Wissenschaft, die Wissen schafft
Mein Großvater Lebrecht Mercker wurde 1863 als jüngstes von acht Geschwistern auf dem Gut Woltersdorf in Neu-Brandenburg geboren. Wie damals so üblich, war er umgeben von Erziehern, verschiedenen Lehrern, seinen Geschwistern und natürlich der Familie. Seine Eltern sah er meist nur bei Tisch, da es draußen auf dem Hof und Gut wesentlich interessanter war. Dann und wann ließ ihn sein strenger Vater ins Kantor kommen, wenn es etwas unter vier Augen zu besprechen gab. Dass es nicht immer ganz hochherrschaftlich zuging, zeigt folgende Anekdote, an die sich Großvater noch sehr gut erinnern konnte:
Wenn es zu Mittag Kartoffelbrei gab, musste jeder seinen Teller hochhalten und dann kam vom Kopfende des Tisches ein Löffel Brei, vom Vater gut gezielt und schön der Reihe nach, mitten auf den Teller geflogen. Alles atmete erleichtert auf, wenn diese Prozedur ohne Panne beendet war und man anfangen konnte zu speisen.
Leider war damit bald Schluss, als der Vater 1871 an den Folgen eines Jagdunfalles starb. Der Mutter gelang es nicht, das Gut durch die damalige Wirtschaftskrise zu steuern und Woltersdorf wurde schließlich an die Familie Kiekebusch verkauft.
Großvater ließ sich in der Landwirtschaft ausbilden und arbeitete später als Gutsverwalter auf verschiedenen Gütern. Sein letztes Arbeitszeugnis ist für den Zeitraum vom 1.5.1892 bis 1.4.1895 ausgestellt. Das Arbeitsverhältnis wurde laut seiner Erzählung beendet, als er dem immer unzufriedenen Gutsbesitzer die Schlüssel vor die Füße warf mit den Worten: „Ziehe Er selber den Karren aus dem Dreck!“ und dann seines Weges ging.
Er machte erst einmal Kassensturz und stellte dabei ernüchtert fest, dass er an veräußerbaren Wertgegenständen nur eine Briefmarkensammlung besaß. Seinen ausstehenden Lohn konnter er ja nicht einfordern, da er sich selber fristlos entlassen hatte. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Briefmarkensammlung konnte er die Überfahrt nach Swakopmund auf dem Frachter „Carl Woermann“ bezahlen und schiffte sich am 5.5.1895 ein. In seinem ersten Brief aus DSWA, datiert 3.6.1895, berichtet er von seiner Ankunft in der „Stadt am Sande“, die damals aus zwölf Häusern und etwa der gleichen Anzahl von Pontoks bestand, in welchen die Topnaars, die Bediensteten, wohnten. Als Einziger der eingetroffenen Passagiere war er auf gut Glück und ohne Bestimmung gelandet und man bot ihm in Swakopmund gleich Arbeit an. Bei freier Station und täglich zwei Flaschen Bier sollte er, je nach Leistung, 2 bis 6 Mark pro Tag bekommen. Doch Assessor Dr. Rhode, Direktor der Deutschen Kolonialgesellschaft von DSWA, nahm ihn mit Kusshand. Er sollte nun für diese Gesellschaft Neuland zu Farmen entwickeln, das dann an Siedler verkauft werden sollte.
So landete er schließlich an der Spitzkoppe, wo die Gesellschaft eine Station für ein Gestüt einrichten wollte. Man versprach sich sehr viel von dieser Station, weil die Spitzkoppe in einem Gebiet lag, das frei war von der so gefürchteten und für Pferde immer tödlich verlaufenden Pferdesterbe. Und Pferde gab es im Land genug.
Das große Problem war zunächst Wasser. Nur in Felsspalten war abgestandenes Regenwasser vorhanden. Frisches musste erkundet und nutzbar gemacht werden, bevor das in der vorherigen Felsspalte aufgebraucht war. Ein hoffnungloses Unterfangen, das erst dann zeitweilig gelöst werden konnte, nachdem man durch Graben in einem Trockenfluss etwas Sickerwasser finden konnte. Die Tiere konnten dann direkt aus den Löchern trinken. Es war zwar gutes und sauberes Wasser, aber war es genug, um damit langfristig ein Gestüt und Gehöft versorgen zu können? Vorerst waren ja nur wenige Tiere dort und dafür reichte es.
Wenn es zu Mittag Kartoffelbrei gab, musste jeder seinen Teller hochhalten und dann kam vom Kopfende des Tisches ein Löffel Brei, vom Vater gut gezielt und schön der Reihe nach, mitten auf den Teller geflogen. Alles atmete erleichtert auf, wenn diese Prozedur ohne Panne beendet war und man anfangen konnte zu speisen.
Leider war damit bald Schluss, als der Vater 1871 an den Folgen eines Jagdunfalles starb. Der Mutter gelang es nicht, das Gut durch die damalige Wirtschaftskrise zu steuern und Woltersdorf wurde schließlich an die Familie Kiekebusch verkauft.
Großvater ließ sich in der Landwirtschaft ausbilden und arbeitete später als Gutsverwalter auf verschiedenen Gütern. Sein letztes Arbeitszeugnis ist für den Zeitraum vom 1.5.1892 bis 1.4.1895 ausgestellt. Das Arbeitsverhältnis wurde laut seiner Erzählung beendet, als er dem immer unzufriedenen Gutsbesitzer die Schlüssel vor die Füße warf mit den Worten: „Ziehe Er selber den Karren aus dem Dreck!“ und dann seines Weges ging.
Er machte erst einmal Kassensturz und stellte dabei ernüchtert fest, dass er an veräußerbaren Wertgegenständen nur eine Briefmarkensammlung besaß. Seinen ausstehenden Lohn konnter er ja nicht einfordern, da er sich selber fristlos entlassen hatte. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Briefmarkensammlung konnte er die Überfahrt nach Swakopmund auf dem Frachter „Carl Woermann“ bezahlen und schiffte sich am 5.5.1895 ein. In seinem ersten Brief aus DSWA, datiert 3.6.1895, berichtet er von seiner Ankunft in der „Stadt am Sande“, die damals aus zwölf Häusern und etwa der gleichen Anzahl von Pontoks bestand, in welchen die Topnaars, die Bediensteten, wohnten. Als Einziger der eingetroffenen Passagiere war er auf gut Glück und ohne Bestimmung gelandet und man bot ihm in Swakopmund gleich Arbeit an. Bei freier Station und täglich zwei Flaschen Bier sollte er, je nach Leistung, 2 bis 6 Mark pro Tag bekommen. Doch Assessor Dr. Rhode, Direktor der Deutschen Kolonialgesellschaft von DSWA, nahm ihn mit Kusshand. Er sollte nun für diese Gesellschaft Neuland zu Farmen entwickeln, das dann an Siedler verkauft werden sollte.
So landete er schließlich an der Spitzkoppe, wo die Gesellschaft eine Station für ein Gestüt einrichten wollte. Man versprach sich sehr viel von dieser Station, weil die Spitzkoppe in einem Gebiet lag, das frei war von der so gefürchteten und für Pferde immer tödlich verlaufenden Pferdesterbe. Und Pferde gab es im Land genug.
Das große Problem war zunächst Wasser. Nur in Felsspalten war abgestandenes Regenwasser vorhanden. Frisches musste erkundet und nutzbar gemacht werden, bevor das in der vorherigen Felsspalte aufgebraucht war. Ein hoffnungloses Unterfangen, das erst dann zeitweilig gelöst werden konnte, nachdem man durch Graben in einem Trockenfluss etwas Sickerwasser finden konnte. Die Tiere konnten dann direkt aus den Löchern trinken. Es war zwar gutes und sauberes Wasser, aber war es genug, um damit langfristig ein Gestüt und Gehöft versorgen zu können? Vorerst waren ja nur wenige Tiere dort und dafür reichte es.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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