Windhoeker über ihre Stadt
"Windhoek sucks!" Mit diesem Slogan begeistert - oder verärgert - Werner von Ascheraden Bewohner der namibischen Hauptstadt, seit er sich den Spruch vor drei Wochen aufs T-Shirt hat drucken lassen. Die Hemden gehen weg wie warme Semmeln. Wo aber bleiben die Kritiker?
An Sonntagen weht der Wind nach wie vor Staub und Plastiktüten durch die ausgestorbenen Straßen der Innenstadt. Und Werner von Ascheraden wird wieder melancholisch. Jetzt hat er zwar ein T-Shirt, und das ist sogar ziemlich gefragt, aber eigentlich hofft er doch, dass ihm jemand seinen Spruch widerlegt. Rund 60 Stück sind bereits in Umlauf, auch unter Swakopmundern. Die freuen sich scheint"s diebisch über die Miesmacherei der Hauptstadt. 40 neue T-Shirts mit dem Aufdruck "Windhoek sucks!" (unter deutschsprachigen Jugendlichen soll inzwischen die Übersetzung "Windhoek saugt!" gebräuchlich sein - Ironie?) hat er grad diese Woche nachbestellt.
"Das Zentrum des Universums ist dort, wo du bist", soll der holländische Schriftsteller Louis Paul Boon mal gesagt haben. Wer im Independence Stadion zu Lucky Dubes Reggaebeat abtanzt, wer auf der Veranda der Theatre School auf eine Trommel eindrischt, wer in der Fußgängerzone eine konservativ gekleidete Hausfrau beobachtet, die der Musik des blinden Pfeiffers lauscht und dabei ihre Töpfe und Pfannen vergisst, wer in Andys Cocktailbar den fünften "Dynamite" bestellt oder nach Mitternacht bei einer letzten Zigarette auf dem Auasblick die Aussicht auf das Lichtermeer Windhoeks genießt - für den wird diese verschlafene kleine Stadt zum Mittelpunkt der Welt. Nur wo ist dann Werner? Vielleicht steht er gerade in seiner Küche und bügelt sein T-Shirt.
Windhoek sucks?
WAZ on befragte Schüler auf dem Pausenhof und Passanten in der Innenstadt.
Guido-Arne Odendaal (Umfrage 1)
Wer so ein T-Shirt trägt, der hat doch eine Macke. Ich mag Windhoek. Das Problem ist meiner Meinung nach, dass die Leute nicht wissen, was hier abgeht. Ich treffe mich mit meinen Freunden oft in Bars, wir spielen Pool oder gehen ins Kino. Ich langweile mich in Windhoek überhaupt nicht.
Hermann Hentschel (Umfrage 7)
Hier gibt es Einiges. Man kann auf eine Lodge außerhalb Windhoeks fahren, Fallschirmspringen und so weiter. Man muss die Freizeitangebote nur suchen. An Windhoek gefällt mir das warme Klima und die ruhige Arbeitsatmosphäre.
Danyela Hügel (Umfrage 2)
Ich finde "Windhoek sucks" zutreffend. Die Klubs und Discos sind doch ziemlich langweilig. Vor allem für Unter-18-Jährige wird hier sehr wenig geboten. Nach einer gewissen Zeit kennt man alles. Und wenn neue Klubs geöffnet werden, machen sie nach kruzer Zeit gleich wieder zu. Es sollte mehr öffentliche Plätze für Jugendliche geben. Was ich auch schade finde, ist, dass es hier nur Rave-Discos gibt, und nicht beispielsweise einen Club mit Heavy-Metal-Musik.
Tanya Davidow (Umfrage 3)
Ich finde es sollte mehr für die Jugendlichen unter 18 getan werden. Es gibt einfach nichts für sie. Offiziell dürfen sie ja nicht erst in die Disco. Kein Wunder, dass sie dann auf den Berg fahren und Drogen nehmen. Man muss ja fast schon Mist bauen, um hier Spaß zu haben. Warum öffnet nicht jemand einen Club, wo dann meinetwegen auch kein Alkohol verkauft wird, in dem man etwas für Minderjährige anbietet?
