Warten auf das Wahlergebnis: Kommt jetzt die Konfrontation?

Beide Seiten beanspruchen den Wahlsieg bereits jetzt für sich. MDC-Führer Morgan Tsvangirai hatte den Sieg bereits am Sonntagmorgen für seine Partei reklamiert - unmittelbar nach Auszählung der ersten städtischen Wahlkreise, in denen die Opposition deutlich vor der regierenden ZANU(PF) lag. "Es besteht kein Zweifel daran, dass wir die Wahl gewonnen haben" meinte Tsvangirai in einer Reaktion.

Mugabe hatte seinerseits unmittelbar vor den Wahlen betont, dass er schon im ersten Wahlgang einen deutlichen Sieg von mehr als 50% erwarte. Gleichzeitig hatte er gesagt, dass die Opposition Simbabwe niemals regieren werde solange er lebe. Auch Constantine Chiwenga, der Mugabe treu ergebene Chef der Streitkräfte, hatte kurz vor der Wahl wissen lassen, niemals auf einen anderen Befehlshaber als Mugabe zu hören.

Von Beobachtern war der frühe Vorsprung der Opposition erwartet worden, weil diese traditionell ihre Hochburgen in den städtischen Gebieten hat. Wie bereits bei den vorangegangenen Wahlen in den Jahren 2002 und 2005 waren die Stimme dort auch diesmal als erste ausgezählt - und bescherten der MDC anfangs einen klaren Vorsprung. Zum eigentlichen Härtetest dürfte für die Opposition jedoch ihr Abschneiden in den ländlichen Gebieten werden, wo 60% der Bevölkerung des Landes leben und Mugabes regierende ZANU(PF) besonders stark ist. Ergebnisse aus diesen Regionen werden frühestens für Sonntagabend erwartet.

Anders als bei den letzten Wahlen dürfte Mugabe diesmal einen nicht unerheblichen Teil seiner Stimmen an den früheren Finanzminister Simba Makoni verlieren. Mit ihm wagt es zum ersten Mal ein reformwilliges Mitglied des Establishments, den seit 28 Jahren allein herrschenden Mugabe direkt herauszufordern Nach seinem Parteiausschluss aus der ZANU(PF) im letzten Monat war Makoni gezwungen, bei den Wahlen als Unabhängiger zu kandidieren.

Der politische Analyst John Makumbe ist überzeugt, dass Simbabwe, unabhängig vom Ausgang der Wahl, eine unruhige Phase ins Haus steht. "Ganz egal, ob Mugabe gewinnt oder verliert, droht Ärger" sagt der simbabwische Politikprofessor. "Sollte Mugabe gewinnen, wird niemand glauben, dass dies mit rechten Dingen zugegangen ist. Sollte er verlieren, ist kaum damit zu rechnen, dass Mugabe das Ergebnis akzeptiert", glaubt Makumbe

Falls keiner der drei Hauptkandidaten auf Anhieb eine absolute Mehrheit von mehr als 50% erringt, müsste eine Stichwahl binnen drei Wochen über den nächsten Präsidenten entscheiden. Unter den gegenwärtigen Umständen wäre dies eigentlich der wahrscheinlichste Ausgang des Urnengangs vom Wochenende. Allerdings dürfte Mugabe nach Ansicht der meisten Beobachter alles tun, um eine solche Stichwahl zu umgehen. Allgemein wird erwartet, dass der Diktator in einer Stichwahl schon deshalb isoliert wäre, weil Tsvangirai und Makoni sich im zweiten Wahlgang vermutlich gegenseitig unterstützen würden.

Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass die von Mugabe handverlesene Wahlkommission den Langzeitdiktator unabhängig von den Wünschen der Wählerschaft nächste Woche zum Sieger erklär - womöglich sogar mit absoluter Mehrheit. Denn Mugabe weiß nach 28 Jahren Alleinherrschaft inzwischen wie kein anderer, Wahlen zu manipulieren. Zudem betrachtet sich der Gründervater des Landes mittlerweile als Präsident auf Lebenszeit.

Daneben scheinen zumindest die oberen Rängen in Polizei und Militär aber auch die Spitze der eigenen Partei trotz der zunehmenden Spannungen innerhalb des Regimes noch immer mehrheitlich hinter Mugabe zu stehen. Vor allem aber kontrolliert die stalinistisch organisierte Zanu noch immer die Schalthebel der Macht, vor allem auf dem Land. Dort leben die Mugabe bislang treu ergebenen Kleinbauern, die den Niedergang Simbabwes in den letzten Jahren trotz ihrer Not genauso fatalistisch wie eine lange Dürre hingenommen haben.

Bei früheren Wahlen war es Mugabe trotz der verheerenden Wirtschaftslage stets gelungen, die Landbevölkerung mit großzügigen Wahlgeschenken wie Traktoren und Saatgut im letzten Moment für sich zu gewinnen. Auch diesmal erhielt jeder Kleinbauer, der sich verpflichtete, für die ZANU(PF) zu stimmen, einen Sack Maismehl.

Der simbabwische Zeitungsverleger Trevor Ncube glaubt, dass es den Menschen in Simbabwe schwer fiele, einen weiteren Wahlsieg Mugabes zu schlucken. "Es wäre eine Katastrophe für die ganze Nation" sagt Ncube. An blutige Kämpfe wie zuletzt nach den Wahlen in Kenia glaubt er aber nicht: "In Simbabwe gibt es keine ethnischen Spannungen. Hier handelt es sich um eine Wählerschaft, die fast geschlossen gegen Mugabe steht" sagt Ncube. Gleichwohl hätten viele Simbabwer der Politik frustriert den Rücken gekehrt - oder seien längst, wie fast die ganze Mittelklasse, ins Ausland geflüchtet.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-05-04

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