Welches Gerät zeigt „richtiger“ an?
Betr.: „Frühlingsbeginn im Etoscha-Park - eine Momentaufnahme“ (AZ, 14. Septmember 2015)
Wir sind gerade wieder auf Urlaub in diesem wundervollen Land, dieses Mal im nördlichen Teil. Ihre Eindrücke können wir im Großen und Ganzen bestätigen. Wir hatten gestern (14.9.) bereits einen organisierten, halbtägigen Game Drive gehabt (Ein- und Ausfahrt jeweils am Andersson Gate) und sind heute früh auf der Weiterfahrt bei unserer diesjährigen Urlaubstour mit dem Mietwagen erneut über dieses Gate rein- und gegen 14.30 Uhr durch das Von Lindequist Gate wieder aus dem Nationalpark herausgefahren.
Beim gestrigen Game Drive mussten wir unsere Reisepässe vorzeigen, kontrolliert wurden wir weder bei der Ein- noch bei der Ausfahrt. Heute früh bei der Einfahrt mussten wir ein paar Daten händisch in ein Papier eintragen, Reisepässe wurden nicht verlangt, weil angeblich der Computer defekt war. Auch bei der Ausreise keine Papierkontrolle, allerdings mussten wir den Kofferraum öffnen und der Innenraum unseres Wagen wurde inspiziert, ähnlich beim Fahrzeug vor uns. Die Reifen wurden nach beiden Ausfahrten besprüht, auch mussten wir danach mit den Schuhen über Desinfektionsmatten laufen.
Ja, wir stimmen Ihnen zu: Speziell die Fahrbahnen sind in manchen Teilen wirklich eine Zumutung, gerade für ausländische Touristen, welche diese Art von Straßen wenig bis nicht gewohnt sind. Auch wenn man sich an die Geschwindigkeitsbeschränkung hält und insbesondere vor Kurven deutlich vom Gas geht, hat man auf den Schotterflächen oft das Gefühl, wie auf Glatteis zu fahren und das Fahrzeug wird regelrecht zum Kurvenäußeren „gezogen“. Auch dürften viele einzelne größere und oft spitze Steine bei Kontakt mit den Reifen deren Laufflächen und noch mehr die Seitenkarkassen der Reifen nachhaltig schädigen, korrekter Reifendruck hin oder her. Ob die Straßen im Nationalpark grundsätzlich geteert sein sollen, mag dahin gestellt sein, das müssen Fachleute beurteilen, nicht Touristen. Aber in gleichmäßig ordentlichem Zustand sollten sie wenigstens sein.
Ein weiteres „kleines“ Ärgernis möchten wir an dieser Stelle noch anbringen: das ständige Anpassen des Luftdruckes in den Reifen beim Wechsel von geteerten auf ungeteerte Straßen und umgekehrt. Vermutlich machen auch die allermeisten Einheimischen solche Anpassungen - wenn sie diese denn überhaupt machen - an Tankstellen. Was aber nicht sein darf ist, dass die Anzeigen der Füllgeräte bei diesen Tankstellen um bis zu 0,6 Bar differieren!
Wir hatten vorgestern zu Beginn des langen, letzten asphaltierten Teilstücks zu unserer Lodge den Luftdruck auf den vom Fahrzeugvermieter maximal erlaubten Wert von 2 Bar bringen lassen, beim Befüllen wie immer zugeschaut und auf dem Messgerät auch den angezeigten Druck als solchen erkannt. Heute vor Einfahrt in den Park wollten wir ihn wieder auf die nach unten vorgegebenen (!) 1,8 Bar reduzieren lassen, da zeigt das Luftfüllgerät an dieser anderen Tankstelle 2,6 Bar als Ausgangsdruck an. Wir haben dann auf dieser Basis auf 1,8 Bar reduzieren lassen - aber wieviel waren es am Ende wirklich? Welches Gerät zeigt „richtiger“ an (von „korrekt“ wollen wir noch nicht einmal sprechen)?
Wir sind der Auffassung, dass solch große Schwankungen speziell in Verbindung mit nachlässiger Kontrolle ursächlich sind für eine Vielzahl von Reifenpannen und auch schweren Unfällen! Würden die Anzeigen an den Luftfüllgeräten regelmäßig kontrolliert oder gar geeicht, ließen sich viele solcher Missstände vermeiden.
Aber wir schätzen und lieben Namibia und verbringen inzwischen zum wiederholten Mal unseren Jahresurlaub hier - gerne auch in Zukunft wieder.
Heidi und Josef Herzeg, Esslingen
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen