Was tut sich in Namibias Musikszene?

WAZon-Redakteur
Von Nina Victoria Ebner

Vaughn Ahrens

Kommende Single „Thorn in my Side” am 3. September 2021

Album „Here lies Vaughn Ahrens” bis Jahresende 2021

Das Café Tante Miesche im 3000-Seelendorf Kettich bei Koblenz, tanzende Menschen auf der einen Seite, überwältigte Musiker auf der anderen - wenn der Alternative-Pop-Sänger Vaughn Ahrens an die Highlights seiner Europatour 2019 zurückdenkt, ist der 16. November in der kleinen Location ein „eyeopener” seiner beginnenden Karriere. Eine größere Europatour sollte 2020 folgen, ein Deal mit einem südafrikanischen Produzenten stand im Raum, Engagements flatterten herein und alle Songs für das zweite Album waren geschrieben. Doch nach dem Höhepunkt die tiefe Enttäuschung: Der Ausbruch der Corona-Pandemie verwies die Pläne auf die Wartebank.

Als professioneller Trampolin-Turner nahm Vaughn die Situation aber sportlich. Alles wurde nochmal umgekrempelt - das geplante Album mit dem Titel „Life and other Unnormalies” sogar ganz abgeschrieben. „Ich habe es verworfen, weil das Leben plötzlich nicht mehr dasselbe war”, so der Interpret. Diesem Statement folgend entstanden neue Songs, die bis Jahresende 2021 auf dem Album „Here lies Vaughn Ahrens” erscheinen sollen. Zwei davon wurden bereits veröffentlicht, der nächste folgt am 3. September - dann wird „Thorn in my side” online erhältlich sein.

Zwischen den Welten

„Das Album vereint unterschiedliche Musikstile, aber mit der Gemeinsamkeit, dass alles von mir und meiner Band gespielt und auch von mir geschrieben und gesungen ist. Ich habe mir für dieses Projekt erlaubt, mich nicht darum zu sorgen, was die Leute von meinem zweiten Album erwarten”, meint der Sänger und ergänzt, dass es ihm darum gehe, eigene Geschichten auf seine eigene Art zu erzählen. Dabei greift er großzügig in die Trickkiste der musikalischen Genres - Rock mischt sich mit Retro-Pop und manchmal Reggae-Klängen. Besonders freuen können sich Fans auf den Song „A sinner in the suburbs”, der erste Song der Band mit Klavierpart.

Gartenschlauch-Theorie

Es passiert also vieles, aber aktuell nur online: Der Albtraum für Musiker, die zuvor zwei bis drei Mal wöchentlich live auf Bühnen gestanden haben. Vaughn hat dafür einen Vergleich parat: „Es ist so als nähme man einen Gartenschlauch, dreht das Wasser auf, drückt aber seine Finger oben auf die Öffnung, so dass kein Wasser rauskommt - so ist es, wenn man ein ganzes Album mit neuen Songs hat, aber niemanden, dem man es live vorspielen kann.” Gefragt nach den ganz großen Zukunftsträumen bleibt der Sänger bescheiden: „Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber ich würde wirklich gerne einfach wieder live Musik spielen. Ob vor zehn Menschen in einem Garten oder vor 10000 Menschen in einem Stadion.”

EES

Neueste Single: Best Combination (23. Juli 2021)

Album „Gamechanger” im Herbst 2021

Ein alter Hase im namibischen und deutschen Musikbusiness ist EES. Der 37-Jährige Windhoeker, der seine Musik zwischen Kwaito, HipHop und Reggae ansiedelt und dafür den Namen „Nam Flava” erfunden hat, ist auch nach 13 selbstproduzierten Alben nicht müde geworden und bringt mit „Gamechanger” demnächst sein 14. Album heraus, das in Zusammenarbeit mit weiteren Profi-Produzenten entstanden ist. Man könne ihn weiterhin am besonderen Sound erkennen, an der „positiven Mischung aus vielen namibischen Kulturen und dem Sound der Sonne”, meint EES im AZ-Interview.

Nachdem er 2018 mit seiner Band die deutsche Castingshow X-Faktor gewonnen hatte, wurde ihm durch einen Plattenvertrag mit einer der großen Produktionsfirmen rasch klar gemacht, dass nicht nur Vollblutmusiker in den Charts zu finden sind: „Ich komme aus einer Welt, wo ich alles selbst mache und Musik an oberster Stelle steht, ich schreibe einen Song, weil ich das empfinde, ich fühle das, ich erzähle eine Geschichte. Und dann kommst du in Berührung mit der kommerziellen Musikwelt, wo alles nur mehr programmiert wird. Wo es nur darum geht, wie etwas am besten zusammengebaut wird. Welche Schablone können wir von einem älteren Hit nehmen, die genau dann wieder funktioniert, wie sie letzten Sommer funktioniert hat, nur ein bisschen anders?” Während EES seine Erfahrungen schildert, wird er aufbrausend, denn er sieht ein großes Problem in dieser Fließbandproduktion: „Die Seele, das Echte, das Authentische fehlt.”

