Vor 50 Jahren
1971-01-07
HEKTISCHE TAGE IN SWAKOPMUND
Swakopmund — Die zwei langen Wochenenden brachten dem Küstenort einige recht hektische Tage verliefen aber ohne nennenswerte unangenehme Zwischenfälle, und die Polizei wurde wenig in Anspruch genommen. Die Veranstaltungen überstützen und überschnitten sich der Verkehr brodelte in den Straßen, vom seriösen Mercedes bis zu den bunten Beachbuggies war alles vertreten, ebenso sämtliche Autokennummern Südwests wie auch viele aus der Republik; braun- oder auch rotgebrannte Menschen aller Altersklassen beherrschten in Ferienstimmung das Straßenbild und das der Gaststätten.
AMERIKANISCHE HILFE
Washington - Präsident Nixon unterzeichnete in San Clemente (Kalifornien) das Gesetz, dem der Kongress zugestimmt hatte und das insgesamt 550 Millionen Dollar für neue Hilfe an Kambodscha und andere Länder vorsieht. Kambodscha erhält neu 155 Millionen Dollar, doch stimmte der Kongress erst zu, nachdem eine Klausel aufgenommen worden war, die die Entsendung amerikanischer Truppen nach Kambodscha blockiert. 85 Millionen Dollar sind für Militärhilfe und 70 Millionen Dollar für Wirtschaftshilfe reserviert. Unter anderem erhalt Süd-Korea 150 Millionen, Jordanien 30 Millionen, Südvietnam 65 Millionen, der Libanon fünf Millionen und Indonesien drei Millionen Dollar. Nixon dankte dem Kongress für die rasche Verabschiedung des Gesetzes.
US-VERTEIDIGUNGSMINISTER LAIRD OPTIMISTISCH
Paris — Wie US-Verteidigungsminister Melvin Laird am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Paris vor französischen Journalisten zu verstehen gab, soll das sogenannte „Vietnamisierungsprogramm“-Washingtons im Laufe des kommenden Winters zur vollen Ausführung kommen. Die militärische Rolle der USA im Vietnamkrieg werde sich von da ab lediglich noch auf den südvietnamesischen Luftraum beschränken, während die Versorgung der südvietnamesischen Einheiten mit Kriegsmaterial auch künftig beibehalten werden soll.
TODESURTEIL GEGEN BISCHOF
Yaounde - Monsignore Albert Ndongmo (44), der katholische Bischof von Nkongsarnba, ist am Mittwoch von dem Militärtribunal Yaoundes in Kamerun zum Tode verurteilt worden.
Ihm wurde die Beteiligung an der Vorbereitung eines Attentats auf Präsident Ahmadou Ahidjo vorgeworfen. Zwei weitere Personen wurden ebenfalls mit der Todesstrafe belegt. An den Vortagen war der Bischof wegen der Aufwiegelung zu einer bewaffneten Rebellion zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurteilt worden.
Vor dem Militärgericht hatte der Bischof ausgesagt, er habe mit einem Mann in Verbindung gestanden, der einen „geistlichen coup d'etat“ geplant habe, in dem nur „die Engel handeln werden“. Er wies aber die Anklage einer aktiven Beteiligung zurück.
GEGENSEITIGE PROTESTE
Washington — Das Außenministerium wird heute in Form einer diplomatischen Note oder in mündlicher Unterredung in Moskau Protest einlegen. Die Sowjetunion hatte mit Repressalien gegen die antisowjetischen Demonstrationen amerikanischer Juden gedroht. Die Juden hatten gegen die Todesurteile in Leningrad protestiert. In einem in der UNO zirkulierenden Brief nahm die Sowjetunion, Stellung gegen den Überfall auf die Sowjetbotschaft in New Yerk, Wobei ein nichtgenannter Diplomat durch eine Flaschenbombe schwer verletzt worden sei. Ein Kind des Diplomaten leide unter Schock. Die Frau eines anderen Sowjetdiplomaten sei von Demonstranten belästigt worden.
