Vor 50 Jahren

1. September 1967Streit zwischen „Spiegel“ und „Stern“Hamburg (dpa). Zwischen dem Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“ und der auflagenstärksten westdeutschen Illustrierten „Stern“ ist ein juristischer Streit um die Veröffentlichung der Memoiren von Stalins Tochter Swetlana entbrannt. Der „Spiegel“-Verlag erwirkte bei einem Gericht in Hamburg gegen den Verlag Gruhner und Jahr eine einstweilige Verfügung, in der dem „Stern“ bei Androhung von Geld- oder Haftstrafe der geplante Abdruck der Memoiren untersagt wird. Der Streitwert wurde auf 500000 Mark festgesetzt. Die in Hamburg erscheinende Illustrierte hatte mitgeteilt, ihr sei aus Moskau ein Manuskript zugespielt worden, das die russische Originalfassung der Memoiren sein soll. Der „Stern“ werde in seiner nächsten Ausgabe aus diesem Manuskript verschiedene Passagen zitieren und zahlreiche Bilder veröffentlichen, die aus der gleichen Moskauer Quelle stammen. Nach Angaben des „Spiegel-Verlages“ ist jedoch „Der Spiegel“ Inhaber der Serien-Vorabdruck-Rechte an den Memoiren.Die Zivilkammer 24 des Hamburger Landgerichts hat die vom Nachrichtenmagazin „Spiegel“ erwirkte einstweilige Verfügung gegen die Illustrierte „Stern“ bestätigt. Für eine Mißachtung kann nach dem Wortlaut der Verfügung eine Geldstrafe in unbegrenzter Höhe verhängt werden. 5. September 1967Botswana bestraft TerroristenGaborones (AZ). Insgesamt sechs „illegale Einwanderer aus Rhodesien“ sind in Kasane, Nordbotswana, verurteilt worden. Bei den Verurteilten handelt es sich um die erste Gruppe von Terroristen, die nach Zusammenstößen und Gefechten mit der rhodesischen Polizei und Wehrmacht nach Botswana geflüchtet waren.Das Gericht in Kasane ließ folgende Urteile ergehen: Amos Ndlovu und Shadrock Hlubi erhielten drei Monate Zuchthaus wegen Verstoßes gegen die Einwanderungsgesetze. John Jones erhielt wegen desselben Vergehens ein Jahr Zuchthaus sowie eine Geldstrafe von 50 Rand (ersatzweise sechs Monate Gefängnis). Ndlovu, Hlubi und Jones erhielten ferner je zwei Jahre Gefängnis sowie eine Geldstrafe von 500 Rand (ersatzweise sechs Monate Gefängnis), weil sie Waffen und Munition illegal bei sich führten. Außerdem wurde jeder der drei Angeklagten zu zwei Jahren Zuchthaus und 200 Rand (ersatzweise sechs Monate Gefängnis) wegen illegalen Imports von Waffen und Munition verurteilt. Molefe Boitomelo Phitshane wurde zu drei Monaten Gefängnis wegen Verstoßes gegen das Einwanderungsgesetz und zu zwei Jahren Gefängnis sowie einer Geldstrafe von 200 Rand (oder sechs Monate Gefängnis) wegen illegalen Besitzes von Waffen und Munition in zwei Fällen verurteilt. John Moeketsi erhielt eine Gefängnisstrafe von drei Monaten wegen Verstoßes gegen das Einwanderungsgesetz. Hinsichtlich der zweiten Anklage wegen illegalen Besitzes von Waffen und Munition wurde er für schuldlos befunden. Sämtliche Waffen und Munitionsbestände, die sich im Besitz der Verurteilten befunden hatten wurden beschlagnahmt. Die Verurteilten waren in der Gegend von Panda-ma-Tenga und Karongula im Chobe-Distrikt von der Botswana-Polizei verhaftet worden. Inzwischen sind weitere Terroristen aus Rhodesien der Botswana-Polizei in die Hände gefallen. Sie werden sich demnächst vor Gericht zu verantworten haben.5. September 1967Jagd auf WeißeHamburg (dpa). Der belgische Söldner-Oberst Jean Schramme könnte sich nach seinen eigenen Worten im Kongo „leicht an die Spitze eines Volksaufstandes setzen“. In einem Interview mit dem Korrespondenten der in Hamburg erscheinenden Zeitung „Welt am Sonntag“ sagte Schramme in Bukavu: „Von allen Seiten kommen Abgesandte der Stammeshäuptlinge – auch der Stämme, die vor drei Jahren rebellierten und die wir damals bekämpft haben, alle wollen sich mit unserer Hilfe gegen Mobutu erheben.“ Der Anführer von 120 weißen Söldnern und 800 Katangesen fügte hinzu: „Nur aus humanitären Gründen bin ich derzeit zu Verhandlungen bereit, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden.“ „Aber ich glaube nicht, daß im Kongo Frieden einzieht, solange Mobutu herrscht.“Schramme erklärte dem deutschen Korrespondenten, daß seine Truppe Geheimbefehle der Regierungstruppen in die Hände gefallen seien. Danach sollten alle europäischen Techniker, Pflanzer und Minenbeamten im Kongo schlagartig über Nacht eliminiert werden. „Die Jagd auf die Weißen – das war es, was Mobutu plante“, betonte Schramme. „Die einzige Rettung“ für den Kongo ist nach Ansicht Schrammes „ein Ende der der Militärdiktatur, die fast nur von Mobutus Stammesangehörigen getragen wird“. Schramme erklärte weiter: „Jetzt ist die letzte Chance. Wenn der Kongo nicht grundlegend reformiert wird, ist alles vorbei. Lange Zeit wird kein Weißer ihn mehr betreten können, und seine riesigen Reichtümer werden für sein Volk und für die Welt ungenützt bleiben“. Über seine konkreten Ziele für die nächste Zeit machte Schramme in dem Interview keine Angaben.5. September 1967Lernmittelfreiheit erst 1969Windhoek (AZ). – Die von A. H. du Plessis, MdE, angekündigte Lernmittelfreiheit für Regierungsschulen in Südwestafrika wird erst 1969 in Kraft treten. Auf dem Kongreß der Nationalen Partei hatte du Plessis in der vergangenen Woche diese bereits für das nächste Jahr bekanntgegeben. Später wies er darauf hin, daß die Lernmittelfreiheit wohl von der Exekutive genehmigt worden sei, aus etattechnischen Gründen aber erst 1969 in Kraft treten könne.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-06-16

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