Von Namen und Komplexen
Die geplante Umbenennung der Lazarettstraße in Präsident-Mwalimu-Julius-Kambarage-Nyerere-Straße in Windhoek hat für reichlich Unmut gesorgt. Zu Recht. Dieses Beispiel zeigt, was bei einer einzigen Namensgebung falsch laufen kann.
Zuweilen wird der Vorwurf laut, dass Umbenennungsgegner die deutschen Namen im Stadtbild konservieren wollen. Davon abgesehen, dass in mehreren Wellen von Umbenennungswut nach der Unabhängigkeit schon viele deutsche Straßennanmen getilgt wurden, muss jetzt mal Schluss damit sein. Es geht auch längst um einen anderen Faktor: die Praktikabilität. Lazarettstraße ist zwar ein deutsches Wort, aber politisch unbelastet. Außerdem: Städtische Richtlinien verlangen, dass ein Name kurz und prägnant sein soll. Im aktuellen Beispiel stehen sich 14 und 50 Anschläge gegenüber, der Name „wächst“ also auf die 3,5-fache Länge. Viel wichtiger: Es gibt bereits eine Julius-Nyerere-Straße in der Hauptstadt. Doch die befindet sich im Stadtteil Katutura-Okuryangava und das ist wohl nicht prominent genug. Und genau da kommen politische Motive ins Spiel. Oder sollte man lieber sagen: politisch motivierte Minderwertigkeitskomplexe?
Die zweiwöchige Einspruchsfrist gegen die Entscheidung nach magerer Veröffentlichung der Umbenennungspläne ist nur ein Feigenblatt der Transparenz, denn der Stadtrat hat das Recht, sich über die Beschwerden hinwegzusetzen. So funktioniert Bürgerignoranz in Windhoek. Richtig demokratisch wäre es, wenn wenigstens die betroffenen Anwohner gefragt und ihre Meinungen etwas zählen würden. Aber so verdient diese Umbenennung das gleiche Prädikat wie schon andere zuvor: völlig unnötig.
Stefan Fischer
Zuweilen wird der Vorwurf laut, dass Umbenennungsgegner die deutschen Namen im Stadtbild konservieren wollen. Davon abgesehen, dass in mehreren Wellen von Umbenennungswut nach der Unabhängigkeit schon viele deutsche Straßennanmen getilgt wurden, muss jetzt mal Schluss damit sein. Es geht auch längst um einen anderen Faktor: die Praktikabilität. Lazarettstraße ist zwar ein deutsches Wort, aber politisch unbelastet. Außerdem: Städtische Richtlinien verlangen, dass ein Name kurz und prägnant sein soll. Im aktuellen Beispiel stehen sich 14 und 50 Anschläge gegenüber, der Name „wächst“ also auf die 3,5-fache Länge. Viel wichtiger: Es gibt bereits eine Julius-Nyerere-Straße in der Hauptstadt. Doch die befindet sich im Stadtteil Katutura-Okuryangava und das ist wohl nicht prominent genug. Und genau da kommen politische Motive ins Spiel. Oder sollte man lieber sagen: politisch motivierte Minderwertigkeitskomplexe?
Die zweiwöchige Einspruchsfrist gegen die Entscheidung nach magerer Veröffentlichung der Umbenennungspläne ist nur ein Feigenblatt der Transparenz, denn der Stadtrat hat das Recht, sich über die Beschwerden hinwegzusetzen. So funktioniert Bürgerignoranz in Windhoek. Richtig demokratisch wäre es, wenn wenigstens die betroffenen Anwohner gefragt und ihre Meinungen etwas zählen würden. Aber so verdient diese Umbenennung das gleiche Prädikat wie schon andere zuvor: völlig unnötig.
Stefan Fischer
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen