Traumziel Sinfonieorchester

Ab dem Alter von sieben Jahren genoss der in Pretoria geborene Kriess Geigenunterricht bei Louis van der Watt am Hugo Lambrechts Music Centre in Kapstadt. Neun Jahre war er Mitglied des Hugo Lambrechts Sinfonie- und Streichorchester und des Western Cape Jugendorchesters, ehe er ein Studium am College of Music in Kapstadt aufnahm. Dort unterrichteten ihn die Professoren Jürgen Schwietering und Jack de Wet in den Fächern Kammermusik und Orchesterstudien. Den Umgang mit dem Geigenbogen perfektionierte er am renommierten Mozarteum in Salzburg, wo er von Oktober 1996 bis Februar 1997 ein Gaststudium absolvierte. Nach seiner Rückkehr von Österreich nach Afrika war er von 1998 bis 2002 Mitglied des South African National Youth Orchestra. Anschließend zog es Kriess wieder nach Europa, diesmal nach Südwestdeutschland: am Musikkonservatorium von Trossingen beendete er sein Musikstudium mit dem Masters-Titel und legte außerdem eine Prüfung als Geigenlehrer ab. Während dieser Zeit musizierte er bei der "Württembergischen Philharmonie Reutlingen". Vor seinem Antritt als Geigenlehrer in Windhoek sammelte er unter anderem musikpädagogische Erfahrung als Assistent von seinem ehemaligen Lehrer Jürgen Schwietering an der Universität Kapstadt.

Kriess betritt in Namibia kein Neuland. Bereits 1996 unterrichtete er im Rahmen der Musikwoche in Swakopmund, und von 1999 bis 2003 spielte er als Gastgeiger mit dem Namibia National Symphony Orchestra bei den jährlich stattfindenden Concerto Festivals.

Ein Sinfonieorchester mit talentierten Musikern aus Namibia aufzubauen, das ist das große Ziel des jungen Lehrers. Momentan könne auf Gastmusiker aus dem Ausland aber noch nicht verzichtet werden, so Kriess: "Es gibt einfach zu wenig Streicher". In kleinen Schritten glaubt er seinen Traum dennoch verwirklichen zu können. "Schwer zu sagen, wann die Vision vom Sinfonieorchester realisiert werden kann", sagt der Musiker, "aber fünf bis zehn Jahre kann es schon dauern." Das passt wiederum zu den Plänen des College of the Arts, wo man auf ein langandauerndes Engagement des "jungen, talentierten und dynamischen" Geigers hofft.