes eine Lochnummer und entweder ein Kreis oder ein Strich zugeordnet. EIn Kreis bedeutet einatmen, ein Strich ausatmen. Der Anfänger weiß also zum Beispiel: Loch 6: einatmen, Loch 5 ausatmen, wieder Loch 6 weiter ausatmen... so entsteht die Melodie, ob "Hänschen klein" oder "Oh, when the Saint"s". "Entwickelt hab" ich das System, als ich Kindern für einen Film das Harmonika-Spielen beibringen sollte", sagt Giessen. Inzwischen ist "Happy Harmonica" weltweit patentiert.
Und spätestens nach zwei Tagen ausatmen und einatmen, singen und trommeln, Beethoven und Hänschen Klein wusste mancher der Anwesenden, dass die Harmonika nur in ihrer schieren Größe als Westentaschen-Instrument gelten kann. "Ich hab immer gedacht, die Harmonika sei ein simples Instrument, eher was für meine Enkelkinder", sagt Jacic Francis, Fakultätsleiter am College of the Arts und einer der fleißig übenden Teilnehmer. "Es ist aber unglaublich, welche Töne da rauskommen können." Und wie sieht"s mit der Lern-Geschwindigkeit aus: "Oh, es läuft, es läuft." Was noch untertrieben war.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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