Verwirrung um NIMT-Morde
Polizei macht Rückzieher: „Es gibt keinen Verdächtigen“
Von Erwin Leuschner
Swakopmund/Arandis
Zehn Tage nachdem der NIMT-Geschäftsführer Eckhart Mueller und dessen Stellvertreter Heimo Hellwig im Stile einer Hinrichtung erschossen wurden, hat die Polizei noch keinen Verdächtigen festgenommen. Das sagte der Polizeichef für Erongo, Andreas Nelumbo, gestern auf Nachfrage der AZ betont. „Es wurde noch niemand als tatverdächtiger identifiziert, verhaftet oder angeklagt“, bekräftigte er.
Damit wiedersprach er Polizeipressesprecherin Kauna Shikwambi, die am Dienstag diese Woche offiziell angekündigt hatte, dass der NIMT-Lehrer Ernst Lichtenstrasser wegen des Doppelmordes verhaftet worden sei und noch am gleichen Tag vor dem Magistratsgericht in Swakopmund erscheinen werde. Dies, so Nelumbo, treffe nicht zu. Lichtenstrasser ist bisher nicht wegen der Morde einem Richter vorgeführt worden.
„Es hat sich sicherlich um ein internes Missverständnis gehandelt“, erklärte Nelumbo gestern. Laut dem Polizeichef sei Lichtenstrasser lediglich wegen eines „anderen Vergehens“ verhaftet worden, weshalb er sich zurzeit noch in Untersuchungshaft befände. Der Lehrer wurde kurz nach dem Mord in Karibib wegen des illegalen Besitzes von zwei Patronen des Kalibers .22 verhaftet und am Dienstag dem Haftrichter am Magistratsgericht der Ortschaft vorgeführt, der ihm eine Freilassung gegen Kaution verweigerte. Der andauernde Arrest gilt bei dem als weniger schwerwiegenden Vorwurf des illegalen Besitzes von zwei Patronen als ungewöhnlich.
Ob Lichtenstrasser im Mord-Fall eine „Person von Interesse“ sei, wollte Nelumbo weder bestätigen noch dementieren. „Es gab viele Personen von Interesse, die auch befragt wurden“, sagte er. Nelumbo ruft daher weiterhin die Öffentlichkeit auf, „glaubhafte Informationen“ zu melden, die zur Ergreifung des Täters führen könnten. „Es wurden inzwischen leider einige Informationen in den Medien veröffentlicht, die nicht dort nicht hätten verbreitet werden sollen“, sagte er weiter. Details nannte er aber nicht.
„Hungerstreik“
Während Lichtenstrassers Gerichtsauftritt zu Wochenbeginn in Karibib hatte er laut der Tageszeitung Namibian zu Protokoll gegeben, dass die Haftbedingungen „grausam“ seien und „ein ernstes Gesundheitsrisiko“ darstellen würden. „Ich befinde mich jetzt auf einem Hungerstreik, bis ich mit meinem Anwalt oder meiner Frau sprechen kann oder bis ich auf Kaution freikomme“, soll er gesagt haben.
Mueller und Hellwig wurden am 15. April vor dem Haupteingang der renommierten Ausbildungsinstanz in Arandis erschossen. Es sollen laut Polizeiangaben insgesamt acht Schüsse aus einer Pistole des Kalibers 9mm gefallen sein.
Bei dem Arandis-Campus sollte am Dienstag diese Woche der normale Alltag einkehren, allerdings wurden alle Studenten nach Hause geschickt, da die Polizei den Tatort – eine Woche später – erneut untersuchen wollte. „Die Polizei hat die Nachuntersuchung am Mittwochabend abgeschlossen und wir können den Campus wieder betreten“, sagte der NIMT-Abteilungsleiter
Ralph Bussel gestern im AZ-Gespräch. Allerdings hätten sich die NIMT-Lehrer abgesprochen und geeinigt, mit der Ausbildung von Lehrlingen bei dem Campus erst wieder am 2. Mai zu beginnen. Als Grund dafür nannte Bussel die bevorstehenden Trauerfeiern der beiden Opfer sowie den Feiertag am 1. Mai. „Bei den anderen NIMT-Campusen (Tsumeb und Keetmanshoop) wird der Unterricht nicht unterbrochen“, sagte er.
Lichtenstrassers gilt als verdächtig, weil er angeblich zunächst als Lehrer bei NIMT entlassen und dann gegen seinen Willen von Tsumeb nach Keetmanshoop versetzt wurde. Abgesehen davon, dass er deshalb angeblich Differenzen mit Mueller hatte, soll er direkt nach den Morden verschwunden und von seiner Frau als vermisst gemeldet worden sein.
