Wegbereiter der Diamantwirtschaft - Erinnerungen an August Stauch
August Stauch wurde 15. Januar 1878 geboren und wuchs in Ettenhausen, unweit von Eisenach, auf einem kleinen Bauernhof auf. Früh morgens ging er täglich zum Dorfpfarrer, um Lesen und Schreiben zu lernen und dann den Rest des Tages auf dem Hof zu helfen, die nötigen Arbeiten zu verrichten. Der ältere Bruder übernahm den Hof und August ging zur Bahn, um dort eine Lehre zu machen. Als diese absolviert war, trat er in den Dienst der Bahn.
Er wurde nach Pommern versetzt, wo er seine Frau Ida kennenlernte. Da er an Asthma litt, empfahl sein Vorgesetzter ihm, zwei Jahre nach Deutsch-Südwestafrika zu gehen, um an der Bahnstrecke Aus - Lüderitzbucht zu arbeiten, denn "das trockene Klima werde seinem Leiden gut tun". Er nahm diesen Vorschlag an. Dazu musste er allerdings seine Frau und seine beiden Kinder in Pommern zurücklassen. Stauch kam an den trostlosen Ort Grasplatz unweit von Kolmanskuppe, um die Strecke zur Küste frei von Sand zu halten.
August Stauch hatte einen wachen und scharfen Intellekt und wollte gewiss nicht in der Einsamkeit verblöden. Er interessierte sich für alles um ihn herum und nutzte jede freie Stunde, um die Wüste zu erforschen. Auch hielt er dazu seine Arbeiter an, ihm alles Interessante zu bringen. So geschah es, dass der Arbeiter Lewalla einen klitzekleinen, schönen Stein fand und ihn an Vorarbeiter Blohm weiterreichte. Wie so viele andere zuvor wurde auch dieser Stein nicht als Diamant erkannt. Bei der Station Pomona wurden sie sogar weggeschaufelt, um nach Kupfer und anderen Mineralien zu suchen. Als August Stauch den Stein bekam, ritzte er diesen an seinem Uhrglas, um die Härte zu prüfen. Sofort war er überzeugt, dass es sich um einen Diamant handeln müsste. Auf diese Idee war bisher kein anderer gekommen.
Die meisten Leute in Lüderitzbucht lächelten, spotteten darüber, zweifelten und dachten an Betrug, denn wie konnte es sein, dass Diamanten einfach im Wüstensand liegen, ohne irgendwelche Begleiterscheinungen, zum Beispiel den Blaugrund? Stauch jedoch grübelte nächtelang über dieses Phänomen, denn er war sich seiner Erkenntnisse sicher. Er quittierte den Dienst bei der Bahn und rüstete mit Hilfe von ein paar Freunden und seiner wenigen Ersparnisse eine Exkursion in das Innere der Namib aus. Zusätzlich besorgte er sich die nötige Prospektiergenehmigung.Die Theorie, seine Überlegungen und die Erkenntnis, zu der er in den vielen schlaflosen Nächten kam, waren einfach und gelten heute genau so wie damals vor fast hundert Jahren noch: Die Diamanten sind aus Diamantreichen "Pipes" hauptsächlich in den Oranje gelangt und über eine lange Zeitepoche in den Atlantik gespült worden, der diese wiederum durch den Benguela-Strom nach Norden transportierte. Das Meer bildete sich über diese Zeitepoche zurück und ließ Muscheln und eben Diamanten im Wüstensand zurück. Der starke Südwestwind transportierte den Sand in das Inland und so blieben die schwereren Diamanten auf dem harten Untergrund liegen, wo August Stauch diese dann in Pomona fand. Die größten Diamanten findet man direkt nördlich der Oranje-Mündung. Stauch steckte in der Zeit, als alle zweifelten und spotteten, in der Wüste seine so genannten Claims ab (den ersten am 14. April 1908) und hatte sich somit seine Ansprüche gesichert. Als aus Berlin die Bestätigung kam, dass es wirklich Diamanten waren, begann der große Sturm, sich an dem Glück zu beteiligen.
