Volksgruppe Himba wird entschädigt

Windhoek - "Es ist unfair, wenn eine große Firma Millionen abkassiert und die Gemeinschaft dabei keinen fairen Anteil bekommt", sagte Mark Nonkes, ein Kommunikationsberater vom LAC im AZ-Gespräch.

Nonkes erklärte das Dilemma wie folgt: Die schwedische Serie "A Great Journey" (eine großartige Reise) wurde von der Firma Eyeworks Sweden produziert. Es seien drei schwedische Familien ausgesucht worden, die zusammen mit Minderheitsgruppen in Namibia, Vanuatu (nahe der Salomon-Inseln) und in Indonesien gewohnt haben. Sie hätten dabei am "äußerst primitiven Stammesleben" teilgenommen.

Laut Nonkes müssen ausländische Filmproduzenten die Genehmigung der namibischen Filmkommission erhalten, um hierzulande Dreharbeiten auszuführen. Wenn aber "ethnische Minderheitsgruppen", wie die Himba oder San gefilmt würden, sei zusätzlich die Genehmigung des Zentrums für Rechtsbeistand erforderlich. "Wir wollen auf diesem Weg solche verletzbare Gruppen vor Ausbeutung schützen", erklärte Nonkes weiter.

Ende Juni, Anfang Juli sei das Zentrum per Zufall auf die Filmgruppe aufmerksam gemacht worden. "Sie waren schon dabei zu filmen. Wir haben sie gefragt, ob sie einen Vertrag mit den Himba abgeschlossen haben", so Nonkes. Die Produzenten hätten keine Genehmigung vorweisen können, dafür aber nur einen handgeschrieben Vertrag vorgezeigt. Es sei vereinbart worden, dass die Minderheitsgruppe täglich 40 Namibia-Dollar erhalte sowie ein paar Säcke Maismehl und Zucker. Es wurde zehn Tage lang gefilmt. Laut Nonkes war diese Vereinbarung "nicht gut genug". "Wir haben der Filmgruppe gesagt, dass sie uns vor der Abreise eine Kopie der Serie geben muss. Wir wollten nachschauen, wie die Menschen bzw. ob die Himba fair dargestellt wurden", so Nonkes weiter. Die schwedischen Produzenten hätten das Land jedoch verlassen und die LAC-Forderung somit nicht erfüllt. Kurz darauf hätten die schwedischen Medien das Thema aufgegriffen und "sehr viel darüber berichtet". Die Filmgruppe sei wieder nach Namibia geflogen und habe die Himba letztlich fair entschädigt. Die Serie wurde in Schweden bereits gezeigt und stellte die Himba als "sehr primitiv" dar. "Das war wirklich nicht fair", so Nonkes. Den Inhalt der Entschädigung wollte Nonkes jedoch nicht nennen.

Nonkes zufolge ist dies aber kein Einzelfall: Vor gut einem Jahr wurde ein gleicher Vorfall mit einer spanischen Filmgruppe registriert, die die San gefilmt hat. Der LAC-Berater wollte den Vorfall jedoch nicht kommentieren. Nonkes sagte lediglich, dass diese Angelegenheit offiziell noch nicht abgeschlossen sei.