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Taten erinnern an NS-Zeit

Sehr geehrte Damen und Herren der Allgemeinen Zeitung Namibia, wir sind Schüler eines Berliner Gymnasiums und behandeln im Geschichtsunterricht das Thema "Deutscher Kolonialismus", speziell Namibia. Da unsere Lehrerin schon einmal in Namibia war, konnte sie uns von Ihrer Zeitung berichten und hat vorgeschlagen, einen Leserbrief an Sie zu schreiben. Wir möchten nun erzählen, wie wir die Ereignisse, die sich um das Thema Kolonialismus in Namibia drehen, wahrgenommen haben und wie erstaunt wir über einige dieser Ereignisse sind.

Wichtig aus unserer Sicht sind vor allem der Hererokrieg sowie die Denkmäler Namibias, die an die Zeit als deutsche Kolonie erinnern sollen. Wir sind der Meinung, dass sich alle europäischen Kolonialherren ihre afrikanischen Kolonien unrechtmäßig angeeignet haben. Dass sie sich als wertvoller als die Ureinwohner fühlten und sich auch dementsprechend benahmen, ist natürlich auch nicht gerecht.

Das Schlimmste an der deutschen Kolonialgeschichte ist aber der Vernichtungsbefehl nach dem Hereroaufstand. Die Herero hatten aufgrund der schlechten Lebensbedingungen unter der deutschen Macht allen Grund, sich zur Wehr zu setzen. Der darauffolgende Vernichtungsbefehl und die Methoden Lothar von Trothas sind mit den Taten während des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland zu vergleichen. Die Vertreibung der Herero in die Wüste war auch unserer Meinung nach ein Völkermord.

Besonders die "Rassenkunde" und die Konzentrationslager haben uns erstaunt und an die NS-Zeit denken lassen. Dass es diese Begriffe bereits viel früher gab, hatten die Meisten von uns nicht gedacht.

Auch dass noch so viele deutsche Denkmäler in Namibia existieren ist überraschend - sowohl im Positiven als auch im Negativen. Einerseits ist dies natürlich ein Stück Geschichte, andererseits hat man in Deutschland zum Beispiel alle Hitler-Denkmäler entfernt. Beunruhigender finden wir jedoch, dass die Denkmäler unserer Meinung nach nicht ausreichend deklariert sind und erklärt werden. Ein Friedhof der Deutschen Schutztruppe oder das Reiterdenkmal in Windhoek sollten nicht einfach so stehen bleiben, sondern mit Hinweistafeln versehen werden, die auf die historische Bedeutung und die viel größeren Verluste z.B. der Herero und Nama hinweisen. Wenn nötig, sollte hierfür auch Deutschland als Staat aufkommen, da das ja ein Teil seiner Geschichte ist. Wir freuen uns dennoch, dass die Denkmäler nicht einfach abgerissen wurden und hoffen, dass dies auch nicht passiert.

Wir hoffen, dass Ihnen unser Brief gefallen hat. Mit freundlichen Grüßen,

Wahlpflichtkurs 2 Geschichte bei Frau Glaeser, Walther-Rathenau-Schule Berlin

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-08-13

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