Vor 50 Jahren
9. April 1968
Mord an King spaltet die USA
Washington (AZ/SAPA/AP) - Der farbige Bürgerrechtler Dr. Martin Luther King, der bei den Vorbereitungen auf eine friedliche Demonstration in Memphis von einen noch unbekannten Weißen getötet wurde, wird heute in Atlanta zu Grabe getragen. Atlanta mit seinen 700 000 Einwohnern, darunter 43 Prozent Farbige, befürchtet schwere Unruhen, wenn die Anhänger Kings den Leichnam des Farbigenführers durch die Straßen der Stadt fahren werden. Es wird erwartet, daß die Predigt zur Gewaltlosigkeit „des Ghandis der Vereinigten Staaten“ wenig in den Reihen seiner Anhänger hängengeblieben ist. King ist nur einer von vielen, der im Kampf um die Gleichberechtigung der Farbigen in den USA ihre Leben ließen. Über 200 Tote und etwa 5000 Verletzte umfaßt die Bilanz der Rassenunruhen. Er selbst war dem vierten Attentat auf seine Person zum Opfer gefallen. Ein weißer Heckenschütze traf den 39jährigen Baptisten-Prediger, Doktor der Philosophie, Friedensnobelpreisträger und Führer des gewaltlosen Kampfes um die Gleichberechtigung.
Wie bekannt wurde, hatte King nach seinem vor einer Woche mißglückten Demonstrationszug verschiedene Morddrohungen erhalten, falls er sich noch einmal in der Stadt aufhalten würde. King, der nach Presseberichten seinen Tod vorausgeahnt hatte, kehrte dennoch nach Memphis zurück, um einen zweiten Protestmarsch vorzubereiten, mit dem er die Behauptungen widerlegen wollte, nach denen angesichts der Radikalisierung der Schwarzen die Zeit für gewaltlose Kundgebungen endgültig vorüber sei. Noch an seinem Todestag gelang es ihm, eine einstweilige Verfügung niederzukämpfen, mit der ein Gericht des Südens den Protestmarsch zu verhindern suchte.
Die Unruhen, die der Ermordung Dr. Martin Luther Kings folgten, haben bisher elf Tote in Chikago, neun in Washington, fünf in Baltimore, zwei in Detroit und je ein Todesopfer in Minneapolis, Tallahassee und Oakland gefordert.
9. April 1968
Elferrat noch unschlüssig
Lusaka (AZ/SAPA). Der elfköpfige UNO-Rat für Südwestafrika verbrachte den gestrigen Montag in Lusaka, ohne sich über die Durchführung des eigentlichen Auftrags, nämlich der Reise nach Südwestafrika, schlüssig zu werden. Der April-Präsident des Rates, der Ägypter Mustafa Abdel-Wahab, stattete dem Außenminister Sambias, Reuwen Kamanga, einen Höflichkeitsbesuch ab. Kamanga hatte den Elferrat am Sonntag bei der Ankunft in Lusaka begrüßt. Sambia hat dem Elferrat Transportmittel zur Verfügung gestellt, jedoch nur zu Fahren in Lusaka und Umgebung. Obs Sambia ein Flugzeug für die Reise des Elferrates nach Südwestafrika bereitstellt, ist noch nicht bekannt. Ein Sprecher des Rates, Charles Gaulkin, der dem UNO-Sekretariat angehört, erklärte in Lusaka, daß die Anreise nach Windhoek nicht geheimgehalten werde. Gleichzeitig erklärte Gaulkin, daß der Rat plane nach Südwestafrika zu gehen, um dort die UNO-Herrschaft aufzurichten. Er gab gleichzeitig zu, daß es ungewiß sei, wann die Reise nach Windhoek stattfinden werde. Soweit er unterrichtet sei, sei man noch willens, Windhoek zu erreichen.
Gaulkin nahm nicht zu Fragen über ein Air-Congo-Flugzeug Stellung, das dem Elferrat angeblich zur Verfügung gestellt sei. Er lehnte es ebenfalls ab, auf das Transportproblem einzugehen. Die Kosten des gesamten Trips bezifferte er auf etwa 60 000 Dollar (rund 42 000 Rand).
Auf die Frage eines Journalisten, ob die Ratsmitglieder bereit seien, in Südwestafrika ins Gefängnis zu wandern, erwiderte Gaulkin, er wisse dies nicht. Er gestand ein, daß der Rat sich über die Haltung Südafrikas im Zusammenhang mit der Windhoek-Reise im klaren sei, einschließlich der Festnahme und Deportation. Im Laufe des heutigen Tages, so gab Gaulkin gestern in Lusaka bekannt, will sich der Rat endgültig entscheiden, ob, wann und wie er nach Windhoek kommt.
Gaulkin gab ferner bekannt, daß der Rat mit Mitgliedern der South West Africa Peoples‘ Organisation in Lusaka und Daressalam zusammentreffen werde. Aus Pretoria wird gemeldet, daß die Air Congo um Landerechte für ein Flugzeug in Windhoek nachgesucht hat. Das Gesuch wurde an die Abteilung Zivilluftfahrt des südafrikanischen Verkehrsministeriums gerichtet. Die Landegenehmigung wurde nicht erteilt.
