Symptom bekämpft, Ursache bleibt
Das Leben in einer Traumwelt kann so einfach sein: Was nicht passt, wird passend gemacht - und weiter geht's im alten Trott. Genau das gilt auch ab heute in Simbabwe. Doch anstatt sich tatsächlich mit der unvorstellbaren Inflationsrate des Landes von offiziell 2,2 Millionen Prozent, laut Analysten bereits bei fast 12,5 Millionen Prozent, auseinanderzusetzen, setzt die Zentralbank einfach nur Schere und Rotstift an und streicht flugs 10 Nullen - aus 10 Milliarden Simbabwe-Dollar wird also einer. Für das Alltagsleben ist das sicherlich nicht schlecht: Endlich kann man wieder ohne mit Geldscheinen gefüllten Schubkarren einkaufen gehen und der Geldbeutel ist auch plötzlich so angenehm leicht. Die gebeutelten Computer, Kassen und Geldautomaten spielen nicht mehr verrückt, weil sie die Nullen-Schwemme nicht mehr bearbeiten müssen. Das Problem bleibt jedoch, denn sonst wirksame Maßnahmen wie Geldverknappung und Zinsanstieg werden in Simbabwe nicht diskutiert. Die Preise in Simbabwe werden weiter steigen - wie auch 2006 nach der letzten Nullen-Streichung - Münzen und neue kleinwertige Banknoten schon bald wieder vom Markt verschwinden. Die Maßnahme der Zentralbank bekämpft die Symptome, nicht aber die Ursache; das Krebsgeschwür in der Wirtschaft wuchert weiter - und wenn es nicht bald bekämpft wird, ist das Land dem Tod geweiht.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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