Tate Osemas viele Gesichter
Nach 14.30 Uhr kommen die Minister einzeln und träge in den Tintenpalast zur Nachmittagssitzung des Parlaments. Bei Wökkschops nennen die Organisatoren diese Tageszeit die graveyard session (Gruftsitzung meinetwegen), weil die Teilnehmer nach dem üppigen, meistens gesponserten Mittagsmahl muxh und leblos in den Stühlen hängen. Das Mittagessen wird meist von Organisationen gesponsert, die von Bleichgesichtern betrieben werden. Im politisch korrekten Sprachgebrauch nennt Omupräsidente I, Omushamane Osema Shafiishuna Nujoma, diese Oukies mit dem schwächlichen Tähn der Einfachheit halber entweder Imperialisten oder sommer so whites. Unter den Abgeordneten trifft auch Oministeli der Erste ein, Premier Nahas Angula, geht auf den Schreiberling zu, grüßt, feixt und im Sports scherzt er im Mix zwischen Nämlisch und Wellblechdeutsch : "Ich soll Dich mit dem Hammer über den Kopp hauen!" Wir lachen. Aber verdammt und dähmmet, dem Schreiberling fällt hinterher erst die passende Antwort ein: "Ich bin toch kein bleddy Tommy oder Yankee. Der Alte hat toch gesagt, dass die den Hammerschlag auf 'n Kopp kriegen sollen." - Halt, bevor wir mit bleddy Haarspaltereien anfangen, müssen wir die ganze Litanei so biekie in die Perspektive rücken. Als Omupräsidente II, Omukwaniilwa Hifikepunye (der Einzigartige) 2004 auserwählter Präsidentschaftskandidat der Partei war, die sich für die Größte alter Zeiten hält, hat er in einem persönlichen Interview mit der Okuranta jojindoitjie alle Fragen beantwortet, außer einer. Die lautete wie folgt: Omukwaniilwa Pohamba möge der (All)Gemeinen Zeitung den Begriff "Imperialist" definieren, denn Omupräsidente I verwende den so gern. "Nee", sagt Hifikepunye, der Einzigartige, "das müssen wir für später übrig lassen." Fünf Jahre später und Tate Osema schmeißt mit dem Begriff immer noch lekker um sich. Hat ihn inzwischen noch präzisiert, denn er hält sich auch gern an seinen Kampfkumpanen Comräd Boppa Mugabe. Alles, was ärgert, irritiert und bef'ckt macht, kannst Du den Imperialisten - auch Jahrzehnte nach dem Untergang des britischen Imperiums und des deutschen Reichs - in die Schuhe schieben. Oder ihren Nachfahren eben, die mit dem bleichen Tähn und hellen Teint. Inzwischen hat die Universität von Namibia (UNAM) dem ehemaligen Geologiestudenten, Omundohotola Osema Shafiishuna Nujoma für eine Magisterarbeit die akademische Würde verliehen. Die Enn-Bie-ßie (schreibe NBC) hat Zitate aus der MA-Errungenschaft zitiert und über den Äther ausgestrahlt. Tate Osemas Erkenntnis ist nun wissenschaftlich belegt und untermauert: "Die Imperialisten werden uns weiterhin sabotieren." Namibia produziere Kupfer, aber keine Kupferkabel; Uran aber keine Energie. Die Imperialisten, wer sich diesen Schuh auch immer anzieht, werden muhts noch länger schwer kriegen, solange Comräd Boppa und Omupräsidente I in Umlauf sind. Beide können nochall bedonnert werden, wenn man sie auf ihre Fehler und auf die bloße Existenz von Bleichgesichtern anspricht. Osema hat erst die Jugend zu den Waffen gerufen, Imperialisten aus dem Land zu jagen, dann hat er mit Kugeln in den Köpfen der Ovandoitjie gedroht, jetzt sind es die elenden britischen Inselbewohner, die ihre Köppe vor Omukwaniilwa Osemas Hammer schützen müssen. Wir können die Hägar-Comics über Hägar den Horríbalen - alles in prente - bald gegen einen Altpräsidenten austauschen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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