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"Themba" zeigt das ungeschminkte Gesicht von Aids in Südafrika

Es geht in dem Film um bittere Armut und um zwei Geschwister, die ohne Eltern aufwachsen. Und ja, auch Aids spielt in dem Film eine große Rolle - und das Stigma, das dieser Krankheit in Afrika noch immer anhaftet. "Aber keine Sorge", beschwichtigt Ronge. "Themba ist kein rührseliger Aids-Film. Er ist ganz anders", sagt der Kritiker über den Film, der Anfang August auch in die Kinos kommt - und der weit mehr zu einem tieferen Verständnis der Aids-Epidemie in Afrika beitragen könnte als die Welt-Aids-Konferenz, die in dieser Woche in Wien stattfindet.

Der von der deutschstämmigen Südafrikanerin Stefanie Sycholt produzierte Film basiert auf einem Buch, das der Schriftsteller Lutz van Dijk verfasst hat. Seit Jahren arbeitet der Holländer in dem Kapstädter Township Masiphumele - und hat im Zuge seiner Tätigkeit auch Heime für Kinder und junge Erwachsene gebaut, die mit dem HI-Virus infiziert sind. Viele von ihnen gehören zu den inzwischen über 1,5 Mio. Aids-Waisen am Kap. Aus ihren Schicksalen hat van Dijk den Inhalt des Buches destilliert.

Der Roman handelt von der Geschichte des fußballverrückten Themba, der mit seiner Schwester und Mutter an der Ostküste Südafrikas in großer Not aufwächst, aber bei allen Rückschlägen an seinem Traum festhält: in der Nationalmannschaft von Südafrika zu spielen. Doch ausgerechnet an dem Tag, an dem sich dieser Traum erfüllt, bekennt Themba, dass auch er HIV-infiziert ist.

Die Premiere des Films, in dem auch der deutsche Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann mitspielt, ist gut gewählt. Lutz van Dijk hofft, dass "Themba" dazu beiträgt, dass bei all dem Hype um die gerade zu Ende gegangene Fußball-WM die andere Seite Südafrikas nicht vergessen wird, zumal gerade sie die Realität für die meisten Südafrikaner sei. Die Parallelen zwischen der WM und der extrem aufwändig organisierten Aids-Konferenz in Wien liegen jedenfalls auf der Hand. Symptomatisch sind auch die bereits im Vorfeld der Konferenz präsentierten Zahlen. Glaubt man den nun vom "Programm der Vereinten Nationen zu HIV/AIDS" (UNAIDS) vorgelegten Statistiken, soll die HIV-Verbreitung unter den Jugendlichen in den 15 am stärksten betroffenen Ländern (die alle in Afrika liegen) deutlich zurückgegangen sein. Unter den 15- bis 24-Jährigen soll die HIV-Rate zwischen 2000 und 2005 sogar um mehr als 25% gefallen sein. Nicht wenige Beobachter fühlen sich angesichts dessen an die stets optimistischen Studien der Weltbank zum angeblich hohen Wirtschaftswachstum in Afrika erinnert. Frohe Botschaften werden aus dem Kontinent seit Jahren vermeldet, ohne dass sich eine echte Trendwende erkennen ließe. Vielleicht liegt dies aber auch daran, dass die Helfer Erfolge für ihre Programme vorweisen müssen, um die hohen Ausgaben dafür zu rechtfertigen.

Dabei besteht wenig Anlass für übergroße Euphorie. Zu erschreckend sind die aktuellen Zahlen. So ist Südafrika noch immer das Zentrum der weltweiten Aids-Epidemie: Rund 5,5 Millionen Menschen leben hier mit dem Virus, etwa 11% der Bevölkerung. In der Altersgruppe zwischen 15 und 49 Jahren liegt die Infektionsrate am Kap sogar bei 18%. Trotz der nun gemeldeten Erfolge beim Kondomgebrauch stecken sich jeden Tag noch immer rund 1500 Südafrikaner mit dem Virus an, jeden Tag sterben am Kap noch immer zwischen 800 und 1000 Menschen an Aids. Immerhin haben hier mittlerweile mehr Menschen Zugang zu den Kombinationspräparaten, die die Virenlast im Blut senken und auf diese Weise vielen der Infizierten ein weitgehend normales Leben ermöglichen: Rund eine halbe Million Südafrikaner wird inzwischen mit diesen Medikamenten behandelt.

Der eigentliche Grund für den nun gemeldeten Rückgang der Aids-Infektionen könnte deshalb ganz woanders liegen: Weil die Behandlung die Zahl der Viren im Körper drastisch senkt, verringert sich auch die Gefahr, andere Menschen zu infizieren. Dies und womöglich weniger ein höherer Kondomgebrauch, wie UNAIDS ihn geltend macht, könnte den angeblichen Rückgang der Ansteckungen in Afrika erklären.

Selbst die seit Jahren in der südafrikanischen Aids-Aufklärung aktive Organisation loveLife gab bis vor kurzem ganz offen zu, dass in Südafrika viele noch immer ganz bewusst das Risiko einer Infektion Kauf nehmen würden. Als Grund dafür wurde genannt, dass HIV sich heute besser behandeln ließe - und eine HIV-Infektion deshalb kein Todesurteil mehr sein müsse. Zudem verzichten vor allem viele schwarze Südafrikaner beim Sex ganz bewusst auf ein Kondom. Minenarbeiter erklärten zum Beispiel in Umfragen, dass sie ja auch nicht in Socken baden würden. Die Bereitschaft zum Risiko hat gerade in den patriarchalisch geprägten Gesellschaften Afrikas oft auch damit zu tun, dass ungeschützter Sex hier etwas von rauer Männlichkeit hat.

Ähnliches gilt für die Männerdomäne Fußball - und den hier zelebrierten Männlichkeitskult. Nicht selten prahlen Südafrikas junge Kicker in den Medien mit ihrem extravaganten Lebensstil - und ihren vielen Affären. Einer der wenigen, der mit der Aids-Seuche am Kap offen umgeht, ist Ephraim Nematswerani, der Teamarzt der Maroka Swallows. Er habe bereits mehrere infizierte Profis betreut, sagte er der der "Sunday Times". Nematswerani schätzt, dass in der höchsten Fußballliga am Kap jeder sechste Spieler das Virus in sich trägt. Er warnt angesichts der jüngsten Aids-Zahlen vor allzu schneller Entwarnung.

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Allgemeine Zeitung 2024-05-16

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