Taxifahrer sauer

Hunderte Taxifahrer forderten gestern bei einer Demonstration in Windhoek bessere Rechts- und Wettbewerbsbedingungen für die Branche des Personentransportes. Der Ausstand endete mit einem nicht geplanten Verkehrschaos an verschiedenen Punkten der Hauptstadt.

Windhoek - Mit dem Streik machten die Taxifahrer ihrem Ärger über mangelnde Strukturen in dem Gewerbe Luft. "Unser Hauptanliegen sind die fehlenden gesetzlichen Grundlagen und Regelungen für die Personenbeförderungsbranche", sagte Magnus Nangombe, Komiteevorsitzender des Namibischen Bus- und Taxiverbandes (NABTA), gestern auf AZ-Nachfrage. Der Verband hatte landesweit zu dem Ausstand aufgerufen, um auf die unbefriedigende Situation in der Branche aufmerksam zu machen. Am Ende wurde eine Petition mit zwölf Forderungen an Vertreter der Ministerien für Arbeit, Transport und Kommunikation sowie Regional- und Lokalverwaltung, Wohnungsbau und ländliche Entwicklung übergeben, eine Kopie ging auch an die Stadtverwaltung in Windhoek.

In der Petition stellt NABTA das Fehlen von gesetzlichen Bestimmungen als Hinderungsgrund für gute Dienstleistung und als Nährboden für Korruption dar. Ohne klare Regelungen könnten die Unternehmer bei Verstößen weder in die Schranken gewiesen werden, noch sich selbst gegen negative Einflüsse und Tendenzen schützen. "Jeder, der ein Auto hat, bekommt auf Wunsch eine Taxilizenz", erklärte Komiteemitglied Uapingena Karuaera einen Hauptkritikpunkt. Um diesen "Wildwuchs" zu vermeiden, verlangt der Verband die Anfertigung einer Studie, in der die Einwohnerzahlen jeder Stadt ermittelt und daraus Rückschlüsse für die Anmeldungen von Beförderungsunternehmen gezogen werden.

Das derzeitige System sei allein zum Vorteil für "korrupte Buseigentümer, die von Oshakati aus arbeiten und das Geschäft sabotieren", heißt es in der Petition. "Diese Leute haben sogar erklärt, dass sie niemals gesetzliche Regelungen akzeptieren werden", ergänzte Nangombe. Weitere Punkte, die der Verband geklärt haben will, sind die einheitliche Farbe der Taxis sowie Taxistände in jeder Ortschaft.

"Wir haben unsere Forderungen geäußert und verlangen bis zum 17. Juni eine Antwort - sonst gehen wir direkt zum Präsidenten", kündigte der Komiteevorsitzende an und unterstrich die Wichtigkeit der Anliegen wie folgt: "Rund 70 Prozent der Bevölkerung Namibias haben kein eigenes Fahrzeug und sind deshalb auf Taxis und Busse angewiesen. Daraus ergibt sich eine große Verantwortung."

Von dem Verkehrschaos, das gestern an einigen Stellen der Hauptstadt entstand, weil Taxifahrer einfach ihre Autos auf Straßen parkten, distanziert sich NABTA jedoch. Nangombe: "Wir hatten eine friedliche Demonstration angekündigt und diese auch durchgeführt. Als wir diese beendet hatten, haben sich einige Taxifahrer für diese Form des Protests entschieden."