Wenn die Landschaft zu Musik wird

Es ist kurz vor Sonnenuntergang an diesem Samstag, bestimmt sind schon alle schönen Campingplätze belegt, schließlich erwarten die Veranstalter des "Rock on the Rock" rund 300 Besucher. Doch dann finden wir gleich auf Anhieb unseren Traumplatz: auf einer Anhöhe zwischen zwei riesigen Granitblöcken mit direktem Blick auf die Pontokberge. Oben auf dem Felsbuckel links neben uns soll die Party steigen, glücklicherweise sind wir außer Hörweite. Das Camp ist schnell aufgebaut. Die Schlafrollen kommen oben aufs Dach des Landcruisers, ein blau-weiß gestreifter Sonnenschirm, der schon treue Dienste am Swakopmunder Strand geleistet hat, soll unsere Schlafstätte morgen früh vor der aufgehenden Sonne schützen. Die Hängematte wird zwischen Baum und Auto aufgespannt, Kühlkisten und Holz stehen bereit für die Eventualität, dass wir tatsächlich noch Braaien wollen.

Im Moment ist Essen nicht so wichtig, es ist Zeit für einen ausgedehnten Sundowner. Mit Djembé-Trommeln beladen erklimmen wir den steilen Granitbuckel, auf dem schon in den vergangenen Jahren dieses Rockfestival veranstaltet wurde. Zuerst begegnen uns rote Verkehrsdreiecke, mitten auf der Schräge des Felsens. Wahrscheinlich sollen sie den vierradangetriebenen Wagen, die es irgendwie auf dieses Felsmassiv hinauf geschafft haben, später im Dunkeln andeuten, dass es hier nicht oder nur sehr gefährlich steil heruntergeht.

Oben angekommen, erwarten uns vereinzelte Festivalbesucher mit Bierflasche in der Hand und in aufgekratzter Stimmung. Hier und da stehen bärtige Männer mit Grillzange um einen Rost herum, darauf brutzeln Steak und Boerewors. Auf der Bühne - ein einigermaßen ebenes Areal unter einem gigantischen Felsvorhang - vernetzen Musiker Elektrokabel mit Verstärkern, die großen Lautsprecherboxen schweigen noch. Dafür brummt in der Ebene unterhalb des Granitmassivs ein Stromgenerator. Gerade pumpt er über ein dickes Rohr Wasser in den natürlichen Damm vor der Bühne, ganze 5000 Liter haben die Veranstalter herangekarrt. Als der Tank leer ist, ist der Wasserspiegel des pittoresken Pools nur unmerklich gestiegen. Hinter der Spitzkoppe geht die Sonne unter, der Himmel leuchtet rot, und wir trommeln aus Leibeskräften, weil es noch kein Rockkonzert gibt. Dabei hatte es doch schon um 11 Uhr vormittags losgehen sollen.

Etwa eine Stunde nach Einbruch der Dunkelheit ist die Party dann endlich im Gange. Ein Scheinwerfer taucht Bühne und Felsen in warmes gelbes Licht, aus den Boxen röhren Gitarrenriffs und Rockklassiker, auf der unebenen Tanzfläche diesseits des Wassers zappeln Rockfans in langen Mänteln und einige Mädchen trotz des kühlen Windes in knappen Spaghettiträger-Shirts.

Die hügelige Felslandschaft ist übersät mit Grüppchen von Festivalbesuchern, die auf Matratzen liegen oder in Campingstühlen fläzen. Alte Menschen sind dabei und ganz junge. Ein kleiner Junge übt Head-Bänging, ein gut an geheiterter Typ betreibt Schattenboxen, eine hochschwangere Frau tanzt mit Farbbändern zum Rhythmus der Musik, ein sich neckendes Pärchen planscht im Pool. Zwei Rüden umkreisen sich knurrend, dann suchen sie gemeinsam nach Knochen. Ein Duo weißer Schäferhunde geistert wie Wölfe zwischen den Musikern auf der Bühne umher, sie geben der grandiosen Kulisse dieses Rockfestivals eine fast mystische Aura. Inzwischen ist der Mond aufgestiegen und taucht die surreale Landschaft der Spitzkoppe in ein neblig-weißes Licht. "Rock on the Rock" ist jetzt richtig am Rocken.

Dystopia, Penilane und Lizzardskin treten auf; Gasoline, Alliez, Desdemona, Tony Fourie mit Freunden, die Jazzband des College of the Arts, Alfred, Danielle, Gerry, Ricky van der Ploegh, ein gewisser Peter de Leuwe aus Holland und Arield aus Norwegen. Die Bands - meistens hat sowieso keiner mitgekriegt, wen der Zeremonienmeister gerade angekündigt hat - spielen keine ganz so große Rolle, Hauptsache sie hören nicht auf zu spielen. Mittlerweile ist die Stimmung feuchtfröhlich, Tequila wird herumgereicht, und die ersten Festivalbesucher haben Balance-Schwierigkeiten auf der unebenen Tanzfläche.

Die Mülltonnen, in die man sich am frühen Abend noch tief hineinbeugen musste, um leere Flaschen ohne lautes Geklirre zu entsorgen, werden später bedienungsfreundlich voll. In den kleinen Felstälern zwischen dem Festivalpublikum sammelt sich das Leergut, wie immer gibt es Einige, die den Weg zur Mülltonne scheuen. Aber darum kümmert sich am nächsten Tag das Aufräumteam, das unten auf der Sandfläche neben Essens- und Barzelt auch mobile Toilettenhäuschen aufgebaut hat. Wassertoiletten, die selbst am nächsten Morgen noch Klopapier auf der Rolle haben und einen Joystick-ähnlichen Spülhebel, der sich im Sitzen bedienen lässt.

Um zwei Uhr morgens haben sich die Bands müde gerockt. Die wenigen verbliebenen Tanzwütigen protestieren nicht lange - es gilt jetzt, den Weg vom Felsen herunter zu finden, vorbei an den Warndreiecken, die besonders steile Hänge andeuten.

Am nächsten Morgen stellen wir verärgert fest, dass der Strandschirm nicht im richtigen Winkel angebracht ist. Die Sonne scheint empfindlich drunter hindurch auf wehe Köpfe, bevor sie endlich hoch genug steigt, dass unser Baum Schatten spenden kann.

Uns reicht ein Tag Schädelbrummen. Andere bleiben bis Montag - manche, um fotografisch zu dokumentieren, dass von dem ausgelassenen zweitägigen Rockspektakel keine einzige Glasscherbe liegen geblieben ist, die zukünftige Spitzkoppe-Besucher verärgern könnte.

Schön war's beim Rock on the Rock. Nächstes Jahr kommen wir wieder. Dann mit zwei Sonnenschirmen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-05-04

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