Jörg von Kunow (Umfrage 9)
"Windhoek sucks" - das täte ich jetzt nicht unbedingt behaupten. Ich denke, es kommt darauf an, was man selber daraus macht. Ich war zwei Jahre in Europa. Am Anfang war alles neu, interessant und schön. Aber letzendlich war es halt doch nur ein Platz, wo man wohnt, mit schlechtem Wetter und so weiter. Ich denke, dass wir hier viele Vorteile haben. Große Städte sind natürlich interessant - je mehr Menschen, je mehr kulturelle Aktivitäten. Eine Großstadt hat aber auch ihre Nachteile, Parkprobleme usw. Das muss man dann abwägen. Für Jugendliche ist es sicherlich schöner, in Großenstädten zu studieren, aber wenn man erst einmal eine Familie hat, setzt man andere Prioritäten.
Bettina Wunderlich (Umfrage 4)
Ich glaube für junge Leute ist es schon zutreffend, dass Windhoek nicht so der Hammer ist. Aber es kommt auch immer darauf an, was man aus dem Angebot macht. Wenn man gute Freunde hat, kann man auch in Windhoek noch einigermaßen etwas unternehmen. Entweder man sitzt auf einem Berg oder man geht in die einzigsten beiden Discos die wir hier haben, La Dee Das oder Pentagon. Es sollte Plätze für Leute unter 21 geben. Hier geht alles erst ab über 21, und nicht jeder hat einen gefälschten Ausweis. Es sollte etwas geben, wo jeder hingehen kann, was vielleicht auch schon am Nachmittag geöffnet hat und nicht erst ab elf Uhr Abends.
Ann Strauss-Simons (Umfrage 5)
Für Jugendliche in meinem Alter (16) gibt es hier nicht viel zu tun. Es ist eigentlich sehr langweilig. Windhoek ist so klein, da kann man wahrscheinlich auch gar nicht viel machen. Es sollte wenigstens sichere Nachtclubs geben. Meistens hängt man halt bei Freunden herum, guckt sich Filme an oder so. Ich stimme dem Slogan "Windhoek sucks" prinzipiell zu. Ich würde allerdings nicht vor dem Präsidenten mit solch einem T-Shirt herumlaufen.
Nghishy Muniaro (Umfrage 6)
Mir ist das zu direkt mit dem "Windhoek sucks". Aber hier ist wirklich nichts los. Es ist langweilig in Windhoek. Ab und zu gehe ich mit meinen Freunden zu Partys, aber davon gibt es ja auch nicht ständig welche. Es sollten mehr Veranstaltungen für junge Leute organisiert werden. Schön ware auch ein Platz, wo sich Jugendliche treffen können.
Ramon Marais (Umfrage 10)
Ich mag kleine Plätze. Ich finde es nicht gut, wenn zu viel los ist. Ich mag es eher ruhiger. Es lässt sich hier sehr gut spazieren gehen. Öfter gehe ich auch ins Kino. Angenehm finde ich auch, dass du die Straße hinunter laufen kannst und ständig jemanden triffst, den du kennst.
Ingrid Demasius (kein Foto)
Ich würde mich freuen, wenn besagter junger Mann mit dem T-Shirt sich persönlich bei mir bei einer unserer Abendveranstaltungen melden würde. Als kultureller
Veranstalter bietet die Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft eine reiche Auswahl von Vorträgen und Filmen während der Woche an. Da sollte für jeden Geschmack etwas zu finden sein. Wenn die Windhosen an einem heißen Samstagnachmittag durch Windhoek fegen, halten Berufstätige ihren wohlverdienten Mittagsschlaf und wollen weder für Entertainment sorgen, noch selber einem Entertainment nachjagen.
Wayne Smith (kein Foto)
Ich habe Frau und zwei kleine Kinder. Deshalb gehe ich nicht viel aus. Aber ich glaube, wenn man etwas unternehmen will, findet man hier schon etwas. Man kann sehr viel Sport treiben. Ich glaube, dass wir uns glücklich schätzen können, dass wir solch ein großes Angebot an Freizeitaktivitäten haben. Alles was man braucht, ist doch in Windhoek zu haben.
Die On-Line-Leserin schreibt
Ich finde es sehr traurig, das man so etwas von Windhoek behauptet. Warum ein Fremdwort? Will man sich eigentlich nicht trauen, die Behauptung in der Muttersprache auszusprechen? Das ist doch ein Armutszeugnis, oder?
Ich glaube, dass Touristen, die nach Namibia reisen, genau wissen, warum sie gerade das Land als Reiseland ausgesucht haben. Weil man dort zur Ruhe kommt und sich die wunderbare Natur anschauen kann, nicht um Remmidemmi zu machen oder sonst etwas zu erleben. Ein "Braaivleis" ist doch auch etwas sehr Schönes und ein Erlebnis.
Und warum erwartet so ein junger Mensch wie Sie, Herr von Ascheraden, dass Andere etwas tun sollen? Ergreifen Sie doch selbst Initiative!
Sigrid Alpers, München
An Sonntagen weht der Wind nach wie vor Staub und Plastiktüten durch die ausgestorbenen Straßen der Innenstadt. Und Werner von Ascheraden wird wieder melancholisch. Jetzt hat er zwar ein T-Shirt, und das ist sogar ziemlich gefragt, aber eigentlich hofft er doch, dass ihm jemand seinen Spruch widerlegt. Rund 60 Stück sind bereits in Umlauf, auch unter Swakopmundern. Die freuen sich scheint"s diebisch über die Miesmacherei der Hauptstadt. 40 neue T-Shirts mit dem Aufdruck "Windhoek sucks!" (unter deutschsprachigen Jugendlichen soll inzwischen die Übersetzung "Windhoek saugt!" gebräuchlich sein - Ironie?) hat er grad diese Woche nachbestellt.
"Das Zentrum des Universums ist dort, wo du bist", soll der holländische Schriftsteller Louis Paul Boon mal gesagt haben. Wer im Independence Stadion zu Lucky Dubes Reggaebeat abtanzt, wer auf der Veranda der Theatre School auf eine Trommel eindrischt, wer in der Fußgängerzone eine konservativ gekleidete Hausfrau beobachtet, die der Musik des blinden Pfeiffers lauscht und dabei ihre Töpfe und Pfannen vergisst, wer in Andys Cocktailbar den fünften "Dynamite" bestellt oder nach Mitternacht bei einer letzten Zigarette auf dem Auasblick die Aussicht auf das Lichtermeer Windhoeks genießt - für den wird diese verschlafene kleine Stadt zum Mittelpunkt der Welt. Nur wo ist dann Werner? Vielleicht steht er gerade in seiner Küche und bügelt sein T-Shirt.
Windhoek sucks?
WAZ on befragte Schüler auf dem Pausenhof und Passanten in der Innenstadt.
Guido-Arne Odendaal (Umfrage 1)
Wer so ein T-Shirt trägt, der hat doch eine Macke. Ich mag Windhoek. Das Problem ist meiner Meinung nach, dass die Leute nicht wissen, was hier abgeht. Ich treffe mich mit meinen Freunden oft in Bars, wir spielen Pool oder gehen ins Kino. Ich langweile mich in Windhoek überhaupt nicht.
Hermann Hentschel (Umfrage 7)
Hier gibt es Einiges. Man kann auf eine Lodge außerhalb Windhoeks fahren, Fallschirmspringen und so weiter. Man muss die Freizeitangebote nur suchen. An Windhoek gefällt mir das warme Klima und die ruhige Arbeitsatmosphäre.
Danyela Hügel (Umfrage 2)
Ich finde "Windhoek sucks" zutreffend. Die Klubs und Discos sind doch ziemlich langweilig. Vor allem für Unter-18-Jährige wird hier sehr wenig geboten. Nach einer gewissen Zeit kennt man alles. Und wenn neue Klubs geöffnet werden, machen sie nach kruzer Zeit gleich wieder zu. Es sollte mehr öffentliche Plätze für Jugendliche geben. Was ich auch schade finde, ist, dass es hier nur Rave-Discos gibt, und nicht beispielsweise einen Club mit Heavy-Metal-Musik.
Tanya Davidow (Umfrage 3)
Ich finde es sollte mehr für die Jugendlichen unter 18 getan werden. Es gibt einfach nichts für sie. Offiziell dürfen sie ja nicht erst in die Disco. Kein Wunder, dass sie dann auf den Berg fahren und Drogen nehmen. Man muss ja fast schon Mist bauen, um hier Spaß zu haben. Warum öffnet nicht jemand einen Club, wo dann meinetwegen auch kein Alkohol verkauft wird, in dem man etwas für Minderjährige anbietet?
Jörg von Kunow (Umfrage 9)
"Windhoek sucks" - das täte ich jetzt nicht unbedingt behaupten. Ich denke, es kommt darauf an, was man selber daraus macht. Ich war zwei Jahre in Europa. Am Anfang war alles neu, interessant und schön. Aber letzendlich war es halt doch nur ein Platz, wo man wohnt, mit schlechtem Wetter und so weiter. Ich denke, dass wir hier viele Vorteile haben. Große Städte sind natürlich interessant - je mehr Menschen, je mehr kulturelle Aktivitäten. Eine Großstadt hat aber auch ihre Nachteile, Parkprobleme usw. Das muss man dann abwägen. Für Jugendliche ist es sicherlich schöner, in Großenstädten zu studieren, aber wenn man erst einmal eine Familie hat, setzt man andere Prioritäten.
