Vor 50 Jahren
7. Oktober 1968
Rätsel um das Boeing-Unglück
Windhoek (AZ). - Am Freitagnachmittag wurde die Untersuchung der Boeing-Katastrophe vom 20. April in Windhoek beendet. Während der einwöchigen Verhandlung im alten Landesratssaal sagten 44 Zeugen und Sachverständige aus. Ein Tag war ausgedehnten Lokalterminen gewidmet. Heute wurde die Untersuchung in Pretoria fortgesetzt. Weitere Sachverständige werden von der Kommission unter Vorsitz des amtierenden Richters, Advokat S. C. Margo, SC, aussagen. Während der ersten Sitzungswoche der Kommission sind zwar interessante Einzelheiten zutage gekommen, eine eindeutige Klärung, wie das Unglück stattgefunden hat, konnte bisher nicht erfolgen. Dies war auch kaum zu erwarten, da von vornherein eine Zweiteilung des Verfahrens vor der Untersuchungskommission vorgesehen war. Der erste Teil spielte sich in Windhoek ab, und er ist beendet, der zweite Teil begann heute in Pretoria.
Eine Anzahl Fragen bleibt offen, von denen die wichtigsten die folgenden sind:
1. Warum waren die Landeklappen der
Boeing 707 „Pretoria“ voll eingefahren,
als sich das Unglück ereignete?
2. Warum befand sich der Flugkapitän
E. R. Smith nicht auf seinem Platz, sondern hinter seinem Sitz?
3. Warum wurde der Flugkapitän hinter
seinem Sitz ohne Hemd gefunden?
4. Warum war der Schalter für das Leuchtzeichen „Bitte anschnallen“ bereits ausgeschaltet?
Diese Fragen ergaben sich aus den Zeugenaussagen des letzten Verhandlungstages in Windhoek. T. Phillipps erläuterte vor der Untersuchungskommission, daß die Landeklappen nicht bei der Bodenberührung selbst auf voll eingefahren zurückspringen konnten. Der Bedienungshebel in der Führerkabine stimmte mit der Stellung der Landeklappen überein. Seine Position habe beim Aufprall ebenfalls nicht verändert werden können. Die Landeklappen werden bei einem Start auf Startstellung gebracht. Nach dem Start werden die Landeklappen auf einen kleineren Anstellwinkel für den Steigflug umgeschaltet. Erst in größeren Höhen werden die Landeklappen auf Horizontflug geschaltet. Der Aufprall auf dem Boden, so wurde ferner bekannt, erfolgte mit erheblicher Geschwindigkeit, und zwar mit etwa 316 Meilen pro Stunde. Einige Besatzungsmitglieder, vor allem Flugkapitän Smith und der Co-Pilot J. P. Holiday, so hieß es in einem anderen Gutachten, hätten mit dem Leben davonkommen können, wenn sie Schultergurte getragen hätten.
7. Oktober 1968
Verkehrschef Smith im Zeugenstand
Windhoek (AZ). - Der Chef der Windhoeker Verkehrspolizei, Johannes Lukas Visser Smith, der sich wegen der Entfernung verschiedener Gegenstände von
dem Unfallort nach dem Boeing-Absturz am 20. April in der Nähe vom Strijdom-Flughafen vor Gericht verantworten muß, schilderte im Zeugenstand am Freitag die Ereignisse der Schreckensnacht in allen Einzelheiten. Er hatte seinerzeit bei der Entfernung der Leichen geholfen. Die Kriminalpolizei der Eisenbahn hat später bei einer Hausdurchsuchung eine Filmkamera, einen Belichtungsmesser sowie einen Film und einen Anhänger in einem verschlossenen Gewehrschrank in der Wohnung des Angeklagten gefunden. Smith gibt zu, daß er diese Gegenstände entfernt hat, betont in seiner Aussage jedoch, daß er vergessen hätte, sie abzugeben. Das Verfahren ist auf den 18. Oktober vertagt worden.
7. Oktober 1968
Erster Regen der Saison
Windhoek (AZ). - Am Sonntagnachmittag fiel nach einem heftigen Staubsturm der erste Regen der Saison in Windhoek. Allerdings war die gefallene Regenmenge so gering, daß sie nicht meßbar war. Die Windhoeker Wetterwarte konnte jedoch für den Norden zum Teil beachtliche Niederschläge bekanntgeben: Otjiwarongo 8, Outjo 7,5, Tsumeb 0,4 mm.