STIMMUNGSWECHSEL IN MOSKAU
Moskau — Wie aus gewöhnlich zuverlässigen Quellen in Moskau verlautet — es handelt sich dabei hauptsächlich um Reporter und Korrespondenten westlicher kommunistisch orientierter Tageszeitungen-beabsichtige Moskau die kürzlich erst angekündigte gerichtliche Verfolgung angeblich „antisowjetischer Judenelemente in der UdSSR“, die kurz vor Weihnachten in dem Leningrader Gerichtsverfahren gegen elf Flugzeugentführer, darunter neun Juden, ihren Niederschlag gefunden hatte, künftig einzustellen. Das geht aus einem Leitartikel des französisch-kommunistischen Parteiorgans „Humanite“ wie auch der italienischen Kommunistenzeitung „L'Unita“ hervor. Obwohl keine Begründungen zu dem Stimmungswechsel in Moskau angeführt wurden, äußerten Kenner des politischen Milieus, dass besonders die weltweite Protestwelle, die durch die beiden Todesurteile in Leningrad hervorgerufen worden sei, maßgeblich dazu beigetragen habe.
BRASILIEN LEHNT AB
Rio de Janeiro — Zum dritten Mal innerhalb eines Zeitraumes von nur zwei Monaten hat die brasilianische Regierung am gestrigen Mittwoch eine Forderung der Entführer des Schweizer Botschafters G.Bucher nach Freilassung einer bestimmten Gruppe von politischen Häftlingen im Austausch gegen den Entführten von der Hand gewiesen. Wie aus einer Regierungnote hervorgeht, seien der Namenliste diesmal vier weitere Namen beigefügt worden, womit die Zahl der im Austausch gegen Bücher freizulassenden Haftlinge wieder auf 70 gestiegen ist. Ein Regierungssprecher hatte in diesem Zusammenhang ausdrücklich betont, dass die Regierung nicht bereit sei, dem Gesuch nach vier zusätzlich geforderten Freilassungen nachzukommen. Vermutlich handelt es sich dabei ebenfalls um Schwerverbrecher. Bekanntlich hatte die Regierung kürzlich erst die Freilassung einer Gruppe von Hartgesottenen, darunter ehemalige Verbrecher und Kidnapper, abgelehnt mit der Begründung, dass sie eine Bedrohung der brasilianischen Staatssicherheit darstellten. Ob die Regierung den Entführern auch diesmal ein Ersatzangebot unterbreitet hat, ist nicht bekannt.
Swakopmund — Die zwei langen Wochenenden brachten dem Küstenort einige recht hektische Tage verliefen aber ohne nennenswerte unangenehme Zwischenfälle, und die Polizei wurde wenig in Anspruch genommen. Die Veranstaltungen überstützen und überschnitten sich der Verkehr brodelte in den Straßen, vom seriösen Mercedes bis zu den bunten Beachbuggies war alles vertreten, ebenso sämtliche Autokennummern Südwests wie auch viele aus der Republik; braun- oder auch rotgebrannte Menschen aller Altersklassen beherrschten in Ferienstimmung das Straßenbild und das der Gaststätten.
AMERIKANISCHE HILFE
Washington - Präsident Nixon unterzeichnete in San Clemente (Kalifornien) das Gesetz, dem der Kongress zugestimmt hatte und das insgesamt 550 Millionen Dollar für neue Hilfe an Kambodscha und andere Länder vorsieht. Kambodscha erhält neu 155 Millionen Dollar, doch stimmte der Kongress erst zu, nachdem eine Klausel aufgenommen worden war, die die Entsendung amerikanischer Truppen nach Kambodscha blockiert. 85 Millionen Dollar sind für Militärhilfe und 70 Millionen Dollar für Wirtschaftshilfe reserviert. Unter anderem erhalt Süd-Korea 150 Millionen, Jordanien 30 Millionen, Südvietnam 65 Millionen, der Libanon fünf Millionen und Indonesien drei Millionen Dollar. Nixon dankte dem Kongress für die rasche Verabschiedung des Gesetzes.
US-VERTEIDIGUNGSMINISTER LAIRD OPTIMISTISCH
Paris — Wie US-Verteidigungsminister Melvin Laird am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Paris vor französischen Journalisten zu verstehen gab, soll das sogenannte „Vietnamisierungsprogramm“-Washingtons im Laufe des kommenden Winters zur vollen Ausführung kommen. Die militärische Rolle der USA im Vietnamkrieg werde sich von da ab lediglich noch auf den südvietnamesischen Luftraum beschränken, während die Versorgung der südvietnamesischen Einheiten mit Kriegsmaterial auch künftig beibehalten werden soll.
TODESURTEIL GEGEN BISCHOF
Yaounde - Monsignore Albert Ndongmo (44), der katholische Bischof von Nkongsarnba, ist am Mittwoch von dem Militärtribunal Yaoundes in Kamerun zum Tode verurteilt worden.
Ihm wurde die Beteiligung an der Vorbereitung eines Attentats auf Präsident Ahmadou Ahidjo vorgeworfen. Zwei weitere Personen wurden ebenfalls mit der Todesstrafe belegt. An den Vortagen war der Bischof wegen der Aufwiegelung zu einer bewaffneten Rebellion zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurteilt worden.
Vor dem Militärgericht hatte der Bischof ausgesagt, er habe mit einem Mann in Verbindung gestanden, der einen „geistlichen coup d'etat“ geplant habe, in dem nur „die Engel handeln werden“. Er wies aber die Anklage einer aktiven Beteiligung zurück.
GEGENSEITIGE PROTESTE
Washington — Das Außenministerium wird heute in Form einer diplomatischen Note oder in mündlicher Unterredung in Moskau Protest einlegen. Die Sowjetunion hatte mit Repressalien gegen die antisowjetischen Demonstrationen amerikanischer Juden gedroht. Die Juden hatten gegen die Todesurteile in Leningrad protestiert. In einem in der UNO zirkulierenden Brief nahm die Sowjetunion, Stellung gegen den Überfall auf die Sowjetbotschaft in New Yerk, Wobei ein nichtgenannter Diplomat durch eine Flaschenbombe schwer verletzt worden sei. Ein Kind des Diplomaten leide unter Schock. Die Frau eines anderen Sowjetdiplomaten sei von Demonstranten belästigt worden.
STIMMUNGSWECHSEL IN MOSKAU
Moskau — Wie aus gewöhnlich zuverlässigen Quellen in Moskau verlautet — es handelt sich dabei hauptsächlich um Reporter und Korrespondenten westlicher kommunistisch orientierter Tageszeitungen-beabsichtige Moskau die kürzlich erst angekündigte gerichtliche Verfolgung angeblich „antisowjetischer Judenelemente in der UdSSR“, die kurz vor Weihnachten in dem Leningrader Gerichtsverfahren gegen elf Flugzeugentführer, darunter neun Juden, ihren Niederschlag gefunden hatte, künftig einzustellen. Das geht aus einem Leitartikel des französisch-kommunistischen Parteiorgans „Humanite“ wie auch der italienischen Kommunistenzeitung „L'Unita“ hervor. Obwohl keine Begründungen zu dem Stimmungswechsel in Moskau angeführt wurden, äußerten Kenner des politischen Milieus, dass besonders die weltweite Protestwelle, die durch die beiden Todesurteile in Leningrad hervorgerufen worden sei, maßgeblich dazu beigetragen habe.
BRASILIEN LEHNT AB
Rio de Janeiro — Zum dritten Mal innerhalb eines Zeitraumes von nur zwei Monaten hat die brasilianische Regierung am gestrigen Mittwoch eine Forderung der Entführer des Schweizer Botschafters G.Bucher nach Freilassung einer bestimmten Gruppe von politischen Häftlingen im Austausch gegen den Entführten von der Hand gewiesen. Wie aus einer Regierungnote hervorgeht, seien der Namenliste diesmal vier weitere Namen beigefügt worden, womit die Zahl der im Austausch gegen Bücher freizulassenden Haftlinge wieder auf 70 gestiegen ist. Ein Regierungssprecher hatte in diesem Zusammenhang ausdrücklich betont, dass die Regierung nicht bereit sei, dem Gesuch nach vier zusätzlich geforderten Freilassungen nachzukommen. Vermutlich handelt es sich dabei ebenfalls um Schwerverbrecher. Bekanntlich hatte die Regierung kürzlich erst die Freilassung einer Gruppe von Hartgesottenen, darunter ehemalige Verbrecher und Kidnapper, abgelehnt mit der Begründung, dass sie eine Bedrohung der brasilianischen Staatssicherheit darstellten. Ob die Regierung den Entführern auch diesmal ein Ersatzangebot unterbreitet hat, ist nicht bekannt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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