Mord an King spaltet die USA
Washington (AZ/SAPA/AP) - Der farbige Bürgerrechtler Dr. Martin Luther King, der bei den Vorbereitungen auf eine friedliche Demonstration in Memphis von einen noch unbekannten Weißen getötet wurde, wird heute in Atlanta zu Grabe getragen. Atlanta mit seinen 700 000 Einwohnern, darunter 43 Prozent Farbige, befürchtet schwere Unruhen, wenn die Anhänger Kings den Leichnam des Farbigenführers durch die Straßen der Stadt fahren werden. Es wird erwartet, daß die Predigt zur Gewaltlosigkeit „des Ghandis der Vereinigten Staaten“ wenig in den Reihen seiner Anhänger hängengeblieben ist. King ist nur einer von vielen, der im Kampf um die Gleichberechtigung der Farbigen in den USA ihre Leben ließen. Über 200 Tote und etwa 5000 Verletzte umfaßt die Bilanz der Rassenunruhen. Er selbst war dem vierten Attentat auf seine Person zum Opfer gefallen. Ein weißer Heckenschütze traf den 39jährigen Baptisten-Prediger, Doktor der Philosophie, Friedensnobelpreisträger und Führer des gewaltlosen Kampfes um die Gleichberechtigung.
Wie bekannt wurde, hatte King nach seinem vor einer Woche mißglückten Demonstrationszug verschiedene Morddrohungen erhalten, falls er sich noch einmal in der Stadt aufhalten würde. King, der nach Presseberichten seinen Tod vorausgeahnt hatte, kehrte dennoch nach Memphis zurück, um einen zweiten Protestmarsch vorzubereiten, mit dem er die Behauptungen widerlegen wollte, nach denen angesichts der Radikalisierung der Schwarzen die Zeit für gewaltlose Kundgebungen endgültig vorüber sei. Noch an seinem Todestag gelang es ihm, eine einstweilige Verfügung niederzukämpfen, mit der ein Gericht des Südens den Protestmarsch zu verhindern suchte.
Die Unruhen, die der Ermordung Dr. Martin Luther Kings folgten, haben bisher elf Tote in Chikago, neun in Washington, fünf in Baltimore, zwei in Detroit und je ein Todesopfer in Minneapolis, Tallahassee und Oakland gefordert.
9. April 1968
Elferrat noch unschlüssig
Lusaka (AZ/SAPA). Der elfköpfige UNO-Rat für Südwestafrika verbrachte den gestrigen Montag in Lusaka, ohne sich über die Durchführung des eigentlichen Auftrags, nämlich der Reise nach Südwestafrika, schlüssig zu werden. Der April-Präsident des Rates, der Ägypter Mustafa Abdel-Wahab, stattete dem Außenminister Sambias, Reuwen Kamanga, einen Höflichkeitsbesuch ab. Kamanga hatte den Elferrat am Sonntag bei der Ankunft in Lusaka begrüßt. Sambia hat dem Elferrat Transportmittel zur Verfügung gestellt, jedoch nur zu Fahren in Lusaka und Umgebung. Obs Sambia ein Flugzeug für die Reise des Elferrates nach Südwestafrika bereitstellt, ist noch nicht bekannt. Ein Sprecher des Rates, Charles Gaulkin, der dem UNO-Sekretariat angehört, erklärte in Lusaka, daß die Anreise nach Windhoek nicht geheimgehalten werde. Gleichzeitig erklärte Gaulkin, daß der Rat plane nach Südwestafrika zu gehen, um dort die UNO-Herrschaft aufzurichten. Er gab gleichzeitig zu, daß es ungewiß sei, wann die Reise nach Windhoek stattfinden werde. Soweit er unterrichtet sei, sei man noch willens, Windhoek zu erreichen.
Gaulkin nahm nicht zu Fragen über ein Air-Congo-Flugzeug Stellung, das dem Elferrat angeblich zur Verfügung gestellt sei. Er lehnte es ebenfalls ab, auf das Transportproblem einzugehen. Die Kosten des gesamten Trips bezifferte er auf etwa 60 000 Dollar (rund 42 000 Rand).
Auf die Frage eines Journalisten, ob die Ratsmitglieder bereit seien, in Südwestafrika ins Gefängnis zu wandern, erwiderte Gaulkin, er wisse dies nicht. Er gestand ein, daß der Rat sich über die Haltung Südafrikas im Zusammenhang mit der Windhoek-Reise im klaren sei, einschließlich der Festnahme und Deportation. Im Laufe des heutigen Tages, so gab Gaulkin gestern in Lusaka bekannt, will sich der Rat endgültig entscheiden, ob, wann und wie er nach Windhoek kommt.
Gaulkin gab ferner bekannt, daß der Rat mit Mitgliedern der South West Africa Peoples‘ Organisation in Lusaka und Daressalam zusammentreffen werde. Aus Pretoria wird gemeldet, daß die Air Congo um Landerechte für ein Flugzeug in Windhoek nachgesucht hat. Das Gesuch wurde an die Abteilung Zivilluftfahrt des südafrikanischen Verkehrsministeriums gerichtet. Die Landegenehmigung wurde nicht erteilt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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