Rätsel um das Boeing-Unglück
Windhoek (AZ). - Am Freitagnachmittag wurde die Untersuchung der Boeing-Katastrophe vom 20. April in Windhoek beendet. Während der einwöchigen Verhandlung im alten Landesratssaal sagten 44 Zeugen und Sachverständige aus. Ein Tag war ausgedehnten Lokalterminen gewidmet. Heute wurde die Untersuchung in Pretoria fortgesetzt. Weitere Sachverständige werden von der Kommission unter Vorsitz des amtierenden Richters, Advokat S. C. Margo, SC, aussagen. Während der ersten Sitzungswoche der Kommission sind zwar interessante Einzelheiten zutage gekommen, eine eindeutige Klärung, wie das Unglück stattgefunden hat, konnte bisher nicht erfolgen. Dies war auch kaum zu erwarten, da von vornherein eine Zweiteilung des Verfahrens vor der Untersuchungskommission vorgesehen war. Der erste Teil spielte sich in Windhoek ab, und er ist beendet, der zweite Teil begann heute in Pretoria.
Eine Anzahl Fragen bleibt offen, von denen die wichtigsten die folgenden sind:
1. Warum waren die Landeklappen der
Boeing 707 „Pretoria“ voll eingefahren,
als sich das Unglück ereignete?
2. Warum befand sich der Flugkapitän
E. R. Smith nicht auf seinem Platz, sondern hinter seinem Sitz?
3. Warum wurde der Flugkapitän hinter
seinem Sitz ohne Hemd gefunden?
4. Warum war der Schalter für das Leuchtzeichen „Bitte anschnallen“ bereits ausgeschaltet?
Diese Fragen ergaben sich aus den Zeugenaussagen des letzten Verhandlungstages in Windhoek. T. Phillipps erläuterte vor der Untersuchungskommission, daß die Landeklappen nicht bei der Bodenberührung selbst auf voll eingefahren zurückspringen konnten. Der Bedienungshebel in der Führerkabine stimmte mit der Stellung der Landeklappen überein. Seine Position habe beim Aufprall ebenfalls nicht verändert werden können. Die Landeklappen werden bei einem Start auf Startstellung gebracht. Nach dem Start werden die Landeklappen auf einen kleineren Anstellwinkel für den Steigflug umgeschaltet. Erst in größeren Höhen werden die Landeklappen auf Horizontflug geschaltet. Der Aufprall auf dem Boden, so wurde ferner bekannt, erfolgte mit erheblicher Geschwindigkeit, und zwar mit etwa 316 Meilen pro Stunde. Einige Besatzungsmitglieder, vor allem Flugkapitän Smith und der Co-Pilot J. P. Holiday, so hieß es in einem anderen Gutachten, hätten mit dem Leben davonkommen können, wenn sie Schultergurte getragen hätten.
7. Oktober 1968
Verkehrschef Smith im Zeugenstand
Windhoek (AZ). - Der Chef der Windhoeker Verkehrspolizei, Johannes Lukas Visser Smith, der sich wegen der Entfernung verschiedener Gegenstände von
dem Unfallort nach dem Boeing-Absturz am 20. April in der Nähe vom Strijdom-Flughafen vor Gericht verantworten muß, schilderte im Zeugenstand am Freitag die Ereignisse der Schreckensnacht in allen Einzelheiten. Er hatte seinerzeit bei der Entfernung der Leichen geholfen. Die Kriminalpolizei der Eisenbahn hat später bei einer Hausdurchsuchung eine Filmkamera, einen Belichtungsmesser sowie einen Film und einen Anhänger in einem verschlossenen Gewehrschrank in der Wohnung des Angeklagten gefunden. Smith gibt zu, daß er diese Gegenstände entfernt hat, betont in seiner Aussage jedoch, daß er vergessen hätte, sie abzugeben. Das Verfahren ist auf den 18. Oktober vertagt worden.
7. Oktober 1968
Erster Regen der Saison
Windhoek (AZ). - Am Sonntagnachmittag fiel nach einem heftigen Staubsturm der erste Regen der Saison in Windhoek. Allerdings war die gefallene Regenmenge so gering, daß sie nicht meßbar war. Die Windhoeker Wetterwarte konnte jedoch für den Norden zum Teil beachtliche Niederschläge bekanntgeben: Otjiwarongo 8, Outjo 7,5, Tsumeb 0,4 mm.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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