Traditionsreiche, zerstrittene Herero-Dynastien aufgezeigt
Von Tjamuaha 1830 - und noch früher - bis Reinhard Vekuii Rukoro und Tjinaani Maharero 2017 verfolgt Wolfgang Reith, Geschichtsautor und freier Korrespondent der Allgemeinen Zeitung, in chronologischer Abfolge die Geschichte der Oberhäuptlinge des Hererovolkes, „von den Anfängen bis zum ungelösten Streit der Gegenwart“. Reith hat seit 1976 zahlreichen Herero-Tagen in Okahandja sowie Waterberg-Gedenken beigewohnt, worüber er bereits im ehemaligen Afrikanischen Heimatkalender berichtet hat.
In dem vorliegenden, gut bebilderten Band behandelt der Autor die faszinierende Geschichte namhafter ethnischer Führer der Ovaherero, ihre Konflikte und Kriege mit den Nama, mit der kaiserlichen Kolonialbehörde, mit der südafrikanischen (Mandats)Verwaltung und schließlich das seit ca 2004 hereingebrochene Kapitel der Genozid- und Reparationsforderungen. Zusammen mit den Deutschprachigen Namibias und den ihm bekannten und befreundeten Herero-Führern hat Reith, sesshaft zwischen Neuss am Rhein und Kapstadt, Südafrika, schließlich den Wandel von den versöhnlichen jährlichen Gedenken der Herero-Tage in Okahandja, der Mbanderu-Tage auf Okeseta sowie dem - vom damaligen Präsidenten Nujoma verbotenen - Waterberg-Gedenken den Wandel von freundschaftlich versöhnlichen Begegnungen zum derzeit belasteten - teils gar vergifteten - Verhältnis zwischen einigen Herero und Deutschen der Bundesrepublik sowie den deutschsprachigen Namibiern erfahren.
Das Buch soll einen Beitrag leisten zum besseren Verständnis der Sitten und Gebräuche, aber auch der komplexen Herrschaftsstrukturen „dieser nach wie vor stolzen Nation Namibias“, verspricht der Umschlagstext.
Reith beschreibt den verhängnisvollen Niedergang der vormals freundschaftlichen Beziehungen, die viele deutschsprachige Namibier als Schicksalsgemeinschaft mit den Ovaherero erfahren hatten. Gleichzeitig behandelt er die verbitterte Rivalität in den Machtstrukturen der Herrscherdynastien, ausgeprägt zwischen dem Hause Maharero und dessen Kontrahenten in der Folge Kapuuo, Riruako und Rukoro.
Strapazierte Beziehungen unter den Ovaherero-Clans - man ist in Sachen der Erb- und Häuptlingsfolge auch mehrfach vor Gericht gezogen - genauso wie das angeschlagene Verhältnis zwischen Deutschen (deutschsprachigen Namibiern und Bundesdeutschen) und den Ovahahero sind „Baustellen“, die Aufmerksamkeit und Fingerspitzengefühl verlangen. Wolfgang Reith bietet wertvollen Hintergrund zum besseren Verständnis des historischen Hergangs der ethnischen Führer. Es ist zu wünschen, dass das Buch auch auf Englisch erscheint, denn die Ovaherero zeichnen sich generell als traditionsverbunden und geschichtsinteressiert aus. Der (schriftliche) Band ist eine sinnvolle Ergänzung zur eingefahrenen Tradition der mündlichen und daher auch stark wandelbaren mündlichen Überlieferung.
Der Autor spricht unter dem Hinweis auf die Zerwürfnisse zwischen den führenden Dynastien und Fraktionen letztendlich die Hoffnung aus, dass „wieder zusammenwachsen möge, was zusammengehört“
Reith schöpft aus langjährigen, kontinuierlichen Kontakten und direktem Austausch mit Herero-Führern wie Riruako und Maharero um eine Verständnisgrundlage zu schaffen, auf der gemeinsame Wege im namibischen Rahmen nach wieder nach vorn führen.
Eberhard Hofmann
In dem vorliegenden, gut bebilderten Band behandelt der Autor die faszinierende Geschichte namhafter ethnischer Führer der Ovaherero, ihre Konflikte und Kriege mit den Nama, mit der kaiserlichen Kolonialbehörde, mit der südafrikanischen (Mandats)Verwaltung und schließlich das seit ca 2004 hereingebrochene Kapitel der Genozid- und Reparationsforderungen. Zusammen mit den Deutschprachigen Namibias und den ihm bekannten und befreundeten Herero-Führern hat Reith, sesshaft zwischen Neuss am Rhein und Kapstadt, Südafrika, schließlich den Wandel von den versöhnlichen jährlichen Gedenken der Herero-Tage in Okahandja, der Mbanderu-Tage auf Okeseta sowie dem - vom damaligen Präsidenten Nujoma verbotenen - Waterberg-Gedenken den Wandel von freundschaftlich versöhnlichen Begegnungen zum derzeit belasteten - teils gar vergifteten - Verhältnis zwischen einigen Herero und Deutschen der Bundesrepublik sowie den deutschsprachigen Namibiern erfahren.
Das Buch soll einen Beitrag leisten zum besseren Verständnis der Sitten und Gebräuche, aber auch der komplexen Herrschaftsstrukturen „dieser nach wie vor stolzen Nation Namibias“, verspricht der Umschlagstext.
Reith beschreibt den verhängnisvollen Niedergang der vormals freundschaftlichen Beziehungen, die viele deutschsprachige Namibier als Schicksalsgemeinschaft mit den Ovaherero erfahren hatten. Gleichzeitig behandelt er die verbitterte Rivalität in den Machtstrukturen der Herrscherdynastien, ausgeprägt zwischen dem Hause Maharero und dessen Kontrahenten in der Folge Kapuuo, Riruako und Rukoro.
Strapazierte Beziehungen unter den Ovaherero-Clans - man ist in Sachen der Erb- und Häuptlingsfolge auch mehrfach vor Gericht gezogen - genauso wie das angeschlagene Verhältnis zwischen Deutschen (deutschsprachigen Namibiern und Bundesdeutschen) und den Ovahahero sind „Baustellen“, die Aufmerksamkeit und Fingerspitzengefühl verlangen. Wolfgang Reith bietet wertvollen Hintergrund zum besseren Verständnis des historischen Hergangs der ethnischen Führer. Es ist zu wünschen, dass das Buch auch auf Englisch erscheint, denn die Ovaherero zeichnen sich generell als traditionsverbunden und geschichtsinteressiert aus. Der (schriftliche) Band ist eine sinnvolle Ergänzung zur eingefahrenen Tradition der mündlichen und daher auch stark wandelbaren mündlichen Überlieferung.
Der Autor spricht unter dem Hinweis auf die Zerwürfnisse zwischen den führenden Dynastien und Fraktionen letztendlich die Hoffnung aus, dass „wieder zusammenwachsen möge, was zusammengehört“
Reith schöpft aus langjährigen, kontinuierlichen Kontakten und direktem Austausch mit Herero-Führern wie Riruako und Maharero um eine Verständnisgrundlage zu schaffen, auf der gemeinsame Wege im namibischen Rahmen nach wieder nach vorn führen.
Eberhard Hofmann
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen