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Wirrwarr um Simbabwe-Strom

Windhoek/Harare - NamPower hatte gestern noch keine amtliche Information aus Simbabwe erhalten, dass die auf fünf Jahre vertraglich vereinbarte Stromlieferung von 150 Megawatt mit sofortiger Wirkung eingestellt werden soll. Mit direkten Zitaten von Simbabwes Energieminister Elias Mudzuri hatte Simbabwes staatliche Nachrichtenagentur ZimOnline gestern die Nachricht verbreitet, dass der Minister den Energieproduzenten von Simbabwe (Zimbabwe Electricity Supply Authority, ZESA) befohlen habe, den Energieexport nach Namibia sofort einzustellen, "bis Hwange wieder voll im Betrieb ist". Das Kohlekraftwerk Hwange (früher Wankie) wurde 2007/08 mit einer Renovierungshilfe von Namibia im Wert von 360 Mio. N$ wieder produktionsfähig gemacht, wofür sich Simbabwe verpflichtete, fünf Jahre lang Strom an den Nachbarn zu liefern. Der Vertrag war bei Präsident Mugabes Staatsbesuch im März 2007 in Windhoek in Anwesenheit von Präsident Pohamba unterzeichnet worden. Die Stromlieferung im Umfang von 150 MW aus Simbabwe wurde von NamPower ab Oktober 2008 auch im jüngsten Jahresbericht belegt.
Von der AZ um Stellungnahme zur Nachrichtenmeldung von ZimOnline gebeten, reagierte die Hochkommissarin von Simbabwe in Windhoek, Chipo Zindongo, gestern durch ihren Sprecher Chikadaya mit der Abweisung, dass es sich bei der Nachricht um eine "totale Fabrikation" handle. NamPower-Sprecher John Kaimu war hingegen vorsichtiger. Er habe keinen Grund, die Ankündigung des Energieministers Mudzuri anzuzweifeln. Ohne amtliche Kommunikation aus Simbabwe gehe er jedoch davon aus, dass der Vertrag und die Stromlieferung aus Simbabwe intakt seien. "So wie wir hier sitzen, ist der Vertrag gültig und Hwange ist in Betrieb." Sollte NamPower eine amtliche Information aus Simbabwe erhalten, werde der Energieproduzent sofort eine öffentliche Ankündigung aussenden.
Die Energielieferung aus Simbabwe nach Namibia geht über Südafrika, weil der Caprivi-Link bis Hwange zwar im Bau, aber noch nicht fertig ist. Kaimu bot für den Fall einer stornierten Energielieferung aus Simbabwe jedoch eine andere Information an: Ab Ende April/Anfang Mai 2010 will Namibia 100 Megawatt aus Sambia beziehen, wovon 50 MW als feste Zusage gälten, derweil die anderen 50 MW den beiderseitigen Schwankungen in der Produktion und Nachfrage unterworfen seien.
Energieminister Mudzuri wird dahingehend zitiert, dass Simbabwe infolge des Ausfalls von Hwange zur Erfüllung des Lieferungsvertrags für NamPower jetzt nicht anderswo Elektrizität einkaufen könne. Botswana helfe inzwischen, das E-Werk von Bulawayo wieder in Gang zu bringen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-05-20

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