Spielverderber oder Spielgewinner?

Mit „Gamechanger” will der seit 2004 in Deutschland lebende Deutsch-Namibier zeigen, dass es so etwas wie schablonenhaftes Musikmachen nicht braucht. So wie er selbst keinen musikalischen Trends hinterherläuft, so sollten auch andere Musiker davon absehen. „Nein, du musst nicht dies, du musst nicht das. Ich möchte das „Game” ändern, um zu zeigen, was man alles nicht braucht, um in der kommerziellen Musikwelt erfolgreich zu sein.” Diese Einstellung betrifft auch seine Songtexte, in welchen er an Gesellschaftskritik nicht sparen will. Mit 1x1 hat er bereits eine Single des neuen Albums veröffentlicht - und damit Nashorn-Wilderei in Afrika, Waffengewalt, politische Korruption und die Ausbeutung der Umwelt angeprangert. Vor genau einer Woche folgte mit „Best Combination” ein zweiter Vorgeschmack auf das Album, welches er ab November mit einer deutschlandweiten Tour vorstellen wird. Termine in Namibia gibt es noch nicht.

Button:

Im animierten Musikvideo zu „Best Combination” steckt ein Code. Der erste Finder gewinnt einen Bitcoin im Wert von 500000 Namibia-Dollar!

Lioness

Neueste Single: One Time (Juni 2021)

Lioness, mit bürgerlichem Namen La-Toya Mwoombola, ist als ausgebildete Medizinerin, als erfolgreiche Rapperin und ästhetische Fashion-Influencerin für viele junge Frauen und Mädchen ein Vorbild. Seit fünf Jahren mischt die Windhoekerin professionell im afrikanischen Musikgeschehen mit und hat seit ihrem ersten in Namibia vielbeachteten Song „Dreams” zwei Alben veröffentlicht: Pride of the CilQ (2018) und Wish You Were Here (2020). Was allerdings fix ist: Sie arbeitet hinter den Kulissen an neuen Projekten. Das ist auch ihr Los als Musikerin: „Ich glaube nicht, dass ich jemals aufhören kann, Musik zu machen. Musik hilft mir mental, sie beruhigt mich, ich kann einfach alles rauslassen.” Dass in ihrer Musik Herzblut und Leidenschaft steckt, wissen auch ihre Fans - die mittlerweile quer über den afrikanischen Kontinent verstreut sind.

Sexismus in der Szene

Erfolgsgekrönte Live-Auftritte, Musikvideos und fast 38000 Follower auf Instagram sprechen für sich, doch es gibt Schattenseiten in der Musikwelt, neben dem Erfolgsdruck, den sie sich zu Beginn selbst auferlegt hat, spricht Lioness von offenem Sexismus in der Szene: „Ich musste mich von bestimmten Personen trennen. Ich wurde von Produzenten, männlichen Kollegen und Männern, von denen ich dachte, sie seien Freunde, sexuell belästigt”, erzählt sie und ergänzt, dass sie sich mittlerweile ihr eigenes Tonstudio eingerichtet habe, um selbständiger zu sein. Mit ihrem Musikschaffen will sie Leute inspirieren und Frauen Mut zusprechen, indem sie „Female Empowerment” (weibliche Selbstermächtigung) vorlebt. Sie selbst habe am Beginn ihrer Karriere daran gezweifelt, ob sie denn musikalisch gut genug wäre, ob sie in die traditionell männlichen Muster passe, wollte immer besser rappen und sich mit anderen messen - heute weiß sie, dass sie auf ihr Können vertrauen kann.

Inspiration in der Krise

Nach ihrer sechsjährigen medizinischen Ausbildung an der University of Namibia (UNAM) folgten zwei Jahre der praktischen Weiterbildung im Krankenhaus. Als junge Ärztin kam sie mitten in der COVID-19-Pandemie im Alltag oft an ihre Grenzen, plötzlich mussten Doppelschichten geleistet werden, 36 Stunden Arbeit ohne Pause oder vernünftiges Essen. In diesen herausfordernden Zeiten war die Musik ihr persönlicher Anker - es entstand mitunter der im Juni 2021 veröffentlichte Song „One time” (mit Willy Monfret). Wenn sie Musik macht, schafft sich Lioness eine Flucht aus der Realität - für sich selbst und ihre Zuhörer.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-05-04

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