Vor 50 Jahren

6. Oktober 1967Ein Land großer MöglichkeitenWindhoek (AZ). Die Handelsstatistik Südwestafrikas sei ein Beweis dafür, daß dieses Land über eine hochspezialisierte Wirtschaft verfüge, die sich einerseits auf den Export der Primärprodukte und andererseits auf die Einfuhr des größten Teils seiner Konsumgüter stütze. Das erklärte der südafrikanische Diamantenkönig Harry Oppenheimer heute vormittag in seiner Eröffnungsansprache auf der neunten SWA-Landwirtschafts- und Industrieausstellung. Aus diesem Grunde seien die intimen Kontakte, die zwischen der Republik und Südwestafrika bestehen, so lebenswichtig und vorteilhaft. Einleitend sagte Harry Oppenheimer, er käme persönlich nur verhältnismäßig selten nach Südwestafrika. Er hoffe jedoch, dieses Land noch wesentlich besser kennenzulernen. Es sei nicht so, daß er kein Interesse an dem Land habe, sondern daß seine Interessen sich auf das entfernte Oranjemund konzentrierten. Die Auswirkungen dieser Interessen seien nicht ganz unbedeutend für das Land gewesen. Die CDM sei der größte Produzent von Brillanten in der Welt, und er hoffe, daß die Regierung als der wichtigste Partner in diesem Unternehmen noch lange Einnahmen daraus haben werde, um die langfristige Entwicklung des Landes finanzieren zu können. In diesem Entwicklungsprozeß wollen die Diamantengesellschaften eine wesentlich direktere Rolle spielen, als sie es bisher getan haben. In der Republik habe die De-Beers-Gruppe, deren Fundament der Diamantenbergbau sei, seit vielen Jahren in zahlreiche andere Unternehmen Kapital investiert. Nach seiner Auffassung sei dies von besonderem Vorteil für das Land sowie die Aktionäre gewesen. Aus verständlichen Gründen biete Südwestafrika nicht eine so große Auswahl an Möglichkeiten für die wirtschaftliche Entfaltung wie die Republik. Dennoch glaube er und sein Konzern, daß es nun an der Zeit sei, einen ähnlichen Prozeß der horizontalen Ausbreitung in Südwestafrika zu starten. Abschließend wies Oppenheimer auf die Bedeutung der modernen Wirtschaftsgemeinschaften hin. Nach jahrhundertelangen Bemühungen hätten die großen Völker Europas endlich eingesehen, daß die alten und fragmentierten Nationalwirtschaften in einer modernen Welt nicht mehr konkurrenzfähig seien. Die EWG und die Europäische Freihandelszone (EFTA) seien daraus geboren. Jetzt sehe es sogar so aus, als wollten diese beiden fusionieren. Diese Tendenz ist von größter wirtschaftlicher Bedeutung und wird auf lange Sicht bisher noch unberechenbare politische Auswirkungen haben. Auf dem afrikanischen Kontinent sei die Tendenz leider entgegengesetzt. Hier habe man die Geburt zahlloser kleiner Staaten erlebt, die nicht nur ihre politische sondern auch wirtschaftliche Unabhängigkeit betonten. Im südlichen Afrika könne man sich glücklich schätzen, daß man mit der Republik, Südwestafrika sowie den schwarzafrikanischen Staaten Botswana, Lesotho und Swaziland bereits über einen Gemeinschaftsmarkt verfüge, von dem alle profitieren und der in Zukunft noch ausbaufähig sei. Südwestafrika bleibt ein Land der großen Möglichkeiten. Es ist immer noch ein Pionierland mit all dem, was das für die Expansion und die Möglichkeiten für fähige und mutige Männer bedeutet. Die intimen Beziehungen, die mit Südafrika existieren, ermöglichen eine Infrastruktur im Verkehrswesen, der Energieversorgung, der Verwaltung und dem Bildungswesen, die ausgeschlossen wäre, wenn Südwestafrika allein dagestanden hätte. All das, was ich über die Vergangenheit dieses Landes weiß und was ich heute um mich herum sehe, erweckt in mir ein tiefes Vertrauen und das Bewußtsein, daß dieses Land im Zusammenschluß mit der Republik eine große Zukunft hat, schloß Harry Oppenheimer seine Ausführungen.6. Oktober 1967Sambia will Söldner ausfliegenLusaka (SAPA). – Sambia-Präsident Kenneth Kaunda erklärte in Lusaka, er sei bereit, Flugzeuge für den Transport der weißen Söldner aus dem Kongo nach Europa zur Verfügung zu stellen. Sambia sei ferner bereit, Mitglieder der Katanga-Gendarmerie, die in Bukavu eingesetzt sind, als Flüchtlinge aufzunehmen. Es wird angenommen, daß die weißen Söldner in die Schweiz befördert werden sollen, nachdem sich das Internationale Rote Kreuz bereit erklärt hat, sich der Angelegenheit anzunehmen.

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Allgemeine Zeitung 2025-06-18

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