Vor 50 Jahren

18. Februar 1069

DER ALKOHOL WIRD TEURER

Windhoek - Seit Samstag ist der Alkohol in den Windhoeker Hotels, Gaststatten und Klubs teurer. Die größte Preissteigerung erfuhren Limonaden und ähnliche Getränke.

Der Preis von Spirituosen ist um ein bis drei Cent pro Tot erhöht worden, während die Preise von Limonaden bis zu vier Cent für kleine Flaschen und bis zu fünf Cent für große Flaschen erhöht wurden. Der Spirituosenhandel in Windhoek hat seine Preise nicht erhöht. Diese Preiserhöhung wurde in der vergangenen Woche auf einer Sitzung des Hotelverbandes beschlossen. Die Hotels, Klubs und Gaststatten sind allerdings nicht dazu verpflichtet, die erhöhten Preise zu verlangen. Als Begründung für diese Maßnahme wird angeführt, dass dies die erste Preiserhöhung innerhalb von vier Jahren ist. Sie ist wegen der steigenden Lebenshaltungskosten, der höheren Löhne für weißes und nichtweißes Personal und wegen der teureren Gläser notwendig geworden.

Die meisten Hotels, Gaststätten und Klubs verlangen jetzt nachstehende Preise pro Tot (in Klammern die alten Preise): Alle Branntweine 22c (20c), eine besonders Branntweinmarke 23c (20c), Gin und Wodka 22c (20c), Bier pro Pint 22c (22c) Windhoek Export 23c (22c), alle Fruchtsafte 10e (6c), Sodawasser 6c (5), eine populäre Limonadenmarke 15c (14c) pro kleine Flasche und 25c (20) für große Flaschen.



FRECHE DIEBSTÄHLE IN DER INNENSTADT

Keetmanshoop - Mehrere Familien, die in einem großen Gebäudekomplex in der Keetmanshooper Innenstadt wohnen, mussten am frühen Dienstagmorgen feststellen, dass sie während der Nacht bestohlen worden waren. Die Diebe waren über eine Mauer auf das Grundstück eingedrungen, hatten zunächst den Eisschrank einer alleinstehenden älteren Frau geräubert, eine Thermosflasche und zwei Sofakissen entwendet und dann die im Hof geparkten Autos geplündert. Wo sie nichts fanden, warfen sie Sand in den Tank. Der Polizei wurden nicht weniger als sieben Anzeigen wegen aufgebrochener Autos erstattet. Alle Fahrzeuge waren in der Hauptstraße und im Zentrum geparkt. Unter den gestohlenen Gegenständen befinden sich Autoradios, Antennen, eine Ledermappe, Werkzeuge, ein Kompass und ein Druckmesser. Obwohl die Diebe eine Menge Fußspuren hinterlassen haben, wurden sie von keinem Hausbewohner gehört.



URANSCHÜRFUNG IN MALAWI

Washington - Malawi hat einer amerikanischen Gesellschaft die Schürfrechte für Uran und andere radioaktive Mineralien gewährt, erklärte ein Sprecher der malawischen Botschaft in Washington. Die Firma Jack Grynberg and Asssociates von Denver, Colorado, erhielt die Lizenz auf zwei Jahre über ein Gebiet von 3 817 Quadratmeilen. Die Gesellschaft wird auch das Recht erhalten, Mineralien zu fördern, wenn sie in genügend abbauwürdigen Mengen gefunden werden.



EISENBAHNKATASTROPHE BEI JOHANNESBURG

Johannesburg - Das Inferno, das auf einem Vorstadtzug vier Meilen außerhalb des Langlaagte-Bahnhofes bei Johannesburg am Montag entstand, hatte zur Folge, dass mindestens 13 Bantus getötet sowie zwei weiße Bahnarbeiter schwer verletzt wurden. Ihr Zustand wurde am Montagabend als kritisch bezeichnet.

Das Feuer entstand, als einer der rangierenden Benzinwaggons entgleiste, sich überschlug und Feuer fing. Daraufhin setzte das auslaufende Benzin sechs weitere Tankwaggons in Brand. Als ein Vorstadtzug diese Stelle passierte, wurden sechs seiner Waggons von einer 100 Fuß hohen Feuerwand ergriffen. Passagiere, deren Kleidung in Flammen stand, liefen schreiend von dem Feuer davon.

Das Krankenhauspersonal von drei Bantu-Krankenhäusern musste die Nacht durcharbeiten, um Leben zu retten. Die Anzahl der Verletzten beträgt 155, wovon einige ernste Verbrennungen davontrugen. Augenzeugen berichten, dass die Fliehenden wie „menschliche Fackeln“ aussahen. Die Explosion konnte weiter als eine Meile entfernt gehört werden. Die glühende Hitze schmolz elektrische Leitungen sowie Eisenbahnwaggons.

Dieses Unglück wird als das katastrophalste seit Mai 1966 beschrieben, bei dem 15 Bantus getötet und 160 verletzt wurden. Dieses geschah auch in der Umgebung von Johannesburg.



DER SIRHAN UND SHAW PROZESS

Los Angeles - Plötzliche Veränderungen in den Plänen, sich der rechten anstatt der linken Seite zuzuwenden, brachten Senator Robert F. Kennedy vor den Pistolenlauf des Attentäters Sirhan Bishara Sirhan. Zu diesem Schluss sind die beteiligten Richter und die Geschworenen, welche die Untersuchung leiten, gekommen. Das Verfahren wurde am Montag fortgesetzt, nachdem, über das Wochenende eine Ruhepause eingelegt worden war.

Der 24-jährige Sirhan verbringt seine Zeit, indem er liest, Radio hört und an den Gittern seiner im 13ten Stock gelegenen Zelle gymnastische Übungen vornimmt.

Unter den Staatszeugen, welche am Montag aussagen sollten, befand sich Jesus Perez, ein Tellerwäscher des Ambassador Hotels. Am 5. Juni vergangenen Jahres schüttelte er in der Küche gerade die Hand des Senators, als dieser von dem Attentäter niedergeschossen wurde. Perez erzählte den Richtern, dass sich der Angeklagte in der Küche herumtrieb und ihn mehrere Male fragte, ob der Senator diesen Weg entlang kommen würde.