Wein bei der Naukluft

Weinkenner aus der Kapprovinz Südafrikas waren entzückt. Ein junger Rotwein mit außergewöhnlichem Geschmack aus dem kargen Süden Namibias. Für Allan Walkden-Davis war ein Traum in Erfüllung gegangen. Der Weg dorthin war mit ungeahnten Problemen gesät, aber Weinanbau und gute Weine aus Namibia, besonders dem Süden, sind möglich.

Warum wachsen junge Weinstöcke und gehen trotz guter Pflege 18 Monate später ein? Welche Weinreben sind optimal zur Weinherstellung? Wieviel Wasser brauchen die Pflanzen? Wann müssen die Reben gepflückt werden? Wie lange, bei welcher Temperatur und Luftfeuchtigkeit darf der Gärungsprozess zugelassen werden? In welche Sorte Flasche wird Wein gefüllt und welche Korken sind von guter Qualität? "Unzählige Fragen tauchten urplötzlich auf, obwohl ich gedacht hatte, dass ich mich auf den Weinanbau und die Winzerarbeit gut vorbereitet hatte", sagte Allan Walkden-Davis. Unzähligen Probleme, die auftauchten, angefangen bei einfachen Dingen wie zum Beispiel wasserfeste Klebe für die Etiketten finden bis hin zu Schwierigkeiten, wie den richtigen Geschmack einer Weinmischung herauszubekommen, wären ihm zuvor niemals im Traum eingefallen, meinte Walkden-Davis.


Der ehemalige Manager einer Ölgesellschaft und Ex-Präsident der Windhoek Ausstellung kaufte die Farm Neuras südlich der Naukluftberge 1996. Im darauffolgenden Jahr pflanzte er 100 Weinstöcke der Sorte "Merlow" und ein wenig später 220 Stöcke "Shiraz". Eineinhalb Jahre später gingen zahlreiche Weinstöcke ein. Der Grund: Man hatte, zum Teil Teil zuviel Schaf- und Ziegenmist in die Löcher getan. Nun hatten die Wurzeln den Mist erreicht und "verbrannten". Einige andere Stöcke ertranken, da das Wasser im Boden nicht genügend drainieren konnte. Dies war ein herber Rückschlag für den Hobby-Winzer und Farmer Walkden-Davis. Ratschläge von guten Freunden, die sich teilweise von Südafrika auf die Farm Neuras begaben, halfen die Probleme zu lösen. So wurde festgestellt, dass die Furchen besser von Ost nach West gezogen werden sollten, damit das Wasser besser in Richtung Rivier ablaufen könnte. Die Sparmaßnahme Wasser zu halten und die Furchen von Nord nach Süd zu ziehen, erwies sich als Bumerang. Zahlreiche Weinstöcke wurden wieder herausgeholt und neue gepflanzt. In diesem Jahr wurden 800 Shirazstöcke gesetzt und die Gesamtzahl beträgt nun 1300 Weinstöcke, die zwischen einem und fünf Jahre alt sind. Alle Wurzelstöcke sind von einer Weinart, die resistent gegen die meisten Krankheiten und Ungeziefer, wie die Reblaus (Phyllovera vastratrix gallicola) sind. Diese Wurzelstöcke wurden mit den Sorten Shiraz oder Merlow veredelt. Außerdem sind noch etwa 60 Weinstöcke der weißen Reben "Crystal" vorhanden, die vor dem 2. Weltkrieg auf der Farm gepflanzt wurden.


Die ersten roten Trauben konnte Walkden-Davis und seine Frau Sylvia im Jahre 2000 ernten. Die zweite Ernte erfolgte im vergangenen Jahr, aber diese wurde nur für verschiedene Experimente genutzt. Das Jahr 2002 erbrachte eine gute Ernte und einige hundert Flaschen "Namib Red" und "Dry Ros"", ein Produkt Namibias, auf welches die Walken-Davis sehr stolz sind. Das Ehepaar hatte selbst die Trauben gepresst, tage- und nächtelang neben den Edelstahlbehältern gewacht und die Temperatur während des Gärungsprozesses überwacht. Mit Stoffen wurden die Stahlbehälter umspannt, mit Wasser berieselt und mit Ventilatoren heruntergekühlt. Jede Flasche wurde eigenhändig abgefüllt, verkorkt und später versiegelt sowie mit dem eigenen Etikett versehen.


Der einmalige Geschmack des Weines ist im Besondern auf das reine Wasser, die viele Sonne und den optimalen Boden zurückzuführen, meinen Experten.


"Der kalkhaltige Boden, der sehr gut drainiert, ist vorteilhaft für den Weinanbau", erklärte Walken-Davis. Fünf nie versiegende Quellen, mit glasklarem Wasser von bester Qualität direkt neben dem Farmhaus, sorgen für einen unerschöpflichen Vorrat. Das Klima am Rande der Namib Wüste mit viel Sonne und doch recht kühlen Nächten, ist optimal für Wachstum und Reifeprozess der Trauben.


"Nun hoffe ich, dass hiesige Lodges und Gästefarmen mit Stolz ein edles namibisches Produkt selbst probieren und ihren Gästen servieren wollen und dass diese von dem "Namib Red" begeistert sind", sagte Walken-Davis. Das wäre der Lohn der ersten Mühen.





Allan Walkden-Davis ist begeistert, dass seine fünfjährigen Weinstöcke in diesem Jahr ungeahnt viele Trauben angesetzt haben. Fünf starke Quellen ermöglichen den Weinanbau auf Neuras und das erste Produkt begeistert Kenner des edlen Tropfens.