Trotz Proteste setzt Südafrika auf Atomkraft
Dieser strategische Plan schließt auch die Wiederaufnahme der Uran-Anreicherung in dem Kap-Staat ein, der als einer der größten Uranproduzenten der Welt gilt. Ende 2006 hat die Regierung ihre Pläne bereits durch ein Abkommen mit der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) abgesichert, das aktuelle und künftige Prioritäten im Nuklearbereich festlegt.
Südafrika hat eine lange Tradition beim Einsatz der Nuklearenergie. In der Atomforschungsanlage Pelindaba (bei Pretoria) entwickelte die Apartheidregierung einst unter größter Geheimhaltung ihre Atombomben. Vor der demokratischen Wende am Kap rüstete das Land unter internationaler Aufsicht ab. Das auf mehrere Kilogramm geschätzte waffenfähige Uran wurde in Pelindaba eingelagert und wird regelmäßig von der IAEA kontrolliert. Im Forschungsreaktor Safari 1 werden daraus Isotopen für medizinische Anwendungen produziert - Südafrika beliefert heute damit ein Viertel des Weltmarktes.
Das Land entwickelt zudem parallel zu China einen Mini-Reaktor (PBMR), dessen Prototyp bis 2012 fertig gestellt sein soll. Der dem deutschen Hochtemperaturreaktor nachempfundene PBMR soll später auch exportiert werden. Südafrika will ihn nach Regierungsangaben mit dem Uran veralteter russischer Atomsprengköpfe betreiben.
Der Staat hatte seine veraltete Uran-Anreicherungsanlage 1997 an China verkauft. Die Baukosten für eine neue schätzt der zuständige Abteilungsleiter im Bergbauministerium, Tseliso Maqubela, auf 20 Milliarden Rand. Im Parlament erklärte er: "Unsere oberste Präferenz wäre, sie gemeinsam mit internationalen Partnern zu bauen. Aber wenn uns das nicht gelingt, werden wir unsere eigenen Fähigkeiten entwickeln." Die Region habe immerhin jede Menge Uran.
"Afrika muss davon profitieren und nicht einfach nur Erz oder Konzentrat verkaufen", meinte Maqubela weiter. Eine neue Ära breche an, und die Atomkraft sei integraler Bestandteil der Energiepolitik des Landes. Das meinte auch der im Juni gegründete Nuklearindustrie- Verband, der von einer "nuklearen Renaissance" in Südafrika sprach. "Wir haben das Uran und wir haben die Technologie", meinte der für den staatlichen Energiekonzern Eskom zuständige Minister Alec Erwin.
Eskom liebäugelt bereits mit dem Bau von bis zu zehn Atomkraftwerken. Die Anschaffung eines zweiten Atomkraftwerks steht unmittelbar bevor. Insgesamt sei Südafrikas Stromverbrauch von 20 000 Megawatt im Jahr 1994 auf 36 000 Megawatt heute angestiegen, erklärte der Konzern. Eskom hat vor dem Hintergrund 150 Milliarden Rand für ein fünfjähriges Erneuerungsprogramm geplant.
Zurzeit produziert das Land etwa 94 Prozent seiner Energie aus Kohle und sechs Prozent aus dem in 1980er Jahren gebauten Atomkraftwerk Koeberg (bei Kapstadt), dessen zwei Reaktoren 1800 Megawatt liefern. Der Atomstrom-Anteil soll bis 2025 auf 16 Prozent steigen. Nur rund ein Prozent stammt heute aus erneuerbarer Energie - ein Anteil, der bei Umweltschützer und Atomkraftgegnern lautstarke Proteste auslöst.
Ralf Krüger, dpa
Südafrika hat eine lange Tradition beim Einsatz der Nuklearenergie. In der Atomforschungsanlage Pelindaba (bei Pretoria) entwickelte die Apartheidregierung einst unter größter Geheimhaltung ihre Atombomben. Vor der demokratischen Wende am Kap rüstete das Land unter internationaler Aufsicht ab. Das auf mehrere Kilogramm geschätzte waffenfähige Uran wurde in Pelindaba eingelagert und wird regelmäßig von der IAEA kontrolliert. Im Forschungsreaktor Safari 1 werden daraus Isotopen für medizinische Anwendungen produziert - Südafrika beliefert heute damit ein Viertel des Weltmarktes.
Das Land entwickelt zudem parallel zu China einen Mini-Reaktor (PBMR), dessen Prototyp bis 2012 fertig gestellt sein soll. Der dem deutschen Hochtemperaturreaktor nachempfundene PBMR soll später auch exportiert werden. Südafrika will ihn nach Regierungsangaben mit dem Uran veralteter russischer Atomsprengköpfe betreiben.
Der Staat hatte seine veraltete Uran-Anreicherungsanlage 1997 an China verkauft. Die Baukosten für eine neue schätzt der zuständige Abteilungsleiter im Bergbauministerium, Tseliso Maqubela, auf 20 Milliarden Rand. Im Parlament erklärte er: "Unsere oberste Präferenz wäre, sie gemeinsam mit internationalen Partnern zu bauen. Aber wenn uns das nicht gelingt, werden wir unsere eigenen Fähigkeiten entwickeln." Die Region habe immerhin jede Menge Uran.
"Afrika muss davon profitieren und nicht einfach nur Erz oder Konzentrat verkaufen", meinte Maqubela weiter. Eine neue Ära breche an, und die Atomkraft sei integraler Bestandteil der Energiepolitik des Landes. Das meinte auch der im Juni gegründete Nuklearindustrie- Verband, der von einer "nuklearen Renaissance" in Südafrika sprach. "Wir haben das Uran und wir haben die Technologie", meinte der für den staatlichen Energiekonzern Eskom zuständige Minister Alec Erwin.
Eskom liebäugelt bereits mit dem Bau von bis zu zehn Atomkraftwerken. Die Anschaffung eines zweiten Atomkraftwerks steht unmittelbar bevor. Insgesamt sei Südafrikas Stromverbrauch von 20 000 Megawatt im Jahr 1994 auf 36 000 Megawatt heute angestiegen, erklärte der Konzern. Eskom hat vor dem Hintergrund 150 Milliarden Rand für ein fünfjähriges Erneuerungsprogramm geplant.
Zurzeit produziert das Land etwa 94 Prozent seiner Energie aus Kohle und sechs Prozent aus dem in 1980er Jahren gebauten Atomkraftwerk Koeberg (bei Kapstadt), dessen zwei Reaktoren 1800 Megawatt liefern. Der Atomstrom-Anteil soll bis 2025 auf 16 Prozent steigen. Nur rund ein Prozent stammt heute aus erneuerbarer Energie - ein Anteil, der bei Umweltschützer und Atomkraftgegnern lautstarke Proteste auslöst.
Ralf Krüger, dpa
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Allgemeine Zeitung
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