Rubrik: Polizei & Gericht
Tags: Mueller, Hellwig, Bussel, Arandis, NIMT, Lichtenstrasser, Karibib, Polizei, Nelumbo, Shikwambi
Swakopmund/Arandis
Zehn Tage nachdem der NIMT-Geschäftsführer Eckhart Mueller und dessen Stellvertreter Heimo Hellwig im Stile einer Hinrichtung erschossen wurden, hat die Polizei noch keinen Verdächtigen festgenommen. Das sagte der Polizeichef für Erongo, Andreas Nelumbo, gestern auf Nachfrage der AZ betont. „Es wurde noch niemand als tatverdächtiger identifiziert, verhaftet oder angeklagt“, bekräftigte er.
Damit wiedersprach er Polizeipressesprecherin Kauna Shikwambi, die am Dienstag diese Woche offiziell angekündigt hatte, dass der NIMT-Lehrer Ernst Lichtenstrasser wegen des Doppelmordes verhaftet worden sei und noch am gleichen Tag vor dem Magistratsgericht in Swakopmund erscheinen werde. Dies, so Nelumbo, treffe nicht zu. Lichtenstrasser ist bisher nicht wegen der Morde einem Richter vorgeführt worden.
„Es hat sich sicherlich um ein internes Missverständnis gehandelt“, erklärte Nelumbo gestern. Laut dem Polizeichef sei Lichtenstrasser lediglich wegen eines „anderen Vergehens“ verhaftet worden, weshalb er sich zurzeit noch in Untersuchungshaft befände. Der Lehrer wurde kurz nach dem Mord in Karibib wegen des illegalen Besitzes von zwei Patronen des Kalibers .22 verhaftet und am Dienstag dem Haftrichter am Magistratsgericht der Ortschaft vorgeführt, der ihm eine Freilassung gegen Kaution verweigerte. Der andauernde Arrest gilt bei dem als weniger schwerwiegenden Vorwurf des illegalen Besitzes von zwei Patronen als ungewöhnlich.
Ob Lichtenstrasser im Mord-Fall eine „Person von Interesse“ sei, wollte Nelumbo weder bestätigen noch dementieren. „Es gab viele Personen von Interesse, die auch befragt wurden“, sagte er. Nelumbo ruft daher weiterhin die Öffentlichkeit auf, „glaubhafte Informationen“ zu melden, die zur Ergreifung des Täters führen könnten. „Es wurden inzwischen leider einige Informationen in den Medien veröffentlicht, die nicht dort nicht hätten verbreitet werden sollen“, sagte er weiter. Details nannte er aber nicht.
„Hungerstreik“
Während Lichtenstrassers Gerichtsauftritt zu Wochenbeginn in Karibib hatte er laut der Tageszeitung Namibian zu Protokoll gegeben, dass die Haftbedingungen „grausam“ seien und „ein ernstes Gesundheitsrisiko“ darstellen würden. „Ich befinde mich jetzt auf einem Hungerstreik, bis ich mit meinem Anwalt oder meiner Frau sprechen kann oder bis ich auf Kaution freikomme“, soll er gesagt haben.
Mueller und Hellwig wurden am 15. April vor dem Haupteingang der renommierten Ausbildungsinstanz in Arandis erschossen. Es sollen laut Polizeiangaben insgesamt acht Schüsse aus einer Pistole des Kalibers 9mm gefallen sein.
Bei dem Arandis-Campus sollte am Dienstag diese Woche der normale Alltag einkehren, allerdings wurden alle Studenten nach Hause geschickt, da die Polizei den Tatort – eine Woche später – erneut untersuchen wollte. „Die Polizei hat die Nachuntersuchung am Mittwochabend abgeschlossen und wir können den Campus wieder betreten“, sagte der NIMT-Abteilungsleiter
Ralph Bussel gestern im AZ-Gespräch. Allerdings hätten sich die NIMT-Lehrer abgesprochen und geeinigt, mit der Ausbildung von Lehrlingen bei dem Campus erst wieder am 2. Mai zu beginnen. Als Grund dafür nannte Bussel die bevorstehenden Trauerfeiern der beiden Opfer sowie den Feiertag am 1. Mai. „Bei den anderen NIMT-Campusen (Tsumeb und Keetmanshoop) wird der Unterricht nicht unterbrochen“, sagte er.
Lichtenstrassers gilt als verdächtig, weil er angeblich zunächst als Lehrer bei NIMT entlassen und dann gegen seinen Willen von Tsumeb nach Keetmanshoop versetzt wurde. Abgesehen davon, dass er deshalb angeblich Differenzen mit Mueller hatte, soll er direkt nach den Morden verschwunden und von seiner Frau als vermisst gemeldet worden sein.
Rubrik: Polizei & Gericht
Tags: Mueller, Hellwig, Bussel, Arandis, NIMT, Lichtenstrasser, Karibib, Polizei, Nelumbo, Shikwambi
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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