Vor 50 Jahren
18. Oktober 1968
Dali skizziert Einbrecher
Madrid - Bei einem Einbruch in die Villa des Malers Salvador Dali gelang es dem Künstler, den flüchtenden Dieb noch kurz mit einem Blick zu erhaschen. Auf Verlangen gab er der Polizei danach eine Skizze des Einbrechers. Leider war damit wenig anzufangen. Ein Reporter, der das Porträt gesehen hatte, sagte: „Das Bild ist eine Mischung von einem Indianer, einer Waschmaschine, einem verunglückten Auto und einer alten Eiche.“
18. Oktober 1968
Politische Demonstration der Negersprinter
Mexiko City (SAPA/Reuter). - Die amerikanischen Negerathleten, die an der Olympiade in Mexiko City teilnehmen, wollen weitere „Black Power“- Demonstrationen im Olympia-Stadion veranstalten, nachdem die Sprinter Tommie Smith und John Carlos am Mittwoch bei der Medaillenverleihung mit schwarzen Handschuhen an den Händen das Publikum mit dem „Black Power“-Gruß auf sich aufmerksam machten. Dieser Protest gehört in den Rahmen einer Kampagne für die Gleichberechtigung des schwarzen Mannes. Gleichzeitig kann es hier zu einer Kraftprobe zwischen den Sportlern und den Funktionären des Internationalen Olympischen Komitees kommen.
Mitglieder des IOC erklärten am Donnerstag, sie seien über die öffentliche Demonstration von Smith und Carlos nach ihrem Sieg über 200 Meter wütend. „Wenn sie keine Medaillen wollen,
warum sollen wir sie ihnen geben“, lautete der Kommentar eines Funktionärs. Am Mittwoch hoben Smith und Carlos, die Gold bzw. Bronzemedaillisten über 200 Meter, während die amerikanische Nationalhymne gespielt wurde, ihre schwarz behandschuhte Hand. Der australische Sprinter Peter Norman, der die Silbermedaille gewonnen hatte und das Abzeichen der „Black Power“-Bewegung trug beteiligte sich jedoch nicht an dieser Demonstration. Im olympischen Dorf bei Mexiko City kam es zwischen weißen und nichtweißen Sportlern zu heftigen Argumenten. Einige Athleten – weiße und nichtweiße – unterstützten die Geste von Smith und Carlos. Andere wiederum sind trotz ihrer Sympathie für die Sache der Neger gegen politische Aktionen während der Olympischen Spiele. Die nächste Demonstration könnte unter Umständen heute erfolgen, wenn der 400 Meter-Läufer Lee Evans, der fast mit Sicherheit als Sieger gilt, das Podium bei der Medaillenverleihung betritt. Er selbst hat bereits angedeutet, daß er den Protest von Smith und Carlos wiederholen wird. Ron Freeman, ein weiterer 400-Meter-Läufer und ebenfalls ein Neger, erklärte, er stimme mit dem Protest seiner Kollegen überein, wisse aber nicht, ob er ihrem Beispiel folgen wird. Im Vorlauf am Donnerstag wollte er schwarze Socken tragen. Diese „Black Power“-Kampagne hat die amerikanischen Neger mit Sportlern aus Schwarzafrika in Konflikt gebracht. Edward Belsoi, der Leiter der Olympiavertretung Kenias, erklärte am Donnerstag, weder er noch seine Sportler wollen sich mit der Demonstration identifizieren. Das ist eine unglückselige politische Streitfrage der USA. Sie wissen wohl, unter welchen Bedingungen die Neger leben, können ihnen aber nicht helfen. Belsoi meinte, die Olympiade sei nicht der geeignete Ort für derartige Demonstrationen. Politik und die Sommerspiele haben nichts miteinander zu tun. Der Betreuer der Sportler aus Äthiopien, Tessema, hat die Protestaktion der Negersportler unterstützt. Nach seiner Auffassung wird die Weltmeinung auf die Lage der amerikanischen Neger und aller Schwarzen aufmerksam gemacht. Die Schuld für diese Demonstration sucht Tessema in der Tatsache, daß das IOC Südafrika vorerst an der Olympiade teilnehmen lassen wollte. Das amerikanische Olympische Komitee hat sich beim Internationalen Olympischen Komitee und dem mexikanischen Veranstalter offiziell für diese Zwischenfälle entschuldigt. Es nannte die Verhaltensweise der beiden Neger eine Unhöflichkeit. Gleichzeitig gab das Komitee zu verstehen, daß es keine Wiederholung dieser Ungezogenheiten dulden könne.