Kolmanskuppe wurde nach den damals neuesten technischen Möglichkeiten aufgebaut, es fuhr sogar eine elektrische Eisenbahn bis zum Bogenfels. Die Diamantfelder trugen enorm zu Entwicklung und Wirtschaft des Landes bei. Nach der Kapitulation der Deutschen im Jahr 1915 kamen die Aktivitäten der Diamantgesellschaft zum Erliegen und sollten an die Angelo-American-Gruppe gehen. Durch Vermittlungen von Dr. Erich Lübbert erklärte sich die südafrikanische Firma Anglo American bereit, die damaligen Teilhaber zu übernehmen oder ihnen eine Abfindung zu zahlen. Viele der Arbeiter wurden ebenfalls übernommen.
1924 zog sich August Stauch von der CDM zurück und widmete sich der Landwirtschaft. Er gründete die Land und Settlement Bank, die vielen neuen Siedlern zu ihren ersten Ankäufen von Land oder Vieh verhalf. Er gründete Schlachtereien und Molkereien, im Norden des Landes und in zentralen Gebieten, damit die Siedler Absatz für ihre Produkte hatten. In der Depression der 30er Jahre verlor er fast seinen ganzen Besitz. Er gab die Farmen Dordabis/Ibenstein an seine Kinder und widmete sich seinen Studien. 1938 ging er nach Breslau, um Mathematik und Physik zu studieren, und verweilte dort bis zum Einmarsch der Russen. Zurückgezogen lebte er in seinem Geburtsort Ettenhausen, wo er 1947 nach einem erfüllten Leben, aber als armer Mann an Krebs starb.
Wie lange Lewalla im Dienst der Diamant-Gesellschaft blieb ist unbekannt. Ob er seinen Lohn nutzte und vermehrte, ist ebenfalls nicht bekannt, genauso wenig, wo und wann er starb. Eines ist jedoch gewiss: August Stauch, dem dieser Weg bestimmt nicht vorgezeichnet war, hat durch seine Kreativität, enormen Einsatz, scharfen und wachen Intellekt sowie Mut, Beharrlichkeit und Glaube an sich selbst nicht nur die Diamantwirtschaft begründet. Sie ist heute noch die Hauptsäule der hiesigen Wirtschaft, zum Wohle aller Einwohner dieses Landes, und wird es wohl noch in der nahen Zukunft bleiben.
Michael Krafft (Farm Ibenstein), Dordabis
Er wurde nach Pommern versetzt, wo er seine Frau Ida kennenlernte. Da er an Asthma litt, empfahl sein Vorgesetzter ihm, zwei Jahre nach Deutsch-Südwestafrika zu gehen, um an der Bahnstrecke Aus - Lüderitzbucht zu arbeiten, denn "das trockene Klima werde seinem Leiden gut tun". Er nahm diesen Vorschlag an. Dazu musste er allerdings seine Frau und seine beiden Kinder in Pommern zurücklassen. Stauch kam an den trostlosen Ort Grasplatz unweit von Kolmanskuppe, um die Strecke zur Küste frei von Sand zu halten.
August Stauch hatte einen wachen und scharfen Intellekt und wollte gewiss nicht in der Einsamkeit verblöden. Er interessierte sich für alles um ihn herum und nutzte jede freie Stunde, um die Wüste zu erforschen. Auch hielt er dazu seine Arbeiter an, ihm alles Interessante zu bringen. So geschah es, dass der Arbeiter Lewalla einen klitzekleinen, schönen Stein fand und ihn an Vorarbeiter Blohm weiterreichte. Wie so viele andere zuvor wurde auch dieser Stein nicht als Diamant erkannt. Bei der Station Pomona wurden sie sogar weggeschaufelt, um nach Kupfer und anderen Mineralien zu suchen. Als August Stauch den Stein bekam, ritzte er diesen an seinem Uhrglas, um die Härte zu prüfen. Sofort war er überzeugt, dass es sich um einen Diamant handeln müsste. Auf diese Idee war bisher kein anderer gekommen.