Bettina Wunderlich (Umfrage 4)
Ich glaube für junge Leute ist es schon zutreffend, dass Windhoek nicht so der Hammer ist. Aber es kommt auch immer darauf an, was man aus dem Angebot macht. Wenn man gute Freunde hat, kann man auch in Windhoek noch einigermaßen etwas unternehmen. Entweder man sitzt auf einem Berg oder man geht in die einzigsten beiden Discos die wir hier haben, La Dee Das oder Pentagon. Es sollte Plätze für Leute unter 21 geben. Hier geht alles erst ab über 21, und nicht jeder hat einen gefälschten Ausweis. Es sollte etwas geben, wo jeder hingehen kann, was vielleicht auch schon am Nachmittag geöffnet hat und nicht erst ab elf Uhr Abends.
Ann Strauss-Simons (Umfrage 5)
Für Jugendliche in meinem Alter (16) gibt es hier nicht viel zu tun. Es ist eigentlich sehr langweilig. Windhoek ist so klein, da kann man wahrscheinlich auch gar nicht viel machen. Es sollte wenigstens sichere Nachtclubs geben. Meistens hängt man halt bei Freunden herum, guckt sich Filme an oder so. Ich stimme dem Slogan "Windhoek sucks" prinzipiell zu. Ich würde allerdings nicht vor dem Präsidenten mit solch einem T-Shirt herumlaufen.
Nghishy Muniaro (Umfrage 6)
Mir ist das zu direkt mit dem "Windhoek sucks". Aber hier ist wirklich nichts los. Es ist langweilig in Windhoek. Ab und zu gehe ich mit meinen Freunden zu Partys, aber davon gibt es ja auch nicht ständig welche. Es sollten mehr Veranstaltungen für junge Leute organisiert werden. Schön ware auch ein Platz, wo sich Jugendliche treffen können.
Ramon Marais (Umfrage 10)
Ich mag kleine Plätze. Ich finde es nicht gut, wenn zu viel los ist. Ich mag es eher ruhiger. Es lässt sich hier sehr gut spazieren gehen. Öfter gehe ich auch ins Kino. Angenehm finde ich auch, dass du die Straße hinunter laufen kannst und ständig jemanden triffst, den du kennst.
Ingrid Demasius (kein Foto)
Ich würde mich freuen, wenn besagter junger Mann mit dem T-Shirt sich persönlich bei mir bei einer unserer Abendveranstaltungen melden würde. Als kultureller
Veranstalter bietet die Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft eine reiche Auswahl von Vorträgen und Filmen während der Woche an. Da sollte für jeden Geschmack etwas zu finden sein. Wenn die Windhosen an einem heißen Samstagnachmittag durch Windhoek fegen, halten Berufstätige ihren wohlverdienten Mittagsschlaf und wollen weder für Entertainment sorgen, noch selber einem Entertainment nachjagen.
Wayne Smith (kein Foto)
Ich habe Frau und zwei kleine Kinder. Deshalb gehe ich nicht viel aus. Aber ich glaube, wenn man etwas unternehmen will, findet man hier schon etwas. Man kann sehr viel Sport treiben. Ich glaube, dass wir uns glücklich schätzen können, dass wir solch ein großes Angebot an Freizeitaktivitäten haben. Alles was man braucht, ist doch in Windhoek zu haben.
Die On-Line-Leserin schreibt
Ich finde es sehr traurig, das man so etwas von Windhoek behauptet. Warum ein Fremdwort? Will man sich eigentlich nicht trauen, die Behauptung in der Muttersprache auszusprechen? Das ist doch ein Armutszeugnis, oder?
Ich glaube, dass Touristen, die nach Namibia reisen, genau wissen, warum sie gerade das Land als Reiseland ausgesucht haben. Weil man dort zur Ruhe kommt und sich die wunderbare Natur anschauen kann, nicht um Remmidemmi zu machen oder sonst etwas zu erleben. Ein "Braaivleis" ist doch auch etwas sehr Schönes und ein Erlebnis.
Und warum erwartet so ein junger Mensch wie Sie, Herr von Ascheraden, dass Andere etwas tun sollen? Ergreifen Sie doch selbst Initiative!
Sigrid Alpers, München
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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