Dali skizziert Einbrecher
Madrid - Bei einem Einbruch in die Villa des Malers Salvador Dali gelang es dem Künstler, den flüchtenden Dieb noch kurz mit einem Blick zu erhaschen. Auf Verlangen gab er der Polizei danach eine Skizze des Einbrechers. Leider war damit wenig anzufangen. Ein Reporter, der das Porträt gesehen hatte, sagte: „Das Bild ist eine Mischung von einem Indianer, einer Waschmaschine, einem verunglückten Auto und einer alten Eiche.“
18. Oktober 1968
Politische Demonstration der Negersprinter
Mexiko City (SAPA/Reuter). - Die amerikanischen Negerathleten, die an der Olympiade in Mexiko City teilnehmen, wollen weitere „Black Power“- Demonstrationen im Olympia-Stadion veranstalten, nachdem die Sprinter Tommie Smith und John Carlos am Mittwoch bei der Medaillenverleihung mit schwarzen Handschuhen an den Händen das Publikum mit dem „Black Power“-Gruß auf sich aufmerksam machten. Dieser Protest gehört in den Rahmen einer Kampagne für die Gleichberechtigung des schwarzen Mannes. Gleichzeitig kann es hier zu einer Kraftprobe zwischen den Sportlern und den Funktionären des Internationalen Olympischen Komitees kommen.
Mitglieder des IOC erklärten am Donnerstag, sie seien über die öffentliche Demonstration von Smith und Carlos nach ihrem Sieg über 200 Meter wütend. „Wenn sie keine Medaillen wollen,
warum sollen wir sie ihnen geben“, lautete der Kommentar eines Funktionärs. Am Mittwoch hoben Smith und Carlos, die Gold bzw. Bronzemedaillisten über 200 Meter, während die amerikanische Nationalhymne gespielt wurde, ihre schwarz behandschuhte Hand. Der australische Sprinter Peter Norman, der die Silbermedaille gewonnen hatte und das Abzeichen der „Black Power“-Bewegung trug beteiligte sich jedoch nicht an dieser Demonstration. Im olympischen Dorf bei Mexiko City kam es zwischen weißen und nichtweißen Sportlern zu heftigen Argumenten. Einige Athleten – weiße und nichtweiße – unterstützten die Geste von Smith und Carlos. Andere wiederum sind trotz ihrer Sympathie für die Sache der Neger gegen politische Aktionen während der Olympischen Spiele. Die nächste Demonstration könnte unter Umständen heute erfolgen, wenn der 400 Meter-Läufer Lee Evans, der fast mit Sicherheit als Sieger gilt, das Podium bei der Medaillenverleihung betritt. Er selbst hat bereits angedeutet, daß er den Protest von Smith und Carlos wiederholen wird. Ron Freeman, ein weiterer 400-Meter-Läufer und ebenfalls ein Neger, erklärte, er stimme mit dem Protest seiner Kollegen überein, wisse aber nicht, ob er ihrem Beispiel folgen wird. Im Vorlauf am Donnerstag wollte er schwarze Socken tragen. Diese „Black Power“-Kampagne hat die amerikanischen Neger mit Sportlern aus Schwarzafrika in Konflikt gebracht. Edward Belsoi, der Leiter der Olympiavertretung Kenias, erklärte am Donnerstag, weder er noch seine Sportler wollen sich mit der Demonstration identifizieren. Das ist eine unglückselige politische Streitfrage der USA. Sie wissen wohl, unter welchen Bedingungen die Neger leben, können ihnen aber nicht helfen. Belsoi meinte, die Olympiade sei nicht der geeignete Ort für derartige Demonstrationen. Politik und die Sommerspiele haben nichts miteinander zu tun. Der Betreuer der Sportler aus Äthiopien, Tessema, hat die Protestaktion der Negersportler unterstützt. Nach seiner Auffassung wird die Weltmeinung auf die Lage der amerikanischen Neger und aller Schwarzen aufmerksam gemacht. Die Schuld für diese Demonstration sucht Tessema in der Tatsache, daß das IOC Südafrika vorerst an der Olympiade teilnehmen lassen wollte. Das amerikanische Olympische Komitee hat sich beim Internationalen Olympischen Komitee und dem mexikanischen Veranstalter offiziell für diese Zwischenfälle entschuldigt. Es nannte die Verhaltensweise der beiden Neger eine Unhöflichkeit. Gleichzeitig gab das Komitee zu verstehen, daß es keine Wiederholung dieser Ungezogenheiten dulden könne.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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