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Vor'm Spritpreis schon bedonnert

Wenn die Leute vor dem neuen Spritpreis schon gern in die öffentlichen Kassen gegriffen haben, wie wird es erst, wenn sie ab heute an der Zapfsäule stehen? Auch müssen wir uns darauf gefasst machen, dass die heutige Teuerung nur ein Zwischenschock vor dem nächsten ist. Nog is het einde niet.

Wer alt genug ist, kann sich an den Ölschock Anfang und Mitte der siebziger Jahre erinnern, als - wir hatten das an dieser Stelle schon einmal aufgewärmt - die Tankstellen wegen Treibstoffrationierung am Wochenende, stell Dir das nur vor(!) geschlossen wurden und Dein Reservekanister nicht mehr als fünf Liter fassen durfte. Und die Geschwindigkeitsbegrenzung war sage und schreibe auf der Teerpad auf 80 km/st begrenzt. Es ist überflüssig zu sagen, dass die Sparmaßnahmen und das Tempolimit wrachtach nicht lange gehalten haben, weil die Oukies sofort Plane gemacht haben, wie sie die Fünf-Liter-Begrenzung durch größere Tanks unter dem Schutzblech umgehen konnten und auf Pad waren die 80 km/st sommer xhou-xhou vergessen. Damals gab's wenige Speedcops,
die Dir aber trotzdem ein Ticket verpasst haben.

Nochall schnaaks, wie schnell sich die Leute damals an den Schock und den Preisanstieg gewöhnt haben!

Mit dem Energiemangel wegen Ieschkom und der Trödelei von NamPower müsst Ihr in Zukunft häufiger den Donkie stuhrken, um beizeiten Heißwasser zu haben, aber Ihr müsst Euch auch mit jedem Nama und Dama gut stellen, der stets eine Donkeykarre unterhält. Wenn der Sprit ausgeht, gibt's in normalen bis guten Jahren mos Gras, womit Du Dein Zugtier füttern und Dein Fahrzeug bewegen kannst. Bleddy NBC! Ob es nun schlimme Zeiten wegen Sprit, der Südwestafrikanischen Volksorganisation und/oder wegen RaDoPa gibt, eins kann ich Euch sagen: das Geltungsbedürfnis überlebt an allen Fronten, nicht nur auf dem Heldenacker, der nachts hell erstrahlt, wofür der Strom bisher noch nicht zu teuer war.

Vor kurzem haben wir auch im Lande der Braven den Weltpressetag gefeiert. Schließlich wurde der hier in Ovenduka kurz nach Ausrufung der ruhmreichen Republik am Wendekreis des Steinbocks als Beitrag zum Weltfrieden deklariert. In diesem Jahr haben die Veranstalter die Pressefreiheit in Keetmanshoop zelebriert. Vom Protokoll her war es korrekt, dass Karas- Gouverneur, !Gôahesab David Boois, die Zeremonie eröffnet hat. Und von dem Moment an herrschte Solidarität unter den Medien, denn Nampa, die Namibische Nachrichtenagentur, hat danach die Namibische Rundfunkanstalt NBC gegen Boois' Geltungsbedürfnis in Schutz genommen. !Gôahesab Boois hat seine Funktion als Zeremonienmeister und Gastgeber der Region zuerst dazu genutzt, um die NBC schlecht zu sagen. Eine Woche zuvor war er auch Zeremonienmeister und zwar im schmucken Lüderitzbucht (offiziell Luhdelitz) und durfte sogar die Rede eines abwesenden Oministeli vorlesen. Und jetzt ist die NBC dran, denn die hat ihn sowahr in der TV-Reportage ignoriert. Diesen Faux Pas hat !Gôahesab Boois am Weltpressetag im weitläufigen Süden zu seinem Hauptthema erhoben. Und Nampa, vielleicht eingeschüchtert vom Zorn des Gouverneurs, hat diesmal getreu berichtet, wie kwai und bedonnert der erste Mann der Region war.

Wenn !Gôahesab Boois es in Lüderitzbucht nicht in die Medien geschafft hat, in Keetmanshoop ist es ihm dank Nampa gelungen. Die NBC Kamera-Crew hat alles getreu aufgenommen. Sollte er es wieder nicht auf die Flimmerscheibe geschafft haben, gibt es einen Trost: von der Agentur hat er es bis zum Wendekreis des Steinbocks geschafft. Die NBC und andere Medien haben noch eins von ! Gôahesab Boois vor den Bug gekriegt: "Wir, die Leute der großen Karas-Region, werden von den Medien fälschlich als faule Dronklappe dargestellt, aber wir sind nicht faul." Also, um das gleich klarzustellen, weder Nampa noch der Steinbock noch ein anderer Bote haben das gesagt. Sie haben lediglich die Quelle Boois zitiert. Und die kolportierte Aussage steht und fällt mit der Quelle. Vor allem am Weltpressetag.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-06-02

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