Die meisten Leute in Lüderitzbucht lächelten, spotteten darüber, zweifelten und dachten an Betrug, denn wie konnte es sein, dass Diamanten einfach im Wüstensand liegen, ohne irgendwelche Begleiterscheinungen, zum Beispiel den Blaugrund? Stauch jedoch grübelte nächtelang über dieses Phänomen, denn er war sich seiner Erkenntnisse sicher. Er quittierte den Dienst bei der Bahn und rüstete mit Hilfe von ein paar Freunden und seiner wenigen Ersparnisse eine Exkursion in das Innere der Namib aus. Zusätzlich besorgte er sich die nötige Prospektiergenehmigung.Die Theorie, seine Überlegungen und die Erkenntnis, zu der er in den vielen schlaflosen Nächten kam, waren einfach und gelten heute genau so wie damals vor fast hundert Jahren noch: Die Diamanten sind aus Diamantreichen "Pipes" hauptsächlich in den Oranje gelangt und über eine lange Zeitepoche in den Atlantik gespült worden, der diese wiederum durch den Benguela-Strom nach Norden transportierte. Das Meer bildete sich über diese Zeitepoche zurück und ließ Muscheln und eben Diamanten im Wüstensand zurück. Der starke Südwestwind transportierte den Sand in das Inland und so blieben die schwereren Diamanten auf dem harten Untergrund liegen, wo August Stauch diese dann in Pomona fand. Die größten Diamanten findet man direkt nördlich der Oranje-Mündung. Stauch steckte in der Zeit, als alle zweifelten und spotteten, in der Wüste seine so genannten Claims ab (den ersten am 14. April 1908) und hatte sich somit seine Ansprüche gesichert. Als aus Berlin die Bestätigung kam, dass es wirklich Diamanten waren, begann der große Sturm, sich an dem Glück zu beteiligen.
Kolmanskuppe wurde nach den damals neuesten technischen Möglichkeiten aufgebaut, es fuhr sogar eine elektrische Eisenbahn bis zum Bogenfels. Die Diamantfelder trugen enorm zu Entwicklung und Wirtschaft des Landes bei. Nach der Kapitulation der Deutschen im Jahr 1915 kamen die Aktivitäten der Diamantgesellschaft zum Erliegen und sollten an die Angelo-American-Gruppe gehen. Durch Vermittlungen von Dr. Erich Lübbert erklärte sich die südafrikanische Firma Anglo American bereit, die damaligen Teilhaber zu übernehmen oder ihnen eine Abfindung zu zahlen. Viele der Arbeiter wurden ebenfalls übernommen.
1924 zog sich August Stauch von der CDM zurück und widmete sich der Landwirtschaft. Er gründete die Land und Settlement Bank, die vielen neuen Siedlern zu ihren ersten Ankäufen von Land oder Vieh verhalf. Er gründete Schlachtereien und Molkereien, im Norden des Landes und in zentralen Gebieten, damit die Siedler Absatz für ihre Produkte hatten. In der Depression der 30er Jahre verlor er fast seinen ganzen Besitz. Er gab die Farmen Dordabis/Ibenstein an seine Kinder und widmete sich seinen Studien. 1938 ging er nach Breslau, um Mathematik und Physik zu studieren, und verweilte dort bis zum Einmarsch der Russen. Zurückgezogen lebte er in seinem Geburtsort Ettenhausen, wo er 1947 nach einem erfüllten Leben, aber als armer Mann an Krebs starb.
Wie lange Lewalla im Dienst der Diamant-Gesellschaft blieb ist unbekannt. Ob er seinen Lohn nutzte und vermehrte, ist ebenfalls nicht bekannt, genauso wenig, wo und wann er starb. Eines ist jedoch gewiss: August Stauch, dem dieser Weg bestimmt nicht vorgezeichnet war, hat durch seine Kreativität, enormen Einsatz, scharfen und wachen Intellekt sowie Mut, Beharrlichkeit und Glaube an sich selbst nicht nur die Diamantwirtschaft begründet. Sie ist heute noch die Hauptsäule der hiesigen Wirtschaft, zum Wohle aller Einwohner dieses Landes, und wird es wohl noch in der nahen Zukunft bleiben.
Michael Krafft (Farm Ibenstein), Dordabis
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Allgemeine Zeitung
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