Veilchen aus Rehoboth
Die 87 km-Strecke von Ovenduka nach Rehoboth kannste in gut einer Stunde zurücklegen, vielleicht auch bisschen schneller. Du musst aber damit rechnen, dass Du an der Polizeisperre angehalten wirst und hier und da eine große Lorry mit Anhänger sich durch die Berge quält, wo keine Überholspur vorhanden ist. Die Gefahr, dass Du von einem haltenden Otjiauto an der Abbiegung zum Heldenacker aufgehalten wirst, besteht nach unserer Erfahrung nicht, weil wir dort noch nie jemanden haben einbiegen sehen. Gerade deshalb wird der Heldenacker nachts angestrahlt, wofür der Steuerzahler pro Monat mit rund N$35000 zur Kasse gebeten wird, damit sich die Anlieger und Bewohner Windhoeker Höhen wenigstens das künstliche Lichtspiel des bekannten unbekannten Soldaten in der nordkoreanischen Variante des sozialistischen Realismus ansehen können, ohne Anfahrt und ohne Eintrittszahlung.
Aber wir dürfen hier nicht von der Pad abkommen, denn wir waren unterwegs zur unvergleichlichen Kommune am Oanobrivier, von manchen Einwohnern auch Kakrivier genannt. Die Anfahrt zu der vielseitigen Ortschaft führt Dich durch die landschaftlich schöne Kameldornsavanne mit etlichen Rivieren. Wenn in Rehoboth etwas nicht stimmt, lassen die Bürger nicht lange auf sich warten und gehen auf die Straße. Nochall früh am Morgen, wie jetzt am Montag, wenn der Sonnenstrahl noch schräg steht und die Leute mit dem Küchenstuhl vors Haus gerückt sind, eben um sich vom Strahl erwärmen zu lassen. Die fleißigen Reho-Handwerker, die als Vormänner, Maurer oder Tischler auf den Baustellen in Windhoek arbeiten, sind natürlich schon lange fort. Wer die falsche Zeit im Stoßverkehr zwischen Ovenduka und Rehoboth erwischt, fährt eineinhalb Stunden und nicht 50, 60 Minuten, wie es sonst möglich ist. Die Demonstranten, die also am Montagmorgen vor das Rehobother Rathaus ziehen - nur bis vor den Zaun an der Straße, auf das Gelände dürfen die mos nich - sind die Zurückgebliebenen, parmantache Pensionäre, Arbeitslose, Hausfrauen, die Aufmüpfigen, das Salz der Erde, wenn die Anderen alle auf dem Bau oder - wie viele Frauen - die Buchhaltung in ganz Ovenduka in Schuss halten.
Protest zielt auf den Stadtrat, der angeblich nicht nur Beschlüsse fasst, sondern sich in den Tagesablauf der Stadtverwaltung einmischt und diese sogar streckenweise übernimmt, wenn es darum geht, wer wann und mit wie viel aus dem Stadtsäckel gezahlt werden soll. Für wirkliche oder gedachte Leistung, für nächtliche Sudelabfuhr oder für Scheiß, der unter Garantie noch produziert wird.
Der Bürgermeister liegt bekanntlich mit seinem Stadtdirektor im Clinch. Beide tragen ein Joch, aber sie ziehen in die entgegengesetzte Richtung. Bei der Jaucheentsorgung der Kommune ziehen der Bürgermeister und sein leiblicher Bruder, der nicht bei der Stadt angestellt ist, allerdings am gleichen Strang. Der Bruder fährt tagsüber einen teuren Foh-bai-Foh und des Nachts die Veilchenlorry, mit der der Sudel abgefahren wird. Wasserklos gibt's noch nicht überall. Aber das kann noch lange dauern. Inzwischen sorgt der Stadtrat dafür, dass der Bruder des Bürgermeisters ohne Vergaberatszuschlag immer wieder Rehobother Sudel abfahren und nach getaner Arbeit noch eine Zusatzzahlung verlangen darf. Die entspricht 50% der Summe, die er schon im Voraus erhalten hat. Alles ohne Vergaberat, versteht sich, in Rehoboth am Oanob.
Aber wir dürfen hier nicht von der Pad abkommen, denn wir waren unterwegs zur unvergleichlichen Kommune am Oanobrivier, von manchen Einwohnern auch Kakrivier genannt. Die Anfahrt zu der vielseitigen Ortschaft führt Dich durch die landschaftlich schöne Kameldornsavanne mit etlichen Rivieren. Wenn in Rehoboth etwas nicht stimmt, lassen die Bürger nicht lange auf sich warten und gehen auf die Straße. Nochall früh am Morgen, wie jetzt am Montag, wenn der Sonnenstrahl noch schräg steht und die Leute mit dem Küchenstuhl vors Haus gerückt sind, eben um sich vom Strahl erwärmen zu lassen. Die fleißigen Reho-Handwerker, die als Vormänner, Maurer oder Tischler auf den Baustellen in Windhoek arbeiten, sind natürlich schon lange fort. Wer die falsche Zeit im Stoßverkehr zwischen Ovenduka und Rehoboth erwischt, fährt eineinhalb Stunden und nicht 50, 60 Minuten, wie es sonst möglich ist. Die Demonstranten, die also am Montagmorgen vor das Rehobother Rathaus ziehen - nur bis vor den Zaun an der Straße, auf das Gelände dürfen die mos nich - sind die Zurückgebliebenen, parmantache Pensionäre, Arbeitslose, Hausfrauen, die Aufmüpfigen, das Salz der Erde, wenn die Anderen alle auf dem Bau oder - wie viele Frauen - die Buchhaltung in ganz Ovenduka in Schuss halten.
Protest zielt auf den Stadtrat, der angeblich nicht nur Beschlüsse fasst, sondern sich in den Tagesablauf der Stadtverwaltung einmischt und diese sogar streckenweise übernimmt, wenn es darum geht, wer wann und mit wie viel aus dem Stadtsäckel gezahlt werden soll. Für wirkliche oder gedachte Leistung, für nächtliche Sudelabfuhr oder für Scheiß, der unter Garantie noch produziert wird.
Der Bürgermeister liegt bekanntlich mit seinem Stadtdirektor im Clinch. Beide tragen ein Joch, aber sie ziehen in die entgegengesetzte Richtung. Bei der Jaucheentsorgung der Kommune ziehen der Bürgermeister und sein leiblicher Bruder, der nicht bei der Stadt angestellt ist, allerdings am gleichen Strang. Der Bruder fährt tagsüber einen teuren Foh-bai-Foh und des Nachts die Veilchenlorry, mit der der Sudel abgefahren wird. Wasserklos gibt's noch nicht überall. Aber das kann noch lange dauern. Inzwischen sorgt der Stadtrat dafür, dass der Bruder des Bürgermeisters ohne Vergaberatszuschlag immer wieder Rehobother Sudel abfahren und nach getaner Arbeit noch eine Zusatzzahlung verlangen darf. Die entspricht 50% der Summe, die er schon im Voraus erhalten hat. Alles ohne Vergaberat, versteht sich, in Rehoboth am Oanob.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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